Wenn alles gut läuft, hat man jede Menge Freunde. Doch was ist, wenn sich das Schicksal plötzlich wendet? Wie geht man mit einem Winter um, dessen Kälte scheinbar endlos ist? In dem man jeden Glauben an einen Sommer längst aufgegeben hat und einer leidenschaftlichen Vergangenheit nachhängt, die nicht wiederkehren wird?
Langsam, ganz langsam sank sie vor ihm auf ihre Knie.
Beugte den Kopf. Nur ein Stückchen, so wie er sie es gelehrt hatte.
"Mein Herr!" hauchte sie leise.
Er sah auf sie herab. Wie zart und zerbrechlich sie aussah. Ihr Haar fiel über ihr Gesicht und der Anblick ihres schmalen Nackens schien ihre Verletzlichkeit noch hervorzuheben.
Sachte hob er seine Hand, um sie auf ihren Kopf zu legen. Doch bevor er sie berühren konnte, wurde ihre Gestalt immer unschärfer und verschwand schließlich vor seinen Augen. Sein Griff ging ins Leere.
Schweißgebadet wachte er auf.
Herzklopfen dröhnte in seinen Ohren. Er hatte sich ruckartig aufgesetzt und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Zuhause! Er lag zuhause im Bett und hatte geschlafen. Es war nur ein Traum gewesen, ein Trugbild. Er fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor er sich in die Kissen zurück sinken ließ. Doch der Schlaf wollte nicht wiederkehren, also stand er auf und trat ans Fenster, um etwas frische Luft zu bekommen. Die Kälte der Winternacht drang durch den schmalen Spalt und umhüllte ihn wie eine eisige Hand.
Wenn alles gut läuft, hat man jede Menge Freunde. Doch was ist, wenn sich das Schicksal plötzlich wendet? Wie geht man mit einem Winter um, dessen Kälte scheinbar endlos ist? In dem man jeden Glauben an einen Sommer längst aufgegeben hat und einer leidenschaftlichen Vergangenheit nachhängt, die nicht wiederkehren wird?
Du weißt, was ich bin. Es hat keinen Sinn, darum herumzureden und ich will auch keine Zweifel über meine Absichten aufkommen lassen. Ich glaube, dass wir eine Chance haben. Ich möchte daran glauben, aber was ich noch viel mehr möchte ist, dass du irgendwann mir gehörst.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Gelöscht.
19.07.2019 um 22:12 Uhr
Hallo Kitty,
was für eine ergreifende Geschichte! Der Alptraum jedes BDSMlers … der Partner/die Partnerin verstirbt während einer Session
Eindringlich beschreibst Du die Folgen für den überlebenden Part und ich glaube, das ist das, was in der Realität durchaus auch passieren würde. Ein sehr beklemmender Gedanke ...
um so schöner war der Funke, der zwischen Simon und Sandra übergesprungen ist und die Hoffnung auf ein neues Glück.
Deine Geschichte ist so einfühlsam und schön geschrieben, hab vielen Dank dafür
Aus dem schaurig schönen Schatten ans Licht gezerrt und dann ins Dunkel gefallen. Das muss eine bittere Erfahrung sein, um die ich Simon wahrlich nicht beneide.
Um so mehr gönne ich ihm den Schimmer von Licht.
Verzweiflung wird in eindringliche Bilder gekleidet, die mich am Leid teilhaben lassen.
Ohne den Perspektivwechsel zu Sandra wäre die Geschichte möglicherweise noch intensiver.
Mein Blick auf den Protagonisten Somon und das Geschehen, welches zum Tod der ersten Sub geführt hat, ist noch ein anderer. Ich frage mich, wie ihre Eltern damit leben können, ihre Tochter so wenig gekannt zu haben.
Gut, meine Mutter weiß auch nichts von unseren nächtlichen "Umtrieben", aber ob sie geschockt wäre?
ich muss gestehen, dass mir die Handlung wirklich an die Nieren gegangen ist. Ein Mann, der seinen Stolz behält, der Vorverurteilungen erträgt, seinem Freund verbietet, die Wahrheit zu sagen. Ein Mann der leidet, der trauert. Der dann das Glück hat sozusagen gefunden zu werden. Eine Chance bekommt, einen Neuanfang zu wagen, die Trauer zu beenden.
All das nachvollziehbar, emotional und ja(!), ergreifend geschrieben, wirklich toll. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt. Vielen Dank für diese Zeilen!
"Der Winter naht!" und wie lange er dauert kann keiner sagen. Doch nach jeder Eiszeit kommt ein Lächeln und lässt selbst die dicksten Eispanzer zu tröpfelnden Wasserfällen werden.
Man wüscht sich nach dem lesen dieser Zeilen unwillkürlich ein Happy End und das sich die beiden finden. Simon weil er genug gelitten hat und Sandra für ihren Mut nicht länger auf das Gerede zu hören, denn sie wissen beide ganz genau, das man sich das Maul über sie zerreißen wird.
Eine wirklich schöne Geschichte die Hoffnung mach, wo ich sie gerade gebrauchen kann.
Ergriffen ist ein schönes Wort - so fühle ich mich bei Deiner Geschichte, mir bleibt keine Wahl. Ich mag die Worte, die Bilder, ich kenne tosende, rauschende, viel zu laute Stille und die Hoffnungslosigkeit und seine Hingabe daran sind - unwiderstehlich, so schrecklich das klingt.
Entwicklung ist erkennbar, das ist tröstlich und spannend. Besonders berührend aber ist seine Haltung, sein Schutz für die Seine, den er über sich selber stellt.
Ich analysiere nicht, wie genau es gemacht ist, ich merke einfach: Dies ist gut geschrieben. Vielen Dank!
Manchmal hab ich das Gefühl, es gibt keinen Zufall und ich finde zur richtigen Zeit die richtige Geschichte. Und heute die, die alle Zeit der Welt schenkt.
Eine wunderschöne Geschichte über Vetrauen und und Erhlichkeit, über Fürsorge und Geborgenheit, über Vorurteile und Wahrheit. Kitty, ich danke dir dafür, die Figuren der Story so "wirklich" und lebendig werden zu lassen. Ganz großes Kino