Ja, Sie lesen richtig, man kann lieben, einmal, mehrmals, und einmal kann man dabei sterben; der kleine Tod, den Sie als den Orgasmus bezeichnen, ist die feinere Art, danach lebt man nämlich noch. Dachte ich jedenfalls, als ich starb.
Ja, Sie lesen richtig, man kann lieben, einmal, mehrmals, und einmal kann man dabei sterben; der kleine Tod, den Sie als den Orgasmus bezeichnen, ist die feinere Art, danach lebt man nämlich noch. Dachte ich jedenfalls, als ich starb.
Zu meiner Vorgeschichte, ich bin die Turmfrau, das erklärt vielleicht Einiges, aber nicht alles, lesen Sie daher erst einmal ein Märchen:
Es war einmal eine Frau, eine leidlich schöne Dame, könnte man durchaus sagen, wenn sie denn damenhaft gewesen wäre, die lebte in einem Elfenbeinturm. Dieser Turm war recht hoch und ordentlich vergittert, die Frau, nennen wir sie der Einfachheit halber Vio, hatte keine Illusion bezüglich ihrer Freiheit. Wenn da eine wäre, so existierte sie in ihrem Kopf. Da war nichts mit Turmfenstern oder gar Rapunzelzopf. Dennoch sah sie ab und an auf der Wiese vor dem Turm ein rotes Pferd grasen. Aber auch das, wusste sie, war nur eine Freiheit ihres Kopfes. Das Pferd, das sie da sah, lebte schon lange nicht mehr. Es war ein Tänzer gewesen, schön und rot und wild, und es war ebenso wie der ein oder andere Künstler verrückt geworden. Ein unangenehmer Beigeschmack: Verrückte Künstler gelten als genial oder exzentrisch, verrückte Pferde werden erst gelegt und dann erschossen. Entmannen und dann töten, die Wege der Welt, erstaunlich.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Gelöscht.
19.09.2021 um 19:10 Uhr
Bin zugegebenermassen ratlos. Keine Ahnung was mir der Autor sagen will? Falsch dosierte Medikamente werden es hoffentlich nicht sein. (bei mir) Erinnert mich ein bißchen an Hape Kerkelings "Hurz"... oder H.C.Andersens "Des Kaisers neue Kleider"
Es ist mir zu kryptisch. Aber egal: Es stößt was in mir an und das ist interessant. Geht es um das Ringen, monogam bleiben zu "müssen"? Die Dissonanz wäre dann, entweder, Polyamorie vor sich selber nicht zulassen zu können oder sie mit einem Partner nicht leben zu können. Der Text wirkt auf mich wie abstrakte Kunst. Man weiß nicht so recht, was es darstellen soll,trotzdem kann es einen berühren und Assoziationen wecken.
Wirr. Kryptisch. Unvollendet. Ein Nebeneinander von Einfällen. Mehr was für Therapeuten und Seelendeuter, weniger für Literaturbeflissene. Nach dieser esoterischen Geistreichelei ginge die Arbeit am Text erst los.
Mancher mag den Kopf schütteln, aber ich bin fasziniert. Sowohl vom Inhalt als auch von "der Schreibe".
kivio, vielen Dank für diese 'Offenheit'.
Die Gefühlslage für mich nachvollziehbar...habe ich bin jetzt geoutet? Kenne/erlebe ich kognitive Dissonanzen?
Ja, auch ich habe sie zwei Mal gelesen und würde ich sie noch mehrere Male lesen, ließe sie mir Raum für weitere Interpretationen, die wohl meine ganz persönliche Einfärbung hätten. Eben das finde ich besonders an der Geschichte.
Dank an Söldner, dass er sie gelesen und kommentiert hat, sodass ich auf sie aufmerksam wurde.
Ich kenne niemanden, der nicht mit kognitiven Dissonanzen lebt. Sie sind Folge eines Spannungsfeldes, das auf unterschiedlichen persönlichen und gesellschaftlichen Interessen beruht. Entweder ein Mensch kann damit umgehen oder nicht.
Damit Umgehen bedeutet, die Dissonanzen, soweit es möglich ist, im eigenen Umfeld zu verringern. Wem das nicht gelingt, der hat einfach Pech. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der psychisch erkrankten Menschen vervielfacht. So ist das, leider.
Danke für den Einblick, ich konnte auf einigen Strecken folgen.
Ich habe einen Text gelesen, in dem mich Worte, Sätze, Szenen, Gedanken begeistern, bei dem ich aber am Ende nichts, aber wirklich nichts verstanden habe. Baff wirklich baff...
Selbst beim zweiten Lesen ging es mir nicht anders. Jedweder Versuch, die Zeilen zu interpretieren, sie zu verstehen, eine Auflösung zu finden scheitern. Trotzdem bin ich noch immer begeistert. Begeistert von Sprachfetzen, von Assoziationen von Gedanken, von...
Ich habe mir alsbald nicht mehr die Mühe gemacht, den Inhalt der Geschichte zu verstehen, nachdem ich keinen Ansatzpunkt finden konnte, eine "Dissonanztheorie von Festinger" unterzubringen.
Ich habe mich einfach von diesem assoziativen Feuerwerk duschen lassen.
kivio, Du erfindest klasse Titel für Deine Geschichten, die sind wie Geschenkpapier vor dem Auspacken. Und dann öffnet sich die Box, und ein Sprach-Springteufelchen hüpft einem entgegen.
Ich mag Deinen spielerischen Umgang mit Einfällen, und diese beneidenswerte Fülle.
Manchmal habe ich Assoziationen, wie ein Schreiber hinter einem Text wohl aussehen mag; bei Dir imponiert mir das Temperament.
(Es imponiert immer, was man nicht hat )
Wenn Du wieder etwas schreibst, bin ich garantiert unter Deinen Lesern.
Sorry, manchmal habe ich schon Probleme die Lebenden zu verstehen, aber die Gedanken von einer Toten finde ich noch wirrer und unverständlicher. Vielleicht mag das ein Meisterwerk sein, das nur ich nicht verstehe.