Liebe Devana, lieber Jona,
die Spannung zwischen Fantasie und Realität, als ein zentrales Thema im BDSM habt ihr sehr interessant und lebensnah dargestellt. Was ich wieder sehe, ist dass beides nur Platz in einer vertrauensvollen Beziehung mit viel Kommunikation hat. Zuhören, akzeptieren, dass manche Fantasien nie in die Realität wechseln sollen, ausprobieren, scheitern und lernen gehören zusammen.
Das Beispiel - fixiert schlafen - zeigt mir, dass Grenzen nicht willkürlich verschoben oder überwunden werden können, sondern anerkannt werden müssen als Voraussetzung um miteinander Neues ausprobieren zu können.
Das Beispiel - Fixierung mit Gipsbinden - zeigt, dass Vorbereitung, Reflexion, Abschätzung der Gefahren und Zeit dazugehören. Es muss Konsens bestehen, dass beide Fehler machen dürfen, dass ein gemeinsamer Abbruch möglich ist und die Bereitschaft auch darüber zu reden. Ich glaube dann ist ein innigeres Zusammenwachsen die Folge des gemeinsamen Erlebnisses.
Implizit sind die Warnungen, was alles passieren kann, wenn aus Fantasie Realität wird, enthalten. Die bewusste Zurückhaltung in der Frage macht die Qualität des Podcasts aus.
Anmerkungen noch dazu, weil das Thema so wichtig ist:
Wer Fantasien ausbreitet macht sich verletzbar. Wer das in der devoten Rolle tut, findet sich ganz schnell in einer Verteidigungsstellung wieder, weil ein übergriffiger Dom meint die Sub braucht etwa die Umsetzung der Vergewaltigungsfantasie. Wer auf Kennenlernportalen der Forderung nach der Ausbreitung von Fantasien nachgibt, bringt sich schlimmstenfalls in Gefahr oder zieht nur diejenigen an, die ihr Kopfkino gefüttert haben wollen.
Eine der häufigsten Fantasien - Unterwerfung oder Macht auf der anderen Seite sind der Ausgangspunkt um einen Partner dafür oder Texte oder den Einstieg in die virtuelle oder reale Szene zu suchen. Gefährlich wird es, wenn individuelle Fantasie auf Szeneklischees ohne Realitätsbezug trifft und selbst dann noch nicht Reflexion beginnt.
Danke für den schönen Podcast.