Du weißt, was ich bin. Es hat keinen Sinn, darum herumzureden und ich will auch keine Zweifel über meine Absichten aufkommen lassen. Ich glaube, dass wir eine Chance haben. Ich möchte daran glauben, aber was ich noch viel mehr möchte ist, dass du irgendwann mir gehörst.
Der Winter war noch nicht vorbei, doch seine Macht ließ schon deutlich nach. Krokusse und Narzissen blühten schon, und die dicken Knospen an den Ästen der noch kahlen Bäume lauerten geradezu auf die warmen Sonnenstrahlen, um endlich aufspringen zu dürfen. Die Nächte waren noch kühl und morgendlicher Reif glitzerte beim Sonnenaufgang auf den Wiesen, doch nachmittags konnte man schon gut draußen sitzen und den Hauch von Frühling in der Luft genießen.
Er bemerkte von all diesem Frühlingszauber in diesem Moment überhaupt nichts. Er saß in seiner Wohnung auf dem Sofa, rauchte eine Zigarette nach der anderen und fixierte das Telefon auf dem Tisch vor ihm. Sein Magen rebellierte, doch er wusste nicht, ob es daran lag, dass er heute noch nichts gegessen hatte oder ob es schlicht Nervosität war. Eigentlich machte er sich auch keine Gedanken darüber. Sein Denken kreiste einzig und allein um das Telefon und um den kleinen Zettel mit ihrer Telefonnummer, der daneben lag.
Wenn alles gut läuft, hat man jede Menge Freunde. Doch was ist, wenn sich das Schicksal plötzlich wendet? Wie geht man mit einem Winter um, dessen Kälte scheinbar endlos ist? In dem man jeden Glauben an einen Sommer längst aufgegeben hat und einer leidenschaftlichen Vergangenheit nachhängt, die nicht wiederkehren wird?
Ein zarter Frühling
Du weißt, was ich bin. Es hat keinen Sinn, darum herumzureden und ich will auch keine Zweifel über meine Absichten aufkommen lassen. Ich glaube, dass wir eine Chance haben. Ich möchte daran glauben, aber was ich noch viel mehr möchte ist, dass du irgendwann mir gehörst.
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Vielen Dank für diese wunderschöne Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat!
Die Geschichte liest sich flüssig, sie ist berührend, tiefsinng und prickelnd. Man fühlt mit den Protagonisten mit, sieht sie vor sich, eine schöne Bildsprache.
Gefällt mir gut, die Art und Weise zu erzählen. Die Story hinterlässt mehr Fragen als Antworten, das ist okay!
Das zentrale Thema (zweifelnde Annäherung und Überwindung von Barrieren im Kopf) ist mit ganz verschiedenen Rahmenhandlungen denkbar und somit allgemeingültig. Danke, schöner Schreibstil.
Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie sehr mich dieser zweite Teil mitgenommen hat. Mitgenommen in die wachsende Beziehung der beiden Protagonisten. Während man die Beschreibung ihrer Handlung, ihres Tanzes gebannt folgt, entsteht in der Vorstellung ein tiefer Einblick in seine Gefühlswelt. Welche wunderbare Verbindung auch auf seiten des Lesers.
Danke für diese bezaubernde Leseerfahrung in zwei Teilen.
Ich muss mich wohl wiederholen, ergreifend schön...
Liebe kitty,
auch der zweite Teil ist etwas besonderes, gehört zu den emotionalsten, ja zu den besten Geschichte, die ich hier auf den Schattenzeilen lesen durfte. Wirklich mitgenommen hat mich, wie Du seinen scheinbar ewigen Kampf mit sich selbst, seine tiefe Trauer beschrieben hast. Wie Du uns nachvollziehbar miterleben lässt, wie unsicher er sich nach der langen Zeit ist. Wie schwer es ihm fällt, sich tatsächlich in das Leben zurück zu bewegen.
Wirklich klasse fand ich aber auch, wie sehr sie sich auf ihn einlässt. Sie wartet ohne zu drängeln, sie versteht, ja ist sich selbst nicht sicher. Ergreift aber im richtigen Moment, in dem Augenblick in dem vieles wieder hochzukochen scheint, auf ihre Art die Initiative. Zeigt sich, zeigt ihm, zeigt den Anderen, was sie wirklich will.