Danke, Victoria, war fein zu lesen.
Da stehen elf vierzeilige Strophen im Kreuzreim. Ein romantisches Gedicht. Und der Titel ist im Gegensatz zum Gedicht selbst aktuell umgangssprachlich, als ginge es um nichts Besonderes. Obwohl auch schon der Titel auf Versfüßchen läuft.
Wer mit dem Motiv des Lichts arbeitet, bringt auch den Schatten im Schlepptau mit. Der vermeintliche Sinn des Gedichts ergibt sich im bdsm-Umfeld leicht. Und ein Erweckungserlebnis scheidet die dunkle Vergangenheit vom hellen Jetzt. Das Gedicht bringt Freude. Wie und was das Erleben so auf den Kopf gestellt hat, bleibt unausgesprochen. Das Gedicht „gestaltet“ den Rahmen, innerhalb dessen man vermuten darf, was da wohl Schönes passiert sein könnte.
Der Titel erinnert natürlich sofort an „Wenn Du denkst … kommt von irgendwo ein Licht…“ (Rilke oder wer?). Bei meiner Oma hing's in der Küche. So einfach; und voller Hoffnung und Frömmigkeit. Mit diesem Fingerzeig auf's Altbekannte und dem Stilbruch des Titels hast Du Leser am Haken. Ich find den Titel allein schon klasse. Aber die beschriebenen Freuden sind dann doch ernst, und kein bisschen ironisch.
Das Wort „Frust“ im Text stört mich; das fällt in der Wortwahl völlig aus dem Rahmen. Der Reim Seele auf Gequäle ist schon wieder gewagt originell. Das sind nur Kleinigkeiten. Ich versteh eh nicht, warum dichten immer mit reimen gleichgesetzt wird, ist doch gar nicht nötig. Aber halt "schöner" und verbindender.
Das Gegenteil von Ge-dicht wäre Ge-gedehne. Ich find, zwei Strophen weniger wären .. na, eben dichter. Aber bei der Freude, die zum Ausdruck gebracht wird, schreibt man halt gerne. Das geht mir auch immer so, wenn ich gute Laune habe; also meistens dann doch nicht.
Deine Zeilen bringen, wie man so sagt, Freude rüber.
Meine Theorie vom Heilsplan ist ja sowieso, dass wenn mal 12 zufriedene und freudige Subbies auf der Welt gleichzeitig existieren, das Ende der Zeiten eingeläutet ist (*g).