Strege
Schau in meine Augen, kleines geiles Sklaventier - nie hätte er geglaubt, dass dies eine Frau zu ihm sagen würde, schon gar nicht, als er seinen Wagen auf dem nebelverhangenen Parkplatz von Triora abstellt. Hexen haben sie früher in Triora gefoltert und verbrannt, doch das ist alles Geschichte aus dem achtzehnten Jahrhundert, oder?
Eine Fantasy-Geschichte von Gryphon.
Info: Veröffentlicht am 22.03.2008 in der Rubrik Fantasy.
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Regen! Nichts anderes hatte er erwartet nach dem, was die letzten Tage gebracht hatten. Eigentlich normal für die Jahreszeit, wenn sich die vom Mittelmeer kommenden Wolken an der Barriere der italienischen Seealpen stauen. Da der Strand also ausschied, hatte er sich entschieden, etwas für die Bildung zu tun und ist ins Gebirge gefahren, zu einem Ort, der in seinem Reiseführer als sehr malerisch beschrieben wird. Triora. Je höher er in die Berge fuhr, desto schmaler wurden die Straßen, desto spärlicher der Verkehr, und - besonders unangenehm - desto dichter der Nebel. So dicht, dass er glaubte, die Wolken hätten ihn verschluckt. Zweimal ist er an Wegweisern vorbeigefahren, musste sich jedes Mal den Weg zurück zur richtigen Straße mühsam suchen, und beide Male hat er sich beinahe verflucht, dass er jetzt nicht bequem in einer Bar am Meer sitzt, ein Buch liest und in den Regen schaut.
Aber immerhin hat er zuletzt seinen Wagen auf dem großen Parkplatz von Triora abgestellt, der heute völlig leer ist und hat sich die so genannten Sehenswürdigkeiten angeschaut. Museum für Hexen und Landwirtschaft, diese Bezeichnung hätte ihn schon an der Kasse stutzig machen sollen.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
19.09.2015 um 12:31 Uhr
geändert am 19.09.2015 um 12:32 Uhr
*zieht den Hut*
Ich muss gestehen, dass mir fast ein bisschen die Worte fehlen. Eine Geschichte, die einem wohlbebilderten, alten Märchenbuch gleich, eine märchenhaft schöne Geschichte erzählt. Bilder entstehen lässt, in jeder Zeile, jedem Wort, jedem Buchstabe den man liest.
Ob es sie wohl tatsächlich noch gibt, die Hexen, vor denen man noch vor nicht all zu langer Zeit regelrecht Angst hatte? In den vergangenen Minuten jedenfalls gab es sie, zumindest vor meinem geistigen Auge. Und das was sie da verübten, war mehr als amüsant, auch wenn sie wohl letztlich die Prüfung nicht bestanden hat. Aber wer weiß, vielleicht ist ja jemand im kommenden Jahr zur rechten Zeit am rechten Ort.
Vielen Dank für märchenhaft schöne Zeilen, die mir ein besonderes Vergnügen an einem Mittag im Altweibersommer bereiteten.
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Schöne phantasievolle und spannende Geschichte
und unser *traumhaftes* norddeutsches Schmuddelwetter sorgte hier für die gleiche Stimmung
nass, kalt, verregnet, leicht diesig...
hoffe, dass ich nun ohne Korrekturaufträge ins Bett komme
Nein Spaß bei Seite,
ich ziehe mal wieder den Hut vor Dir,
denn Du hast mich mal wieder mit einer erstklassigen Geschichte verzaubert.
Danke
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Ich möchte nicht in seiner Haut stecken. Oder doch? Gibt es männliche Hexen und Hexenschüler?
Da ich voller Sypmathie für diese weisen Frauen bin, die unsere Ahnen als Hagedisen verehrt haben, bevor die Kirche sich ihrer mit den bekannten Methoden angenommen hat, mag ich einen Satz ganz besonders: „Sollten wir genauso gewöhnlich sein wie die anderen Menschen?"
Zugegeben, die beiden Damen sind sehr außergewöhnlich und haben mit meinem Bild der heilkundigen Frauen nicht viel gemeinsam, aber in solch einer fulminanten Geschichte, vor der mir vertrauten ligurischen Kulisse müssen sie das auch nicht.
Ein erstklassiges Lesevergnügen
Wölfin
.
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OT @Gryphon
was soll DAS denn jetzt heissen
ich bin doch keine eiskalte Käsesuppe
eine die laut nach der ruft
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jetzt bin ich aber wirklich am Grübeln, was mir das sagen soll
meinst Du das Eis?
oder die Suppe?
oder den Käse?
lass die nicht im stehen
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