Eine leere Wohnung kann zum Gefängnis werden, zu einem Raum voll quälender Gedanken, die sich immer und immer wieder den sehnlichsten Wünschen widmen und erkennen lassen, was man sein möchte, was man sein darf und - was man ist.
Dies war wieder einer dieser Tage.. einer jenen, an denen sie sich unter den Decken verkroch, den Fernseher laufen ließ, ohne ihn wahrzunehmen... nur aß, wenn der Magen knurrte, dass es Gott erbarmen würde... einsilbig auf alles reagierte, was von der Außenwelt auf sie eindrang...
Leid... schmerzhaftes Leid... wieder einmal... aber warum diesmal wieder so schwer? Sie wusste es wieder einmal nicht zu sagen... das Einzige, was sie wusste... Leid...
Sie schaute sich in der Wohnung um und es deprimierte sie noch mehr... ihr Körper reagierte auf die Stimmung... drückte das Leid in Leiden aus... und doch nicht jenes Leiden, nach dem sie sich sehnte... so unendlich...
Gedanken schossen durch ihren Kopf... Erinnerungen stiegen auf... Sehnsucht nach dem, was jemand anders mit ihr anstellen könnte... Leiden ganz anderer Natur...
Sie schloss die Augen...
Bilder stiegen in ihr auf...
Sie betrat eine Wohnung... nein... ein Hotelzimmer? What ever... was zählte... er war da... sie wusste es... konnte es auf ihrer Haut spüren... spürte die Angst übers Rückgrat rinnen... Sie hatte es so gewollt... sich darauf eingelassen... wollte endlich Erfahrungen sammeln... weiter kommen auf dem Weg, den sie eingeschlagen hatte... spürte das reißende Sehnen in sich, endlich den freien Fall spüren zu dürfen und danach... ja... das danach... einkuscheln in starke, bergende Arme und wissen, hier darfst du schwach sein... hier musst du nicht aufrecht erhalten, was du eigentlich nicht wirklich bist...
Stark? Ja... stark... täglich... auf ihre ganz eigene Art und Weise... aber schal... Staub im Mund... Hass, Ekel, Frust... ein Voranschleppen durchs Leben ohne Sinn... ohne Wissen, wohin...
Sie lenkte die Gedanken zurück... sank ein in die düster gehaltenen Bilder, die bald hinter der Augenbinde verschwanden... sah sich von außen... ihn... auf sie zutreten... sie geboren und willkommen heißend mit zärtlichen Berührungen... ein leises Seufzen... Zittern rann von ihr zu ihm... schien wie Wachs in seinen Fingern... kannte ihn... vertraute ihm... obwohl es die erste Begegnung als Dom und Sub war...
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