Sie steht auf und lässt sich von ihm durch die Menge führen, lässt sich präsentieren. Anerkennende Rufe und Pfiffe ertönen. Berührungen, tastende Hände, sie versucht sie zu zählen, zu erkennen, aber es ist sinnlos.
Er hatte sie ins Bad geschickt, sie solle sich hübsch machen für ihn, aber bis auf Strümpfe und Stiefel erst einmal noch nichts anziehen. Frisch rasiert, dezent geschminkt und frisiert steht sie nun im Wohnzimmer.
Mitten im Raum, die Beine leicht gespreizt, die Hände im Nacken, Ellbogen nach hinten gedrückt. Ihr Kopf stolz erhoben, den Blick demütig zu Boden gerichtet wartet sie darauf, dass er sie „bemerkt“.
Er sitzt auf dem Sofa, scheinbar vertieft in seine Zeitung kann er doch ein Lächeln nicht vermeiden.
Nach einer scheinbaren Ewigkeit sieht er auf und schaut zu ihr. Steht auf, geht zu ihr… langsam um sie herum. Sie fühlt seine Blicke wie glühende Spuren, seine Hände streichen über jede Stelle ihres Körpers, prüfen die Rasur. Dann steht er vor ihr, nickt zufrieden und sagt: „Sehr schön. Dann wollen wir dich einmal ausgehfein machen.“
Er hat sie gerufen, und sie erledigt die ihr übertragene Aufgabe. Ganz so, wie es sich gehört. Er sitzt am Schreibtisch und hat keine Zeit für sie, aber bleiben darf sie dennoch. Neben ihm, auf dem Boden. In seiner Nähe.
Der Abend... oder: Fortsetzung von Nähe
Sie steht auf und lässt sich von ihm durch die Menge führen, lässt sich präsentieren. Anerkennende Rufe und Pfiffe ertönen. Berührungen, tastende Hände, sie versucht sie zu zählen, zu erkennen, aber es ist sinnlos.
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Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Sehr liebevoll geschrieben wie er sie über ihre grenze schreiten lässt und nur ihm am ende ihre lust und erfüllung gehört.
Selbst wenn ich dem(der) Autor(in) unterstelle; es ist nur eine fiktive Geschichte, seinem Hirn entsprungen, beschleicht mich doch ein seltsames Gefühl. Mir, als "erzgebirgischer Hinterwäldler", ist kein weibliches Wesen bekannt, welches solche oder ähnliche Aktionen tolerieren, geschweige denn, klaglos über sich ergehen lassen würde. Männer würden mir da schon einige einfallen, die zumindest Beifall spenden würden. Erinnert irgendwie an "Römische Dekadenz" a la Caligula. Handwerklich habe ich nichts auszusetzen, inhaltlich schon.
Bei der Vorstellung eine "Sklavin" zu "besitzen" , sträubt sich mein Bewusstsein. Wenn ich den Text dann langsam und laut auf Band spreche um ihn meiner fernen Geliebten zu senden, schmilzt der Widerstand dahin. Und ich fühle in mir Sehnsucht und Liebe aufsteigen. Danke für diesen schönen Text. spuren bleiben
Tolle Fortsetzung, schön geschrieben, mittendrin statt nur dabei und das Schlusswort weist deutlich auf das inniger Verständnis und Vertrauen des Paares hin, Bravo
Es hat sich definitiv gelohnt, die Fortsetzung gleich zu lesen!
Ein erregendes Spiel, dass sie an und über eine Grenze führt. Das sie zulässt, bei dem sie sich schenkt, seinen Worten vertraut. In wirklich schönen Bildern erzählt, in stilvollem Ambiente dargestellt, klasse zu lesen.
Klasse fand ich auch den "Mistkerl" am Ende, sicher wurd ihm dazu etwas eingefallen sein .
Danke für diese Fortsetzung in der ich "Nähe" nicht vermisst, im Gegenteil, gespürt habe.