Die Geschichte nimmt plötzlich einen anderen Verlauf. Einen Verlauf, mit dem ich nicht gerechnet habe. Obwohl ich, wie gesagt, hätte gewarnt sein müssen. Überraschende Wendungen, eine Entwicklung zur fünfundneunzig prozentigen Dominanz sind das, was ich mir hätte besser einprägen sollen, als ich mich vor dem Lesen des Buches über die Autorin informierte.
() Um es vorweg zu nehmen: Das Buch hat mich gehörig überrascht. Es hat in jeder Hinsicht eine Wendung genommen, mit der ich nicht gerechnet habe.
Doch eins nach dem anderen...
Ambiente veröffentlicht seit 2001 ihre Geschichten auf den Schattenzeilen. In vielen Geschichten erzählt sie seitdem von Spielen zwischen Dominanz und Unterwerfung (»Bist Du bereit?«), von einfallsreichen Situationen (»Caligula«) und überraschenden Wendungen (»Abendessen«). Das hätte mir eine Warnung sein sollen.
Das Buch, das eigentlich keines werden sollte. Zu Beginn war es ein Gedanke, sagt Ambiente im Interview. Ein Gedanke über eine Badewannen-Streichelszene. Ein Gedanke, den sie in einer Kurzgeschichte verpacken wollte. Schließlich wurden es vierunddreißig Kapitel.
Ambiente weiß, von was sie schreibt. Sie spielt und lebt SM. Sie genießt es, zu toppen, wird aber auch getoppt. Im Interview sagt Ambiente, dass sie selbst sich von einem fünfzig-zu-fünfzig Verhältnis zwischen Dominanz und Unterwerfung zu einer fünfundneunzig prozentigen Dominanz entwickelt hat. Auch das hätte mir eine Warnung sein sollen, als ich ihr Buch »Die Begegnung« las.
Die Geschichte beginnt mitten im Leben einer jungen Frau. Sie ist Innenarchitektin, und das ziemlich erfolgreich. Mit einer eigenen Firma hat sie sich behaupten können, und sie tut es jeden Tag erneut. Ihre Rituale sind klar definiert, sowohl im Job als auch in der stilvoll eingerichteten Wohnung. Man meint, nichts könne sie von ihrer zielstrebigen Linie abbringen.
Die Geschichte wäre an dieser Stelle schnörkellos und unerotisch zu Ende. Doch in einer Arbeitspause nimmt die junge Frau auf einer Parkbank neben einem Mann Platz, der sie sofort in seinen Bann zieht. Sie wechselt kein Wort mit ihm, und doch ist diese Begegnung schicksalsträchtig.
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