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So long, Harry

Er ist bei mir. Er will mehr sein als ihr Märchenprinz. Mehr haben. Mehr erleben als liebevolle Streicheleinheiten. Stattdessen will er Peitschenhiebe setzen. Den ersten noch sachte, den zweiten fester. So denkt er sich das, während sein sanftes Wesen ihm eine allzu große Härte verbietet.

Eine BDSM-Geschichte von Odinski.

  • Info: Veröffentlicht am 13.10.2018 in der Rubrik BDSM.

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() „Härter, schneller, ja so mag ich es, guuut!“, stöhne ich. Er gehorcht brav, macht es genauso, wie ich das will. Er sieht auch gar nicht schlecht aus, hab ich mir gleich gedacht, als ich ihn sah - ein wenig schüchtern vor meiner Tür stehend. Auch die Art, wie er sich bewegt - langsam, fast vorsichtig, irgendwie nach Halt suchend. Wahrscheinlich sein erstes Mal. Ich stelle mir vor: Er ist in einer Beziehung, vielleicht auch verheiratet. Er ist stets liebevoll, liest ihr ihre Wünsche von den Augen ab. Bringt ihr Blumen, nicht regelmäßig, sonst ginge der Überraschungseffekt verloren. Er bemerkt ihr neues Make up, ein paar Gramm mehr an ihrem Körper übersieht er geflissentlich. Ein Märchenprinz!

Aber heute ist er bei mir. Heimlich. Verstohlen hat er dieses Rendezvous vereinbart. Er will mehr. Mehr vom Leben? Ach, er will einfach nur seine Wünsche, sein Begehren ausleben, ein Mal wenigstens er sein, durch und durch. Die liebevollen Streicheleinheiten ad acta legen, die Peitsche zücken, draufhauen, ein Mal, zwei Mal, fester, immer fester und STOPP - sein sanftes Wesen verbietet ihm, durchzuziehen. Er beherrscht sich, er kann das - tut er’s doch Tag für Tag, Woche für Woche. Daheim, dort wo er sein Nest gewählt hat. Wenn auch mehr des guten Anscheins Willen.  

Egal, heute ist er hier. Bei mir. Ich weiß: Heute bin ich sein Zuhause. Sein frei gewähltes. Für ein paar Stunden.

Sein Blick fällt auf die Uhr. Es wird Zeit. Sicher, eine Geburtstagsfeier von einem Kollegen kann nicht die ganze Nacht dauern. Er scheint mir erschöpft. Aber ruhig, entspannt. Seine Schüchternheit ist noch da. Er zieht sich an. Küsst mich auf die Stirn. Fingert in seiner Tasche herum. Weiß nicht, wohin mit dem Geld. Ich strecke ihm meine offene Hand entgegen. Ich will ihm helfen, es ihm leichter machen.

„Keine Scham, Junge! Du bezahlst bloß das Wahrwerden deiner Träume!“, denke ich mir.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Söldner

Autor. Korrektor.

02.11.2018 um 19:59 Uhr

Dein Text beginnt mit einer klaren und knapp dargelegten Analyse einer männlichen Seele. Ich hatte Freude daran.

Der zweite Teil beschreibt eine Sehnsucht. Ich denke, was will die Frau jetzt? Nach der Definition? Wahrscheinlich ist das rein körperlich, es muss so sein, kann nicht in reiner Vernunft ruhen. Das taumelt in ihr, taumelt zu Harry, zurück zum Bürger und dabei dreht sich der Text. Ich bekomme eine emotional begründete Analyse einer weiblichen Seele.

Danke, ein Text zum ganz langsamen Lesen.

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Gelöscht.

01.11.2018 um 23:18 Uhr

Mich hat die Geschichte vom Inhalt nicht so gepackt... ausser gegen's Ende... das Streben von Harry, der Beste zu sein, und seine Angst, nich zu genügen, was ich als sehr menschlich empfinde...ebenso die Lust der Frau auf das Wiedererscheinen des Mannes... in das konnte ich mich reinversetzen.

Danke dir, Odinski

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Lucia

Profil unsichtbar.

20.10.2018 um 21:06 Uhr

Mhhh, weiß nicht so recht...

Mich hat die Geschichte nicht so mitgerissen,

vielleicht auch weil ich diese distanzierte Aneinanderreihung von Gedankengängen nicht so mag,

dann noch in dem Millieu.

Aber gerade weil mich die Geschichte nachdenklich stimmt, hat sie auch was...

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19.10.2018 um 08:07 Uhr

Eine gelungene Geschichte über die Zickmühle Geschäft vs Gefühle.

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Gelöscht.

16.10.2018 um 23:11 Uhr

Nicht schlecht geschrieben, aber dennoch nicht so mein Fall oder noch nicht? Manchmal muss ich Geschichten mehrmals lesen.

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Knurrwolf

Profil unsichtbar.

14.10.2018 um 08:33 Uhr

Du hast da wirklich ein sehr interessantes Thema angeschrieben und wirklich gut verpackt. Normalerweise würde ich auch sagen, dass sie etwas kühl wirkt zu ihrem ersten Kunden, nur genau das gehört ja zu dem Job dazu. Sie erfüllt die Wünsche ihrer Kunden, aber es sind ihre eigenen Wünsche und Gefühle, um die es ihr selbst geht.

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Meister Y

Autor. Förderer.

13.10.2018 um 12:21 Uhr

Liebe Odinski,

 

ich habe diesen Text jetzt gleich zwei mal gelesen und werde den Eindruck nicht los, dass er mehr Kühle und Sachlichkeit als Leidenschaft und Begehren wiedergibt. Ich finde es sowieso schwer, das Thema Prostitution zu verpacken, schon daher ziehe ich meinen Hut, dass Du es ausprobiert hast. Zudem ist es meiner Meinung nach gut gelungen, weil ich spüren konnte, wie viel professionelle Distanz zwischen Deiner Protagonistin und ihrem Kunden steht. Das auch sie nicht ganz ohne Gefühl kann, merkt man am Ende, als sie an ihren "Mann der letzten Wochen" denkt, sich erinnert, sich Lust schenkt.

Danke, dass Du ein heikles Thema so beschreiben konntest, danke, dass ich die Zeilen lesen durfte.

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Ambiente

Autorin. Förderer.

13.10.2018 um 09:31 Uhr

Diese Geschichte - eigentlich eher das Gedankenspiel, hat mir sehr gut gefallen.

 

Ich habe mitgespürt, denn die Story hat mich einbezogen, obwohl ich nicht dabei war. Das will schon was heißen.

 

Also - ein wirklich gelungener Start in den Tag.

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Treibholz

Autor.

13.10.2018 um 00:18 Uhr

Guter Schreibstil, man kann sich in die Protagonistin gut hineinversetzen, auf der einen seite die Lust, auf der anderen Seite das reine Bedienen.

Noch mehr die Stimmung und das Ambiente wiederzugeben könnte den Text noch verbessern, wäre meine Idee.

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