Eine ganz kurze Geschichte, die ich bisher übersehen hatte. Der Text liest sich gut - ohne Stolperstellen, ohne Verkünstelung. Sprachlich ist er wohl als gelungen zu bezeichnen. Was mir gefällt, die Geschichte ist aus seiner Perspektive geschrieben, aber die Sympathien des Lesers gelten ihr.
Es ist schön, wenn ein Text das Potenzial hat, für Diskussionen zu sorgen, zum Nachdenken anregt und damit zu Reaktionen veranlasst. Auch mir fällt der Gedanke schwer, einen Menschen als Spielzeug zu bezeichnen und in eine Kiste zu sperren. Das Weiterspinnen, dass der Herr abbricht, wenn sie gehorcht, ist zu einfach. Es ist das Spiel der beiden und es scheint nicht so zu sein, als ob sie nicht einvernehmlich mitmacht. Sei es, dass sie die Gehorsamsübung kickt, oder sie das als Abschluss eines schönen Abends aus einer devoten Haltung heraus hinnimmt. Wann und wie tiefe Gefühle und Lust entstehen ist verschieden. Mir stellt sich die Frage, warum lässt sie das mit sich machen? Und - muss nicht ein Dom, der genau weiß, dass Gehorsam kickt, der fühlt, dass im Zweifelsfalle nur um zu gefallen oder aus devotem Ehrgeiz eine Sklavin schon mal mehr macht, als angenehm oder erträglich ist und über Grenzen geht, die man nicht problemlos überschreiten kann, vorsichtiger sein, mit dem was er zumutet?
Mein Unverständnis beginnt schon viel früher: Eine anstrengende Session, in der sie gehorsam Schmerz, Lust und körperliche Anstrengung genossen und hingenommen hat und dann lässt er sie aufräumen? Ich habe bisher nie erlebt, dass ich direkt nach einer Session mich an den Aufräumarbeiten beteiligen musste, geschweige denn diese alleine erledigen zu hatte und er nur zuschaute.
Da ich trotz der Details, die ich nie erleben möchte, eine liebevolle Verbundenheit zwischen den zwei Personen in dem Text lese, irritiert mich die Geschichte und wird noch eine Weile im Gedächtnis bleiben.