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Covered

Das war also das Ende. Das Schreiben vom Scheidungsanwalt zeigte ihr noch einmal das ganze Ausmaß seiner Liebe. Er wollte alles, ihre Kohle, ihr Leben. Sie hatte ihn zum Teufel gejagt, eine Woche lang geheult und sich in den blödesten Bars der Stadt herumgetrieben. Nun endlich findet sie den Zuhörer, den sie braucht. Und begeht daraufhin trotzdem einen furchtbaren Fehler.

Eine BDSM-Geschichte von Angelo Gioioso.

  • Info: Veröffentlicht am 26.11.2011 in der Rubrik BDSM.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

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"Mifl, ich will mit dir ficken. Wir gehen zu dir."

Er hatte wirklich M-I-F-L gesagt. Sicher kein Zeichen von Legasthenie bei ihm, sondern seiner Intelligenz durchaus angemessen. Genug für sie. Sie erhob sich lächelnd.

"Gerne. Du machst mich so heiß, Baby. Warte einen Moment, ich gehe eben noch mal wohin, du weißt schon. Stell's dir einfach vor, Süßer. Warte auf mich."

Er strahlte ihr nach, als sie die Bar verließ. Sie hatte sein Gesicht schon vergessen, als sie sich an der Garderobe den Mantel geben ließ, an die frische Luft trat, auf zwei Fingern nach einem Taxi pfiff.

Das war also das Ende. Mifl. Keine acht Wochen hatte ihr Absturz gedauert. Das erste Schreiben vom Scheidungsanwalt, heute auf ihrem Schreibtisch, zeigte ihr noch einmal das ganze Ausmaß der Liebe, die ihr jetzt schon Verflossener für sie aufbrachte. Er wollte alles, ihre Kohle, ihr Leben. Sie hatte ihn sechs Jahre lang durchgefüttert, ihm ein paar anständige Sachen gekauft und das Scheiß-Auto, das er vor die Mauer geknallt hatte, weil er sogar dafür zu dämlich war. Und trotzdem war sie fast erstickt an dem, was sie ihm an den Kopf geworfen hatte, was sie ihm an den Kopf werfen musste, um endlich aus diesem endlosen Delirium loszukommen. Okay, sie hatte ihn zum Teufel gejagt. Okay, sie hatte eine Woche lang geheult, nachts. Und ja, verdammt, sie hatte sich in den blödesten Bars der Stadt herumgetrieben seitdem. Einfach um klar zu stellen, dass sie ihn nicht brauchte.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

hanne lotte

Autorin. Förderer.

04.06.2017 um 00:08 Uhr

Sie hatte doch alles erreicht. Einen guten Beruf, ein teures Auto, einen teuren Mantel, und einen teuren Kerl, der nix taugte. Auch ein Spielzeug. Und irgendwann die Erkenntnis, dass man davon nicht satt wird und auch die Sehnsucht nicht gestillt, nur eingelullt. Der Selbstbetrug hielt sechs Jahre und war schließlich noch stark genug, um ein letztes Mal in den Keller zu gehen. Die Sehnsucht lässt uns manche Dummheit tun. Ich war froh, dass ich nicht miterleben musste, wie sich stachelstarrer Hass entlädt.

Allerdings glaube ich nicht, dass sie am Ende die Rolle gewechselt hat. Gerade ein Boxer kann ermessen, dass Aushalten oft mehr Kraft erfordert als Austeilen.

 

Danke für das Happy End

hanne

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Meister Y

Autor. Förderer.

02.09.2015 um 13:35 Uhr

Traurige und nachdenklich machende Zeilen, die etwas beschreiben, dass hoffentlich nicht real war/ist. Zeilen bei denen auch ungeheur viel zwischen den Zeilen steht. Stilistisch bestens umgesetzt, auch wenn ich den Anfang besser als das Ende geschrieben fand.

Danke für Zeilen, über die ich tatsächlich nachdenken muss.

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Rote Sonne

Profil unsichtbar.

16.04.2014 um 01:34 Uhr

Beeindruckend und sehr traurig geschrieben. Schöne Beschreibungen und nachdenkliche Szenen, aber inhaltlich sehr hartes Thema...

Danke für diese vorstellbare Erzählung, die ich keinem wünsche.

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Gelöscht.

30.06.2013 um 00:59 Uhr

Eine wunderbare Geschichte. Das Ungesagte sagt mehr, als dasGeschriebene.

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Gelöscht.

09.02.2013 um 01:51 Uhr

Danke für die schöne Geschichte! Beim ersten Satz hab ich erst einen Schreck bekommen und dachte, das wird so eine Schuddelkiste, aber das war es dann gar nicht sondern spannend, mitreißend und (wie auch in anderen deiner Geschichten) dicht geschrieben. Das Ende mit dem Faustschlag fand ich aber sehr konstruiert... vor allem weil die Geschichte zum Ende hin immer knapper wurde. Am Anfang schön ausufernd beschrieben und zum Schluss dann beinahe Zeitungsberichts-Stil.

 

Trotzdem war es mir ein Vergnügen, danke! Und ich will auch nochmal sagen, dass ich selbst nicht so schön schreiben könnte.

 

Und um den ersten Satz der Geschichte wieder wett zu machen: ihr letzter Satz ist der beste.

 

Ivonne

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Cire

Förderer.

13.12.2011 um 12:49 Uhr

Hi,

eine schöne Kurzgeschichte.

Ein Storyboard wie es als Grundlage für einen TV-Film geeignet wäre. - versteh das bitte als Anerkennung.

Ein paar mehr Details würden die Ereignisse plastischer darstellen.

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Gelöscht.

08.12.2011 um 14:03 Uhr

ungewöhnlich, nachdenkenswert

 

Danke

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Gelöscht.

06.12.2011 um 21:42 Uhr

hm *nachdenklichgucke

 

ich muss den text nochmal irgendwann lesen

 

momentan verwirrt er mich

 

lg

 

xenja

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hexlein

Autorin.

06.12.2011 um 20:12 Uhr

@ Schattenwölfin

 

ja..eine eindeutige Neigung habe ich auch nicht gefunden..aber eben auch keinen Hinweis auf das Switchen..oder überhaupt eine "dominante Seite"..deshalb verwundert mich der Schluss ja so sehr

 

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Schattenwölfin

Autorin. Förderer.

05.12.2011 um 19:28 Uhr

@ Hexlein:

 

Wieso soll sie sich gewandelt haben? Ich habe "Covered" mehrfach gelesen und keinen eindeutigen Hinweis auf eine eindeutige Neigung von Frau Dr. gefunden. Für mich ergibt sich aus dem Ende, dass sie switscht.

 

@Schattenwölfin..

 

ja...das habe ich ja auch verstanden...aber

 

wann hat SIE sich gewandelt??

weshalb?

wie?

 

das geht mir zu plötzlich...da fehlt mir dann auf einmal doch zuviel...

 

doch das konnte ich mir nicht vorstellen..

deshalb ja meine Frage, ob ich den Schluss richtig verstanden habe

 

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