Das Gedicht besteht aus 4 Strophen, und einem sich variiert wiederholendem „Refrain“ aus drei Versen. Das Gedicht hält eine feste Struktur ein. Die Strophen umspielen ein Motiv.
Wortwahl und Ablauf erinnern tatsächlich stark an katholische Ohrenbeichte: bekennen, bereuen, beichten und bedauern auf der einen Seite stehen geführt und gestraft, gezüchtigt und erzogen werden auf der anderen Seite gegenüber. Bis auf die Erziehung jedem Katholiken noch im Ohr.
Tja, und nun? Ich lese dies auf den Schattenzeilen veröffentlich und nicht im Beichtspiegel. Die Autorin benennt sich nach einer Figur aus der keltischen Mythologie, was auch nicht gerade auf ein Wörtlich-Nehmen des Textes deutet.
Für mich gibt es nur eine Stelle im Text, die etwas aus dem Rahmen fällt: und zwar das hemmungslose Gestraucheltsein auf dem Weg zur Sittsamkeit. Während alle anderen Verfehlungen eindeutig negativ besetzt sind (verirren, verloren, vergessen), ist die Hemmungslosigkeit uneindeutig (bis hin zur bewussten Entscheidung, so sein zu wollen). In minderem Maße könnte das auch für die schamlose Sinnlichkeit gelten.
Das Gedicht bedient sich zwar der Beichtform, „pervertiert“ sie jedoch provokant, womit die Selbstbezichtigung als von Hemmungen und Scham befreit als das eigentliche Ziel erscheint.
Beste Aine,
Lass Dich mal nicht von Deinem Bischof erwischen! *g
Auch wenn der katholische Himmel an ein SM-Studio erinnert.
Aber interessant finde ich etwas ganz anderes: nämlich, dass der BDSM voll von ehemals religiös geprägten Begrifflichkeiten ist. Demut und Flagellation sind wohl die Herausragendsten.
Da frag ich mich, gab es schon immer BDSM-er, (die früher einfach Hardcore-Gläubige waren), oder tja … was oder … aber Küchenpsychologie wäre auch nur Spekulatius.
Wenn Du Dein Gedicht von mir vergewaltigt siehst, gib Zeichen; interessant war's auf jeden Fall. Bevor ich nicht weiß, wie verkehrt ich liege, weiß ich nicht, was ich Dir wünschen soll.