Hallo,
ich lese heute erst Eure Kommentare, sehe die Bewertungen meiner Kurzgeschichte, die seit ein paar Tagen online ist, sehe, wie oft sie schon angeklickt wurde, und --- fühle mich reich beschenkt durch Eure Aufmerksamkeit.
Vielen Dank
Auch von mir ein Kommentar zu meiner Story. Sie entstand durch die 'Sommerfantasie'-ausschreibung, von der ich durch ein Infomail über laufende Literaturwettbewerbe erfuhr, ein paar Tage vor Ende des Wettbewerbs am 31.8.. Da war ich hier noch nicht Mitglied.
Ich fand die Aufgabenstellung originell, auch den möglichen Preis (Fesselset anstatt der sonst üblichen Geld- oder Buchpreise). Dann kamen die ersten Ideen, was bei mir meistens so funktioniert, daß mir irgendein Satz einfällt, aus dem sich eine Szene entwickelt, dann eine andere, und irgendwann verknüpft sich das sinnvoll. Oder manchmal auch nicht
Bei der Story wollte ich zwei Fragestellungen versuchen. Erstens, von der real vorhandenen, greifbaren Fessel ausgehend eher die Kraft des Fesselns ansich oder des Gefesseltseins darzustellen. Man kann ja auch 'gefesselt sein' von einem Film, einem Buch..., so sehr, daß man die reale Umgebung zumindest zum Teil vergißt.
Was ist überhaupt Realität? Oder: welche Realität ist wie stark?
Man kann ein Fesselspiel auch dadurch variieren, daß man die 'reale' Fessel wegläßt und sich nur die Kraft vorstellt. Eine Übung in Vorstellungskraft, Selbstkontrolle und gleichzeitiger Hingabe.
Erotik und Sexualität passieren ja sowieso (sagen zumindest Hirnforscher) überwiegend im Kopf. Natürlich durch die Hormonregulierung, aber auch durch die Phantasie.
Daraus folgt die zweite Frage: wie weit geht diese Kraft des Sichselbstfesselns? Wie weit kann man sich da hineinsteigern (nicht wertend gemeint)? Eine mögliche Lesart der Story ist ja, daß da 'real' gar nix passiert ist. Alles ist lediglich Phantasie, Projektion. Und wirkt trotzdem. Oder vielleicht gerade deswegen.
Wie weit kann das Labyrinth der eigenen Phantasien faszinieren? Und wie weit kann man sich darin möglicherweise verlaufen? Nicht zuletzt: könnte man mit dieser 'Technik' zum Beispiel reale Telephonnummern anwählen, die dann wirklich in irgendeiner Bedeutung die 'richtigen' sind?
@ Bittersüßer-Nachtschatten: "Obsession", klar. Ist übrigens das Wort, das ich die Tage gesucht hab, um einem Bekannten zu umschreiben, worum es in der Story eigentlich geht. Und mir fiel einfach das Wort nicht ein... Alzheimer?
Ich hab an dem Text praktisch bis zum Gong der Jury am 31.8. getippt (auch sowas kann sehr fesseln ...), auch deshalb blieb die Story dann so, wie sie jetzt ist. Und einerseits finde ich sie 'rund', so wie sie ist, gerade weil ein paar Enden des Textknäuels bewußt offen bleiben. Ich hatte allerdings noch nachträglich ein paar Ideen dazu und denke, ich werde vielleicht gelegentlich eine längere Version oder eine Fortsetzung probieren. Wenn dabei was brauchbares herauskommt, werde ich es Euch wieder hier anbieten. Vielleicht so bis zum Ende des Jahrhunderts
Bis dahin oder bis vorher schon mal,
Delphyn