Ein wahrer Meister kennt seine Sklavin. Und er wird mit wissender Sicherheit unter tausenden Strafen genau jene wählen, die seinem Zweck entspricht, mit dem Ansinnen, sie gefügig zu machen und sogar den größten aller Dickschädel zum Nachdenken und Erkennen zu bringen.
Es war wie ein Traum... die Tage nach der Spazierfahrt im Cabrio, die der Earl mit mir gemacht hatte, flogen nur so dahin.
Tagtäglich rief er mich an, unterhielt sich lange mit mir - und wenn wir dabei gestört wurden, sei es nun durch eines meiner Kinder oder durch einen Arbeitskollegen von ihm (meistens rief er mich aus der Redaktion an), zeigte er sein Bedauern darüber nur allzu deutlich.
Auch mit Emails verwöhnte er mich regelrecht - und sobald ich online ging, meldete sich mein AOL-Messenger und er schrieb mich an.
Immer wieder fragte ich ihn, wann ich ihn denn endlich sehen dürfte. Aber da reagierte er meistens sehr wortkarg darauf - in der Regel immer mit derselben Antwort: »Sobald mir danach ist!«
Das enttäuschte mich jedes Mal aufs Neue. Denn es wurde mittlerweile fast zur fixen Idee, wie er denn aussehen würde, mein Earl. Nicht, dass das irgendetwas in meinem Verhältnis zu ihm geändert hätte... aber ich war einfach neugierig. Würde sein Aussehen tatsächlich zu dieser samtweichen Streichelstimme passen?
Ihm jedoch schien es außerordentlich zu gefallen, das Wissen, dass ich ihn auf offener Straße überhaupt nicht erkennen würde, selbst wenn er mir gegenüberstand und mir direkt ins Gesicht lachen würde. Ich hatte nur seine Stimme zur Identifikation... nun ja, und vielleicht noch seinen unverwechselbaren Geruch nach Leder.
Der viele Kontakt zu ihm half mir also in dieser Hinsicht nicht weiter. Er beharrte weiter auf dem Spielchen mit der Augenbinde, und wenn ich schmollend ins Gespräch einbrachte, dass ich das langsam kindisch fand, lachte er nur und meinte, irgendwann käme schon der richtige Zeitpunkt, dass er mir endlich in die Augen schauen würde. Und ich hätte nichts kindisch zu finden. Ich wäre eine Sklavin und hätte nur zu gehorchen... und zu warten.
Ansonsten war er aber recht redselig. Wir kamen uns auch sehr nahe, in dieser Zeit der Gespräche. Zu nahe fast, denn er enthüllte dabei auch sehr viel aus seinem Privatleben. Dinge, bei denen ich für mich feststellte - die gefielen mir nicht so unbedingt.
Melde dich bitte an.