() „Härter, schneller, ja so mag ich es, guuut!“, stöhne ich. Er gehorcht brav, macht es genauso, wie ich das will. Er sieht auch gar nicht schlecht aus, hab ich mir gleich gedacht, als ich ihn sah - ein wenig schüchtern vor meiner Tür stehend. Auch die Art, wie er sich bewegt - langsam, fast vorsichtig, irgendwie nach Halt suchend. Wahrscheinlich sein erstes Mal. Ich stelle mir vor: Er ist in einer Beziehung, vielleicht auch verheiratet. Er ist stets liebevoll, liest ihr ihre Wünsche von den Augen ab. Bringt ihr Blumen, nicht regelmäßig, sonst ginge der Überraschungseffekt verloren. Er bemerkt ihr neues Make up, ein paar Gramm mehr an ihrem Körper übersieht er geflissentlich. Ein Märchenprinz!
Aber heute ist er bei mir. Heimlich. Verstohlen hat er dieses Rendezvous vereinbart. Er will mehr. Mehr vom Leben? Ach, er will einfach nur seine Wünsche, sein Begehren ausleben, ein Mal wenigstens er sein, durch und durch. Die liebevollen Streicheleinheiten ad acta legen, die Peitsche zücken, draufhauen, ein Mal, zwei Mal, fester, immer fester und STOPP - sein sanftes Wesen verbietet ihm, durchzuziehen. Er beherrscht sich, er kann das - tut er’s doch Tag für Tag, Woche für Woche. Daheim, dort wo er sein Nest gewählt hat. Wenn auch mehr des guten Anscheins Willen.
Egal, heute ist er hier. Bei mir. Ich weiß: Heute bin ich sein Zuhause. Sein frei gewähltes. Für ein paar Stunden.
Sein Blick fällt auf die Uhr. Es wird Zeit. Sicher, eine Geburtstagsfeier von einem Kollegen kann nicht die ganze Nacht dauern. Er scheint mir erschöpft. Aber ruhig, entspannt. Seine Schüchternheit ist noch da. Er zieht sich an. Küsst mich auf die Stirn. Fingert in seiner Tasche herum. Weiß nicht, wohin mit dem Geld. Ich strecke ihm meine offene Hand entgegen. Ich will ihm helfen, es ihm leichter machen.
„Keine Scham, Junge! Du bezahlst bloß das Wahrwerden deiner Träume!“, denke ich mir.
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