Als S/M-er, dachte ich mir, müsste mir zu diesem Text doch etwas einfallen. Ich sehe mir also den Text, und nicht das Profil an:
Vieles ist schon angemerkt: die Kälte und die fast monotone Aufzählung; und am Ende die göttliche Großmacht.
Aber eben auch die Einvernehmlichkeit.
Ich setze den Autor nicht mit dem Erzähler gleich. Die Ich-Form kann ein Stilmittel sein, damit es unmittelbarer wirkt, vielleicht aber auch subjektiver. Mit dieser Ich-Form könnte ich mich als Autor sogar distanzieren vom geschilderten Inhalt (es ist eben subjektiv, die Perspektive irgend eines geschilderten Individuums). Meph, den Autoren, kann ich also ganz aus dem Spiel lassen.
Die Geschichte hat eine durchaus übliche Form: es steigert sich; Neugier wird geweckt (allerdings nur in der Form „was soll das alles?“, und es gibt am Ende ein Finale.
Das Moment des „Blasphemischen“ interessiert mich nicht. Ob Turban-Karikaturen oder sonstige Götter, … es ist Fiktion, mehr nicht, ein Text oder ein Comic. Kein Grund zum Pikiertsein. Allerdings frage ich mich, warum man gläubige Menschen provozieren muss; bekanntlich hört Freiheit dort auf, wo Freiheiten (z.B. an dies oder das) anderer beschnitten werden.
Für mich liegt der Schlüssel zum Text aber im Religiösen. Denn die Aufzählung erinnert mich in der Form an die frühere Beichte (Katholiken obacht!). Das monotone Aufzählen ohne Gefühl (ohne Gefühl von Reue). In dieser Lesart bekommt der Text für mich sogar Tiefsinn.
Ein anderer Punkt noch: Im Text steht „Es gibt nicht Größeres. Keine Küsse, kein Sex.“ Olla! Kein Sex. Ja, das unterscheidet tatsächlich den Sadisten vom Sadomasochisten.
Und noch einer: wörtlich steht im Text, es habe ihr gefallen und ihm gefallen. So what, damit fällt es unter die Kategorie „jedem Tierchen sein Pläsierchen.“ ABER: jeder Top, Dom, und wie die Aktiven alle heißen sollten eigene Grenzen haben, finde ich, und die Erlaubnis des Passiven nicht zum alleinigen Maßstab des Möglichen machen. Das muss der Protagonist in der Geschichte mit sich selbst ausmachen, ob er am nächsten Tag noch in den Spiegel schauen kann. Was macht er denn, wenn sie sagte: schneid mir was ab? Wie steht's im Text: es ist eine wahnsinnige Art zu lieben.
Ich sehe den Text als Provokation. Und das ist ja gelungen. Vielleicht gegenüber den vielen Geschichten, in denen die romantische Seite des BDSM Übergewicht hat. Dagegen sehen die reinen Körperspieler halt etwas mager aus.
Mir gefällt der Text nicht. Aber das ist nur Geschmack, und sagt nichts über die Qualität des Textes aus; er ist klischeehaft. Ein SM-er fühlt, glaube ich, anders. Ein Sadist vielleicht nicht.
Sorry, posting ist etwas lang geraten.