Was, wenn Fantasie und Wirklichkeit sich nicht klar trennen lassen? Was, wenn Wünsche Wirklichkeit werden? Was, wenn Grenzen fließend sind und das scheinbar Einfache uns verwirrt? Dann ist Feiertag der Kreativen. Eine kleine Fingerübung, balancierend am Abgrund. Das andere Ich lässt grüßen!
Es ist dunkel. Zumindest das scheint klar zu sein. Und es ist warm. Angenehm warm. Still ist es auch. Ich liege. Glaube ich zumindest. Wenn es so saudunkel ist, fällt es auch schwer, sich darüber im Klaren zu sein: Liegst Du? Stehst Du? Hängst Du? „Das Körpergefühl ist indifferent.“ So scheiß intellektuell wollt ich jetzt nicht reden. Also: Ich weiß es nicht, in welcher Lage ich bin. Ich habe kein Gefühl dafür. Ich fühle zu wenig meines Körpers. Und was ich fühle, irritiert mich.
Die Arme sind taub. Hände, Finger... - nichts von alledem spüre ich. Beine? Füße? Da ist was Unbestimmtes unten. Irgendwo da unten. Oder oben? Keinen Schimmer. Dafür aber Angst. Die steigt nach oben. Zum Kopf, umklammert den Schädel. Sickert ins Hirn. Kalter Schweiß spritzt förmlich aus den Poren. Ich kann ihn riechen. Fühlen nicht. Mein Körper - wenn es mein Körper ist - verwehrt mir die Antwort.
Die gelungene Transformation von intimen und schön schrägen Gedanken in einen ganz klaren Text, der Emotionen, Wünsche und Befindlichkeiten nachvollziehbar und miterlebbar macht, ist einzigartig.
Ich dachte erst: welch schwere Kost, weiß aber jetzt, dass ich wirklich gute Zeilen gelesen habe.
Wirklich passend und ausdrucksstark beschreibst Du hier eine Situation, die wohl viele kennen, die wenigsten aber zugeben werden. Ziehst treffende Vergleiche, sprichst ungeschönt aus, was viele in Hirnwindungen verstecken. Treffend und anzüglich zugleich, sogar sich selbst ein wenig auf die Schippe nehmend.
Eine kleine Kritik sei mir gestattet. Der Wink, den Wein als "Treibstoff für den Trieb-Stoff" zu platzieren gefiel mir nicht. Klingt, als ob es ohne Alkohol nicht ginge, schade.
Schwere und nachdenkliche Lektüre, aber mit ganz vielen genialen Vergleichen, Ironie und vielen nicht ausgesprochen Gedanken, die viele nicht auszusprechen wagen geschrieben.
Ein Text, der ganz anders geschrieben wurde und dadurch positiv heraus sticht.