Fund
Verlegen schaue ich auf die Tasse, die meine Hände auf den zusammengedrückten Knien hält. Was suche ich wo, wann, was meint er? Die Erklärung für den Haken an der Decke, die Erklärung seiner Person, den Grund dafür, weshalb ich hier sitze, nur mit dem Morgenrock bekleidet? Ist er derjenige, der das invertierte Bild meiner Sehnsucht in sich trägt, der zu mir passt und mich in dem auffängt, was ich ersehne?
Eine BDSM-Geschichte von Sub Anna.
Info: Veröffentlicht am 27.10.2018 in der Rubrik BDSM.
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https://www.schattenzeilen.de/1907-bdsm-geschichten-Sub-Anna-Fund.html
Meine Morgenroutine füllt die ersten Stunden des Tages und heute ist es wieder ein langer Tag, denn es ist Wochenende. Der Kater räkelt sich auf der Mauer im ersten für ihn erreichbaren Sonnenfleck im kleinen Garten meiner Wohnung. Der Wasserkocher blubbert, während ich mir den Morgenmantel über die frisch geduschte und noch leicht feuchte Haut streife und zubinde. Mit dem Haargummi in der Hand kippe ich das heiße Wasser in die Kanne und atme den Kaffeeduft ein. Es fehlt noch die Zeitung für eine ausgedehnte Samstagszeremonie vor den geschäftigen Handgriffen der Frühstückszubereitung, also suche ich den Schlüsselbund und trete, noch mit dem Formen des Zopfs beschäftigt, das Haargummi im Mund, auf den Hausflur.
»Das trifft sich gut. Hol auch meine Zeitung aus dem Briefkasten und bring sie hoch.« Die unerwartete Stimme dröhnt noch in meinen Ohren, als mit einem ›Pling‹ ein kleiner Schlüssel auf dem Steinfußboden vor meinen Füßen landet. Perplex drehe ich mich um, aber mein Nachbar steht nicht mehr da. Über mir verhallen seine Schritte.
Ein letztes Mal ziehe ich meine Haare durch das Gummi, lasse die Hände sinken und starre mit offenem Mund auf den Treppenabsatz, wo er gerade noch gestanden haben muss. So eine Frechheit von diesem Typen! Was bin ich, sein Dienstmädchen? Dieser befehlsgewohnte Ton. So kann er mit seinen Huren reden. Aber nicht mit mir!
Fassungslos überlege ich meinen nächsten Schritt. Ich könnte seinen Schlüssel einfach liegen lassen oder ihn in seinen Briefkasten werfen. Ich könnte ihn auch in meine Wohnung legen und er muss ihn sich dann holen. Aber bei dem Gedanken an die Auseinandersetzung, die bei allen drei Optionen folgen würde, bekomme ich weiche Knie. Ich will diesen Augen, diesem Mann am besten gar nicht begegnen.
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