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Kampf der Schreibblockade

Schreibblockade? Schreibblockade! Und nun? Die Tipps sind zahlreich, die Fehlversuche auch. Auf der Suche nach dem heiligen Gral, nach der Therapie, die wirklich hilft.

Ein Blogbeitrag von ungewiss.

  • Info: Veröffentlicht am 02.07.2013 in der Rubrik Gedacht.

  • Urheberrecht: Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung sind nicht erlaubt. Mehr.

  • Inhalt: Blogbeiträge bilden die Meinung der Autorin oder des Autors ab.

Eigentlich sollte hier jetzt ein extremer Blogeintrag beginnen - extrem geistreich, extrem nutzwertig, extrem amüsant. Aber das einzige, was hier extrem ist, ist meine Schreibblockade. Nun kenne ich drei Möglichkeiten, Schreibblockaden beizukommen: gar nicht, schwer und kaum.

 

Manchmal hilft duschen - allerdings nur, wenn man die Ideen, die einem dabei kommen, auch gleich festhalten kann. Merke: Ein Smartphone, wie ich es als Diktiergerät benutzte, taugt dafür nicht. Nicht mal, wenn man es vom direkten Wasserstrahl fern hält. Es nimmt schon Wasserdampf und nasse Finger übel. Den Sturz ins Duschbecken erst Recht.

 

Auch Autofahren regt mein Hirn in der Regel an. Auf langen, geraden Abschnitten ohne viel Gegen- und Rückenverkehr ist es fast schon meditativ, zu fahren, zu starren und dabei im Geiste erste Sätze zu wälzen. Warum der Einsatz des Smartphone-Diktiergeräts in diesem Fall auch nicht hilfreich ist, muss ich hoffentlich nicht näher ausführen. Nur so viel: Der einzige große Knopf an einem alten, analogen Diktiergerät findet sich leichter und lässt sich schneller drücken, als man den Smartphone-Bildschirm entsperrt, den richtigen Ordner mit der Diktiergerät-App gefunden, selbige geöffnet und bei rüttelndem Auto den »Aufnahme-Kopf« angetippt hat.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Rebecca Loumé

Profil unsichtbar.

02.07.2020 um 11:44 Uhr

Vielen Dank für diese praktische "Kampfansage", ungewiss

 

Als Variation fällt mir noch die paradoxe Intervention ein. Für alle, die die Sorge nicht gut genug zu schreiben vom Loslegen abhält: Gern, wie von ungewiss oben beschrieben, einfach mal losschreiben oder sich von einem zufälligen DUDEN-Wort inspirieren lassen, Zeitlimit setzen … aber dann absichtlich einen miesen Text schreiben. Einen eeecht schlechten.

Das kann so gut tun, mitunter sogar Spaß machen und löst beim anschließenden nochmal lesen oft den inneren Knoten

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Occura ven Tarron

Gelöscht.

09.12.2016 um 01:05 Uhr

Gut geschrieben. Bei mir ist es jedoch eigentlich nicht das mich das WAS ich schreiben möchte, blockiert, sondern eher das WIE und dagegen hilft wohl vermutlich nicht Autofahren oder Wellen auf's Papier malen?

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Meister Y

Autor. Förderer.

23.06.2016 um 07:27 Uhr

@Daydreamer

 

Okay, dass erklärt manches. Dann bleibt mir, Dir (wenn es denn so weit ist) einen schönen Urlaub zu wünschen und zu hoffen, dass dabei ein bisschen Inspiration das Ergebnis, neben dem Erholungseffekt ist.

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Gelöscht.

22.06.2016 um 19:16 Uhr

@Meister Y

Nun, dass hat bei mir weniger mit Glauben zu tun. So lange ich mir meine Arbeit einteilen kann und ein sinnvolles Ergebnis am Ende herauskommt habe ich auch Spaß daran.

Aber wenn hektische 10 Std. Tage zur Regel werden und der Druck sich ständig erhöht ohne das zu erkennender Mehrwert dabei herauskommt...

Das zerrt doch erheblich am Privatleben. Aber ich schweife ab.

Ich freue mich jedenfalls auf meinen Urlaub und hoffe da den Kopf wieder ein wenig frei zu kriegen.

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Meister Y

Autor. Förderer.

22.06.2016 um 08:10 Uhr

Danke ungewiss.

Mal schauen, ob die Tips geeignet sind, tatsächlich Blockaden zu lösen. Mir geht es wie vielen, ich schreibe beruflich viel, muss dabei äußerst sachlich agieren, nicht abschweifen, mich an vorgegebene Forman halten. Nachtasou hat es Routine genannt. Eine Routine, die bei mir oft dazu führt, dass nach Feierabend einfach genug geschrieben ist. Dann fehlt es einfach an der Lust ohne es tatsächlich Blockade nennen zu wollen.

Ab und an kommt ein Trigger ins Spiel, führt dazu, dass eine Idee entsteht, dass Zeilen auf Papier fließen. Ob sie dann später durch mich oder gar Andere, nochmal gelesen werden, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Dann mag ich das Schreiben, mag das was ich zu Papier bringe (mehr oder weniger), gebe mir das Gefühl der Zufriedenheit.

Ab und an denke ich über die These nach, ob es mir früher leichter viel zu schreiben. Früher, als man noch Briefe schreiben durfte (musste) um zu kommunizieren, Komplimente zu machen, sich etwas zu sagen. Heute ist dies ja grundsätzlich anders. Fünf Zeilen per Mail, drei Smileys in einem Chat, damit ist es oft getan. Vielleicht liege ich da aber auch völlig falsch.

Gerade jedenfalls war ich nicht wirklich blockiert, habe ein paar Zeilen geschrieben und eine Idee im Kopf .

 

@Daydreamer: Glaubst Du das wirklich? Ehrlich, ich würde mich ohne Arbeit nicht wohlfühlen. Das wäre es, was mir den Tag versaut.

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Gelöscht.

21.06.2016 um 23:02 Uhr

Bedingt durch meine damalige Arbeitslosigkeit hatte ich spontan mit dem Geschichten schreiben begonnen und es hat mir einen riesigen Spaß gemacht. Seit einem Jahr stehe ich jetzt leider/ zum Glück wieder in Lohn und Brot muß mich regelrecht zwingen an meiner Geschichte weiterzuschreiben. Der Akku ist oftmals nach einem langen Arbeitstag ziemlich erschöpft und läßt wenig Spielraum für kreativität.

Heißt, vieles vom Vortag fällt nach nochmaligen lesen wieder der Delete-Taste zum Opfer.

 

Mittlerweile habe ich den Eindruck auch schon an einer Leseblockade zu leiden, da ich abends fast regelmäßig beim lesen einpenne und das Kapitel zwangsläufig wieder von vorne beginnen darf, um den verlorenen Faden wieder aufzunehmen.

 

Was sagt uns das? Mit Arbeit versaut man sich den ganzen Tag...

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ungewiss

Profil unsichtbar.

14.03.2016 um 23:12 Uhr

@Nachtasou: Oh ja, die Langeweile am eigenen Schreiben kenne ich. Beruflich. Bei mir muss es zwar nicht immer sachlich sein (und auch nicht so kurz wie möglich, im Gegenteil: Oft genug ist die Geschichte erzählt, aber es sind noch soooo viele Zeilen übrig und mit weißen Flecken wird nicht gedruckt ), aber die jahrelange Routine hat einen Stil etabliert, der sich nur noch selten selbst bricht.

 

Leider wirkt sich das bei mir auch privat aus - nicht auf den Stil, der ist freier, kreativer, gewählter, aber auf meine Lust und die Motivation. Wenn der Arbeitstag rum ist, mag ich einfach nicht mehr schreiben. Vor einigen Wochen habe ich wieder mit dem Tagebuch schreiben begonnen, aber ich merke, je mehr Stress der Tag bietet, desto weniger Zeit nehme ich mir dafür - obwohl gerade das die Phase wäre, in der ich vom Tagebuch schreiben am meisten profitieren würde, weil es Ordnung in die Gedanken und Ruhe in Kopf und Körper bringt.

 

@Orchi: Gegen Leseblockaden hilft, glaube ich, nur, den Lesestoff zu wechseln - oder es mit Vorlesen lassen zu probieren

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Gelöscht.

14.03.2016 um 08:21 Uhr

Danke für die Zeilen , nun ich habe keine Schreibblockade, gibts die vielleicht beim lesen..so eine Blockade?lächelt trotzdem gut geschrieben.

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

12.03.2016 um 10:25 Uhr

Der Schreibprozess, Ungewiss: ein ab und zu nützliches Thema.

 

Schreibblockaden kenne ich nur von meinem beruflichen Schreiben. Das ist Routine geworden, bietet keinerlei Freiheiten, muss sachlich sein und darf kein Wort zu viel enthalten. Dann ist es Langeweile, die blockiert. Da hilft mir nur, was Söldner anmerkt: zwingen. Das ist dann ein M_u_s_s. Es ist die „Reaktanz“, die sich dann einstellt, also das trotzige Kind in mir, das sich wehrt gegen Unlust.

 

Dagegen d_a_r_f ich privat Geschichten schreiben. Ich kämpfe dann nicht gegen mich, sondern mit der Form. Mir hilft es, mir selbst bestimmte Formkriterien zu setzen. Kreativität ist das Ringen der Freiheit mit selbstgesteckten Einschränkungen. Dann tobt der Kampf an der richtigen Stelle. Die einfachste Lösung, wenn nichts einfällt, ist: es bleiben zu lassen. Nichts regt mich mehr auf als auf unnötige Textabschnitte oder Worte zu stoßen: das kommt mir dann so vor, als würde jemand einen Teig auswalzen. Bei Personen, die Zeilenhonoraren unterliegen, kann ich das aber nachsehen.

 

Rituale helfen mir: Seit Jugend an sitze ich spät abends am Papier, wenn andere schlafen und es still wird draußen. Zum Ritual gehört, dass nur das Papier, oder inzwischen der Monitor, die Lichtquelle ist. Alles Ablenkende wird ausgeblendet. Jahrelang habe ich mit dem q10-Editor geschrieben; Bernstein-farbige Buchstaben auf dunklem Hintergrund (wenn Notebook). Es ist wie beim Pawlow-Hund: erscheinen die ersten Buchstaben, bewegen sich die Finger.

 

Beim Schreiben von Geschichten habe ich fast nie das Gefühl zu texten, sondern denke eher ans musizieren. Da ich im ersten Durchgang schnell tippe, habe ich leicht eine Melodieführung vor Augen; beim späteren Überarbeiten (Einkürzen) geht davon manches verloren, aber im Wesentlichen geht es mir um den Klang, und auch die Konstruktion des Textes ist eher ein Ohr- als ein Sprachwurm, und ein Zusammenklang. Wenn das einmal in Fluss gekommen ist, blockiert nichts mehr. Texte, die beim Vorlesen versagen, gefallen mir auch bei anderen nicht.

 

Blockaden kenne ich vom Geschichten erzählen mit Handlungsabläufen, Suspense etc. Das ist nicht meins, und ich weiß, dass es verkrampft wird. Manchmal fürchte ich, gar nichts zu erzählen zu haben, oder es nicht zu können, und kehre immer wieder zu meinen Stimmungsbildern oder Musikstückchen zurück.

 

Seit einiger Zeit liebe ich es, Dialoge zu schreiben. Erzählen von außen ist eins, aber das Gleiche in Dialogform umzusetzen reizt mich immer mehr. Das ist aber wieder die Rubrik 'mit einer Form kämpfen' und nicht gegen mich selbst. Ich brauche mich schließlich als Mitstreiter und nicht als Gegner. Und die Instanz, die man den inneren Schweinehund nennt, meint es ja eigentlich gut mit mir und soll nicht erschlagen oder vergewaltigt werden. Das wäre ja Selbstaggression.

 

Beim Schreiben erotischer Texte hilft auch die (unfreiwillige) Abstinenz. Ja, ja . Ohne Hunger kein Appetit. Und das Schreiben ist für mich in diesem Zusammenhang die zweite Wahl. Ein rundum zufriedener Organismus entfaltet keine Phantasie.

Da muss ich in aller Regel nicht nachhelfen, denn das Leben bietet genug Leidensquellen. Ich denke, alle Kunst (oder Kunstversuche) ist das Resultat nötiger Beschäftigung. Deshalb ist Kunst nie unnötig.

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Gelöscht.

30.03.2015 um 14:38 Uhr

Ach ja, die Schreibblockaden...

 

Ich stöbere gerne in Geschichten anderer. Ich lese. Ganz einfach.

Wer nicht liest, kann nicht Schreiben. Sagte mal irgendein Autor, ich habe aber vergessen wer es war.

 

Autofahren hilft bei mir auch. Allerdings ist die Technik oft ein Hindernis für sich. Und bis ich zuhause bin, habe ich meist die Hälfte vergessen.

 

Ansonsten kann ich nur bestätigen, dass einfach drauflosschreiben oft hilft.

In diesem Sinne - zurück zum Manuskript.

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