Mitten in einer hitzigen Diskussion erhält sie die Aufforderung, sich auszuziehen und zur Verfügung zu stellen. Doch geht das einfach so, ohne die Meinungsverschiedenheit zuvor geklärt zu haben? Bei dieser Frage überzeugen die Argumente schneller.
Es war ein ganz normaler Abend. Wir hatten gemeinsam gegessen und waren dabei in einer Diskussion gelandet, die sich nun noch im Wohnzimmer fortsetzte. Ein Thema, bei dem wir scheinbar zwei völlig verschiedene Meinungen hatten und so wurde unser Gespräch immer hitziger. Voller Leidenschaftlichkeit vertraten wir unsere Thesen, um dem anderen die eigene Sicht verständlich zu machen, als du plötzlich mitten aus dem Kontext gerissen sagst: "Geh' dort rüber und zieh' dich langsam aus."
"Wie bitte? Ich glaub', ich hab' mich wohl verhört? Das kann ja jetzt nicht dein Ernst sein." Dein Satz hat etwas in mir berührt, mich wie mit einem kleinen Stich getroffen, aber jetzt im Moment bin ich dir gleichwertige Partnerin und außerdem gerade Diskussionsgegnerin.
"Geh' dort rüber und zieh' dich langsam aus", wiederholst du ruhig deine Worte.
Wenn die Diskussion an einem toten Punkt ankommt, dann braucht es etwas Abkühlung, oder so. Also auf jeden Fall eine Diskussionspause und Ablenkung, damit man auf andere Gedanken kommt.
Allerdings fand ich diese Diskussionsunterbrechung schon klasse. Auch klasse erzählt, wenn man von der Ohrfeige (ich mag Ohrfeigen nicht...) absieht. So ein Turbostart, das Herausreißen, hinein in ein Spiel, ist sicherlich nicht immer leicht, daher fand ich auch ihre Verwunderung, ihr anfängliches Zögern gut geschrieben.
Das nenne ich mal mit ganz unfairen Mitteln diskutiert, auf so einer Art, seine redefreudige Partnerin mundtot zu machen. Bis auf die Ohrfeige, klasse geschrieben und hatte Spaß gemacht zu lesen.
Von Jetzt auf Gleich... von Null auf Hundert. Im Kopfkino recht einfach und in der Realität manchmal so schwierig. Schön beschrieben. Der Schluss gefällt mir nicht ganz so gut wie der Rest.