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Die Mitbewohnerin

Andreas, ein verklemmter Medizinstudent, gerät zunehmend in die Fänge seiner WG-Mitbewohnerin. Dabei ist es keine ausgesprochene Vereinbarung, die ihn unterwirft. Einzig seine eigene Unfähigkeit, sich mitzuteilen, lässt ihn die Spirale der Lust und Frustration hinabgleiten.

Eine BDSM-Geschichte von Obscurius Optissimus.

  • Info: Veröffentlicht am 23.11.2024 in der Rubrik BDSM.

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Bild: Schattenzeilen, Midjourney

 

Andreas und Laura sitzen um 17:30 Uhr für ihre gewohnte Kaffee-Lernpause in der Küche ihrer gemeinsamen Zweier-WG.

»Und wie läuft’s bei dir?«, fragt Laura ihren Mitbewohner, der verzweifelt über seinem Kaffee hängt.

»Gar nicht gut. Kann mich null konzentrieren und die Prüfung ist schon in fünf Tagen.« Andreas studiert Medizin im vierten Semester. Der Zweiundzwanzigjährige wird sicher mal ein guter Arzt sein, aber ein guter Student ist er deshalb noch lange nicht.

Das weiß Laura. Die vierundzwanzigjährige Lehramtsstudentin ist seit mehr als zwei Jahren mit ihrem Mitbewohner befreundet. Noch nie war er gut darin, sich auf seine Prüfungen vorzubereiten.

»Was machst du denn den ganzen Tag?«, fragt sie ihn.

Andreas schaut beschämt in seine Tasse. »Weiß nicht.«, sagt er. »Prokrastinieren. Hänge viel am Handy. Zocke ein bisschen. Schaue Youtube. Alles außer Lernen eben.«

Laura beugt sich vor. »Na, da haben wir es doch. Du musst die vielen Ablenkungen eben ausschalten. Deaktiviere oder blockiere alles, was dich vom Lernen abhält. Mir hilft das immer.«

Andreas starrt missmutig in seinen Kaffee. »Alleine schaffe ich das nicht. Ich nehme es mir vor und dann sitze ich doch wieder drei Stunden am Handy und bekomme nichts gebacken. Die Prüfung am Freitag ist so unfassbar wichtig und ich habe noch so viel zu tun.« Andreas lässt den Kopf in die Hände fallen.

Laura hat Mitleid mit ihm. Sie denkt nach. »Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragt sie.

Andreas bleibt stumm.

»Weißt du.«, sagt sie, »es gibt da eine Software. ›Screentime-Controller‹ oder so ähnlich. Meinem Freund hat die in seiner Prüfungsphase sehr geholfen. Du installierst die einfach auf all deinen Geräten und kannst dann einstellen, wann du sie wofür benutzten willst.«

Andreas hebt seinen Kopf. »Glaubst du, das hilft?«, fragt er hoffnungsvoll.

»Ganz bestimmt.«, sagt Laura. »Komm, wir installieren die Software auf deinen Geräten. Je früher desto besser.«

 

Die beiden gehen in Andreas Zimmer. Wäsche liegt auf dem Boden verteilt. Schmutziges Geschirr stapelt sich auf seinem Schreibtisch und gesaugt wurde das kleine Studentenzimmer seit einer gefühlten Ewigkeit auch nicht mehr.

»Ach, da ist ja meine Lieblingstasse.«, sagt Laura neckisch, auf den großen Geschirrberg zeigend.

»Ja, sorry, ich kümmere mich da bald drum.«, sagt Andreas verlegen.

Offenbar ist der Prüfungsstoff nicht das einzige, was Andreas in seinem Leben gerne vor sich herschiebt. Er lädt die Software auf seinen Laptop. Er erteilt ihr in mehreren Schritten alle erforderlichen System-Berechtigungen. Als nächstes installiert er die App auf seinem Handy und zuletzt auf seinem Tablett. Es soll kein Gerät geben, das nicht dem Screentime-Controller unterliegt. Andreas weiß, dass er sonst schwach werden und doch wieder seine Zeit verschwenden würde.

Laura sagt: »So, ich mache mir jetzt die App für Eltern aufs Handy. Ich glaube, dass die Software eigentlich als Kindersicherung gedacht ist. Du hast dich bei deinen Geräten mit dem Kind-Account angemeldet. So hast du keinen Zugriff auf die Einstellungen, den hab nur ich.«

Andreas klickt auf seinem Laptop in den System-Einstellungen herum. Er findet das Programm »Screen-Controller« auf seinem PC nicht mal mehr. Es muss wie eine Spy-Software in einem verdeckten Modus übergegangen sein. Deinstallieren oder deaktivieren kann er es dementsprechend nicht mehr. Er wüsste nicht mal, dass es installiert wurde, hätte er es nicht selbst vor 5 Minuten getan.

Laura sagt: »Versuch mal auf Netflix zu gehen!« Andreas gibt die Internetadresse in seine Suchleiste ein. ›ZUGRIFF VERWEIGERT‹, steht in großen, roten Buchstaben auf seinem Bildschirm, wo er die Streaming-Plattform erhofft hat. Er hört, wie Lauras Handy vibriert.

»Ach Klasse, ich bekomme sogar eine Meldung, dass du versuchst, eine verbotene Webseite aufzurufen. Wow, tatsächlich sehe ich hier alles, was du an deinen Geräten machst.«

Andreas stockt der Atem. »Was meinst du mit alles?«

Laura hält ihm ihre Anzeigefläche entgegen. »Da schau, ich sehe, wann du wie viele Minuten auf welche Webseite oder mit welchem Programm verbringst. Und hier kann ich eine Liste mit verbotenen Webseiten einstellen. Man kann auch Zeitfenster festlegen, das ist praktisch. Und da gibt es auch eine Liste mit Kategorien: Sex, Gewalt, Drogen, unsichere Domains, eine Kindersicherung eben.« Laura schaut Andreas eindringlich an. »Soll ich dir deine Pornoseiten auch blockieren?«, fragt sie halb scherzhaft.

Dennoch spürt Andreas, dass es eine wohlwollende und nicht ganz unernst gemeinte Frage von Laura ist. Andreas fühlt, wie sich die Scham in seinem Körper ausbreitet. Schließlich sind sie Mitbewohner und gute Freunde. Natürlich haben sie sich hin und wieder über ihr privates, auch ihr Sexleben ausgetauscht. Andreas hört Laura regelmäßig, wenn sie sich mit ihrem Freund Jonas für Stunden in ihr Zimmer verzieht. Und Laura weiß sicherlich, dass Andreas hin und wieder Pornos schaut, wie es alle Männer in seinem Alter tun. Nur hofft er, dass sie nicht ahnt, welches Ausmaß der Konsum in seinem Fall angenommen hat. Das würde sich selbstverständlich ändern, sobald sie in Echtzeit oder in einer täglichen Übersicht, schwarz auf weiß per App jederzeit abrufen, kontrollieren und auch blockieren kann, was er im Internet sieht und was nicht.

Andreas schluckt. »Mhhh, naja. Hin und wieder schaue ich natürlich ein paar Dinge. Aber bis zur Prüfung sollte ich dafür sowieso keine Zeit mehr finden.«

Laura tippt auf ihr Handy. »Gut, dann aktiviere ich die Kindersicherung. Die Streaming-Dienste würde ich auf ›nach 20 Uhr‹ beschränken. Videospiele auch. Social-Media?«

Andreas denkt nach. Er verbringt viel Zeit auf Instagram und TikTok. Fast so viel Zeit, wie er auf diversen Pornoseiten verbringt, aber das muss Laura ja nicht wissen. »Nach 20 Uhr reicht auch.«, sagt er schließlich.

»Okay, also sind Entertainment Programme zwischen 20 Uhr und 24 Uhr erlaubt. Über den Tag nicht.«

Andreas denkt nach. Er hätte nichts dagegen gehabt, hätte Laura die Pornos ebenfalls nach 20 Uhr erlaubt. Sie jetzt noch danach zu fragen, traut er sich nicht.

»Ich danke dir Laura!«, sagt er verlegen.

»Nichts zu danken. Du hast noch zwei Stunden bis 20 Uhr. In der Zeit schaffst du noch ein ganzes Kapitel.« Sie geht durch die Tür. Ihr Handy trägt sie in der Hintertasche ihrer engen Jeans aus seinem Sichtfeld.

Andreas wird bewusst, dass die Suche »Pornhub« jetzt unweigerlich eine kurze Vibration an Lauras rechtem Hinterteil zur Folge hätte, inklusive aufklärender Benachrichtigung. »Undenkbar!«, sagt er sich. Die Scham, sich auch nur vorzustellen, dass Laura erfahren könnte, was er in diesem Moment für gewöhnlich in seinen Laptop tippt, ist für Andreas kaum auszuhalten. Er hat keine Wahl. Er wird seine erzwungene Abstinenz bis nach der Prüfung durchhalten müssen.

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