Sie erstarrte in der Bewegung. Das war sein Codewort, sein Wort für sie. Er nannte sie Joni, wenn sie spielten. Joni, komm her. Sofort. Leise, aber sehr bestimmt. Sie stellte die Tasse ab und ging auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und blickte zu Boden. Ausziehen.
Sie schmierte gerade Erdbeermarmelade auf ein Croissant, als sie ihn bemerkte. Er saß ein paar Tische weiter und las die Süddeutsche. Zumindest tat er so. Sie reichte das Croissant ihrer Tochter und bemühte sich, das einsetzende, kribbelige Gefühl im Unterbauch zu ignorieren und konzentrierte sich auf die Ausführungen ihrer Mutter. Die pries das erwählte Feriendomizil in den höchsten Tönen und schenkte sich nochmal Kaffee nach. Im Flughafenrestaurant war es laut. Noch vier Stunden bis zum Abflug. Vier Stunden. Einerseits würde sie Constanze sehr vermissen, so wie jedes Jahr, wenn sie mit Opa und Oma für zwei Wochen in den Badeurlaub flog, andererseits hatte sie in den kommenden zwei Wochen ebenfalls Urlaub. Und damit Zeit für ihn, für Clark. Sie kannten sich erst wenige Wochen, keine vier Monate. Und doch glaubte sie, er kenne sie besser als alle Menschen, die ihr seit Jahren nahe standen. Besser als der Mann, mit dem sie so lange verheiratet und der Constanzes Vater war. Seit der Trennung vor zwei Jahren hatte sie weder Zeit für noch Lust auf eine Beziehung gehabt. Die Sehnsucht, eine unbestimmte Sehnsucht, war aber immer größer und größer geworden. Bis sie ihn traf - und er die Lücke voll und ganz erfüllte.
Hier haben sich tatsächlich zwei gefunden und können nun etwas geniessen, was es offensichtlich bislang so nicht gab, "Sturmfrei". Die Tochter mit den Großeltern im Urlaub, da kann man sich auch mal gehen lassen. Das Prickeln zwischen den Beiden konnte man regelrecht fühlen, die Leidenschaft, den Sex. Ich denke, wenn die dreizehn Tage nach diesem Abend so weiter gegangen sind, ist Erholung danach dringend nötig.
Klasse geschrieben, vor allem wegen der Tempowechsel wunderbar zu lesen. Danke für wirklich erotische Zeilen, die ich sehr gern gelesen habe.
Wirklich gut geschrieben - leidenschaftlich und erotisch
(Nur: lag sie jetzt die ganze Zeit auf dem Rücken oder auf dem Bauch? Bei Geschichten jeder Art empfinde ich es irgendwie als störend, wenn sich Widersprüche zeigen... Srry)
Ein ganz besonderer Start in den Urlaub, einen ganz anderen und mit diesen sehr anregenden Zeilen hört sich ein Urlaub zu Hause doch sehr viel interessanter an. Ich mochte Deine Idee, die Umsetzung, Deine lockere Sprache, aber auch diese schwere Abschiedsszene.