Eine Sub hat es nicht leicht, wenn sie es ihrem Herrn immer recht machen möchte. Wenn sie eine Regel verletzt und der folgenden Strafe entgehen will, macht das alles nur noch schlimmer. Ganz nach dem Dominoprinzip.
Ich schaue auf die Uhr und mein Herzschlag beschleunigt sich. Ich werde nicht pünktlich sein. Warum nur musste mir Karin über den Weg laufen? Ich mag sie ja ganz gern, doch wenn sie einmal beginnt, von all ihren wilden Flirts, die dann doch jedes Mal wieder in heftigem, aber meist nur kurzem Liebeskummer gipfeln, zu erzählen, findet sie kein Ende. Da sie mir aber in all den Jahren eine zuverlässige Freundin und Gesprächspartnerin war, konnte ich sie nun nicht stehen lassen und trank mit ihr einen Kaffee, bei dem wir beide ein wenig die Zeit vergaßen. Ich mochte sie nicht unterbrechen, denn sie war auch immer für mich da, wenn mir etwas auf der Seele brannte. Und nun würde ich zu spät nach Hause kommen, etwas, was du verständlicherweise gar nicht dulden würdest.
Hastig steige ich die Treppen hoch und öffne die Wohnungstür. Mit fliegenden Händen hänge ich meinen Mantel auf den Bügel, werfe einen prüfenden Blick in den hohen Garderobenspiegel und sehe dabei meinen gehetzten Gesichtsausdruck. Fast eine Viertelstunde habe ich mich verspätet und ich bin noch nicht einmal so zurechtgemacht, wie du es mir für diese Woche aufgetragen hattest. Sicher wird eine Strafe mich erwarten.
Hm. Muss nicht immer mein Ding sein, auch wenn die Geschichte grundsätzlich meiner Neigung entspricht. Aber zwischen Unterwerfung und Sprachlosigkeit ist für mich noch mal ein langer Weg.
Sie kommt authentisch rüber, er bleibt trotz der direkten Ansprache irgendwie farblos. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die Strafe als ungerechtfertigt empfinde. Außerdem hat mich der Wechsel vom "du" zum "er" irritiert.
Beim Lesen dieser Zeilen stellt sich das Gefühl ein, dass die Beiden ein doch sehr eingespieltes Team sind. Verzichten doch beide auf das, was man zuallererst tun sollte: Reden! Trotzdem fand ich seine Reaktion hart aber gerecht. Zeigt er ihr doch den Platz, den sie letztlich für sich selbst gewählt hat. Den Platz, den sie am Ende stolz und selbstbewusst einnimmt.
Gänsehaut und Nachdenklichkeit! Mag vielleicht sein, dass sie ihn per SMS hätte sagen müssen, dass sie sich verspätet, aber wenn die Freundin in Problemen feststeckt, kann die Zeit vergessen werden. Mir gefiel in der Geschichte nicht, dass nicht geredet wurde, man redet doch! Es hätte auch was ganz anderes passiert sein können und er fragt nicht einmal nach. Ihre Gedanken, was ihm gestern gefiel könnte ihm heute auch gefallen fühlten sich auch nicht richtig an, so als ob man jemanden jeden Tag das gleiche Essen vorsetzen würde.
ABER sonst finde ich Deine Geschichte phantastisch geschrieben, man wurde von Deinen Worten in die Szene gezogen und machte sich seine eigenen Gedanken.
"Und ich würde ihm dadurch zeigen, dass ich begriffen hatte, dass es durchaus einmal zu Unregelmäßigkeiten kommen kann, aber Unachtsamkeit und Ungeduld bestraft werden müssen."
Sie hat gelernt - und ich bin sicher, dass ER das auch erkennt. Die Hand, die eben noch strafte, kann etwas später auch sanft liebkosen. *lächel