Geschäftig liefen die Menschen durch die Straßen. Die letzten Weihnachtseinkäufe wurden getätigt. Schade war nur, dass der vor wenigen Tagen gefallene Schnee anfing, aufzutauen und sich hässliche Pfützen bildeten. Die meisten Menschen kümmerte das nicht, denn alle waren eifrig bemüht, ihre Besorgungen noch rechtzeitig zu erledigen. Kaum einer schlenderte, alle eilten von hier nach da.
Nicht alle, denn da war eine junge Frau, die ziellos durch die Straßen ging und bewusst die überfüllten Geschäftsstraßen mied. Für sie gab es kein Weihnachten, denn Weihnachten war etwas für Familien oder Paare. Aber für sie war das alles vorbei. Ein Unglück hatte ihr gewohntes Leben zerstört, ihr den geliebten Mann von der Seite gerissen. Ein alter Mann hatte einen Unfall mit dem Auto verursacht und damit ihren Peter getötet. Obwohl es schon fast ein Jahr her war, saß der Schmerz wie ein Eiswürfel in ihrer Brust fest. Alles um sie herum schien kalt und leer. Alle Gefühle waren in ihr wie eingefroren.
Ein paar Straßen weiter verließ ein gutgekleideter Mann das Geschäft eines Herrenausstatters. Er hatte seine Bestellung abgeholt und freute sich, dass sich seine Wahl wieder als hervorragend herausgestellt hatte. Diesmal waren es ein Anzug mit Glanzrevers und ein mitternachtsblaues, edles Hemd, welches die Exklusivität des Anzuges noch unterstrich. Beides hatte er sich für ein ganz besonderes Event am Silvesterabend anfertigen lassen. Die Veranstaltung war nur Mitgliedern des „Zirkels“ vorbehalten. Er selbst gehörte diesem elitären „Zirkel“ seit Bestehen des Kreises an.
Mit dem Kleidersack in der Hand ging er zum nahegelegenen Parkplatz und stieg in seinen Aston Martin. Wenige Augenblicke später bog er in eine Straße ein und übersah die große Lache aus Schmelzwasser. Sein Wagen erwischte sie voll, löste eine Spritzwasserfontäne aus und übersprühte damit eine Fußgängerin, die erschrocken zurückwich. Aber es war zu spät, sie war von dem schmutzigen Wasser völlig durchnässt.
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