In der vergangenen Zeit hatte sie das einfach verdrängt, berauscht vom Glück über ihren Erfolg. Und jetzt, allein auf einer Insel der Alten, mit einem liebenswerten Verrückten als einzigem Mann in ihrem Alter, fiel es ihr recht eindrucksvoll spürbar ein. Sie brauchte Lust, um wieder arbeiten zu können.
Info: Veröffentlicht am 28.01.2012 in der Rubrik BDSM.
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Bild: Schattenzeilen, Dall-E
Wer Alicudi zum ersten Mal sieht, vom Deck eines Dampfers aus etwa, wird sich weit weg wünschen. Vor allem wenn er den Plan hatte, dort mehrere Tage, vielleicht sogar Wochen allein zu verbringen. Ein einziger, schroffer und abweisender Vulkankegel hebt sich drohend aus dem Meer, und aus der Entfernung, etwa wenn man gerade den freundlichen Hafen der Nachbarinsel Filicudi verlassen hat, lässt sich kein Ort ausmachen, der auch nur irgendwie bewohnbar aussieht.
Mia lehnte sich gegen die Reling über dem Bug der altersschwachen "Stromboli", aber das Gefühl der Freiheit, das schwerelose Fliegen über den Ozean, wollte sich nicht einstellen. Hinter ihr stand kein Leonardo Di Caprio. Hinter ihr stand niemand. Vor ihr wuchs der Furcht einflößende Fels aus dem Meer und sie verfluchte ihren vorschnellen Entschluss. Zuhause hatte sich das alles ganz anders angehört. Die schwärmerische Beschreibung ihres Kollegen, wenn er von seinem Haus auf der kleinsten der Liparischen Inseln erzählte. Die Verlockung der Ruhe, der Einsamkeit, des Luftholens.
Mia hatte ein fantastisches Jahr hinter sich. Ihre Einladung ins MOMA, die erfolgreiche Einzelausstellung - die Ereignisse der letzten Zeit grenzten an ein Wunder. Es war gerade einmal fünf Jahre her, dass ihr der selbstverliebte Prof an der Akademie völlige Talentfreiheit bescheinigt hatte. Kurz nachdem sie auf dem jährlichen Akademiefest seine lästige Hand von ihrer Schulter streifte und der Inhalt ihres Glases - aus Versehen natürlich - sich als peinlicher Fleck auf seiner Hose ausbreitete. Nicht dass sie ihn nicht mochte - sie stand einfach nicht auf diese Art der Zärtlichkeit.
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Beim lesen deiner Geschichte sah ich mich schon auf der Insel spazieren gehen, konnte die Menschen dort hören. Sah Fabio regelrecht vor mir in seiner Einfachheit eine Zufriedenheit ausstrahlen die einen gefangen nimmt.Sehr gut.
heute Nacht, als ich die Geschichte wieder las, war ich einfach überwältigt. Wie wunderbar wurde in einer so herrlich beschriebenen Kulisse etwas widergegeben, was nicht alltäglich ist.
Die Beziehung zwischen einem "normalen" und einem "verrückten" Menschen.
Oftmals werden Menschen, die in ihrer Schlichtheit und Einfachheit nicht den gängigen Normen entsprechen, von uns als "dumm" bewertet.
Doch ich glaube, dass diese Menschen vielmals viel glücklicher sind, wie wir es je sein können.
Lieber Angelo, Dir ist es auf beeindruckende Weise gelungen mir den pazzo nicht als debilen Kindmann sichtbar werden zu lassen, sondern als Menschen, der in sich und mit sich glücklich ist und dieses Glück gerne auch bei anderen sehen möchte. Seine Stille und Zurückgezogenheit, seine Lebensfreude und seine Hingabe an die kleinen Schönheiten der Insel empfindet er als so wunderbar, dass er nicht mehr braucht.
Ich danke Dir für eine Geschichte, die mich so sehr spüren lässt, dass "Normalität" doch so relativ ist.
Eine auf den zweiten Blick paradiesische Kulisse, ein geheimnisvoller Fremder, eine Frau auf der Suche nach ihrer Kreativität. Eine Geschichte wie ein Traum, aber eben nur ein Traum. Nicht die Art von Geschichten, die ich gern lese. Ich finde sie eher klischeehaft. Sie ist aber gut geschrieben, transportiert eine Stimmung und ließ Spielraum für die eigene Vorstellung. Sehr gut.
26.10.2014 um 01:06 Uhr
gut erzählt. die Geschichte fließt ruhig und ist in sich stimmig
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