Das Weihnachtsgeschenk
Nachdem der Weihnachtsbaum im hellen Schein erstrahlte, zauberte Susan zwei Päckchen hervor und legte diese zu den Geschenken. Sie sah Niklas an, dass dieser gespannt war, aber sie ließ sich ihre eigene Unruhe nicht anmerken. Er wusste nicht, was sie wusste.
Eine BDSM-Geschichte von Ambiente.
Info: Veröffentlicht am 24.12.2012 in der Rubrik BDSM.
Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.
Seit Tagen war Niklas schon aufgeregt. Weihnachten rückte immer näher und seine Liebste verlor kein Wort darüber. Normalerweise löcherte Susan ihn ständig mit Fragen: Was wünschst Du Dir, worüber würdest Du Dich freuen? Aber dieses Jahr war Susan ungewöhnlich zurückhaltend.
Plötzlich - so kam es Niklas zumindest vor - war dann Heiligabend. Er legte seine Geschenke für Susan liebevoll eingepackt unter den gemeinsam geschmückten Baum.
Susan kam herein und küsste Niklas zärtlich, schaute ihn fragend an und griff zu den Streichhölzern. »Hilfst Du mir, die Kerzen am Baum anzuzünden?« Das war ein Ritual, welches sie eingeführt hatten, nachdem sie zusammen in einer Wohnung wohnten.
Nachdem der Weihnachtsbaum im hellen Schein erstrahlte und leise Weihnachtsmusik erklang, zauberte Susan zwei Päckchen hervor und legte diese zu den Geschenken unter den Baum. Sie sah Niklas an, dass dieser gespannt wie ein Flitzebogen war, aber sie ließ sich ihre eigene Unruhe, die sie selbst in sich verspürte, nicht anmerken.
Niklas überreichte Susan eines der Päckchen, die unter dem Baum lagen. Mit heißen Wangen wickelte Susan ihr Geschenk aus und freute sich über die Karten für den Cirque du Soleil, die sie sich so gewünscht hatte. Sie strahlte Niklas an und fiel ihm vor Freude um den Hals.
Dann war Niklas dran und er durfte ein längliches Päckchen auspacken. Vor lauter Spannung merkte er nicht, dass Susan ziemlich unruhig wurde. Es wickelte eine Uhrschatulle aus, öffnete diese und schaute ungläubig auf die Uhr. Er hielt eine goldene Uhr mit schwarzem Lederarmband in der Hand. Sein Blick saugte sich an dem Ziffernblatt mit der Triskele auf Sonnenschliff fest.
Die Stimme versagte ihm fast, als er hauchte: »Du weißt?«
»Nein, ich weiß nicht, ich ahne nur.« Sie hielt ihm die Hand entgegen und zog ihn zu sich auf das Sofa. »Ich habe die Zeitschrift mit den SM-Themen bei Deinen Unterlagen gefunden und dann angefangen zu recherchieren. Ich habe das hier gekauft und gelesen....« Mit diesen Worten reichte Susan das zweite Päckchen an Niklas. Er wickelte es aus und hielt das »SM-Handbuch« in der Hand.
»Ich habe es gelesen, aber ich verstehe es nicht. Die schreiben da von aktiv und passiv, von dominant und devot. Was davon bist Du? Aber vor allem verstehe ich nicht, warum hast Du nichts zu mir gesagt?«
Niklas schaute sie an - holte tief Luft und antwortete wahrheitsgemäß: »Ich wusste nicht, wie« - und fügte noch leiser hinzu: »Ich wusste nicht was, ich weiß selbst nicht, was ich bin. Ob aktiv oder passiv, ob dominant oder devot. Ich spüre nur ab und an, dass da noch etwas anderes ist, etwas, dass starke Gefühle in mir weckt. Ich habe Träume, Träume und Fantasien, in denen Du immer vorkommst.«
Susan legte ihre Hände in seine Hände und schaute Niklas an. »Dann lass es uns herausfinden, zusammen! Ich weiß nicht, ob ich es mag, ob es mich erregt, aber ich bin bereit, den Weg mit Dir zusammenzugehen, weil ich Dir vertraue und ich will, dass Du - dass wir - glücklich sind.«
Niklas spürte, dass er gerade das dritte und größte Geschenk von Susan zu Weihnachten bekommen hatte.