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Prägende Erlebnisse

Emily riss mir die Augenbinde ab. Sie sah aus wie eine blutrünstige Göttin. Entsetzt sah ich sie an: Sie hatte mich in eine Maschine transformiert, auf ihre Bedürfnisse zurechtgeschnitten. Ich wollte nicht in so eine Sadomasochismus-Nummer hinein geraten, hatte aber wohl keine andere Wahl. Ich war nur für sie und durch sie ins Leben gerufen worden: Ein Mensch, ein Wesen, ein Instrument. Und so lernte ich Emilia kennen.

Eine BDSM-Geschichte von Hamon.

  • Info: Veröffentlicht am 29.09.2011 in der Rubrik BDSM.

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Ich wollte ihr nun endlich zeigen, dass da mehr war, deshalb kaufte ich kurzum Zugtickets nach Prag. Ein gemeinsamer Urlaub würde zeigen, wie ernst es mir war. Natürlich war sie bestimmt schon öfter da gewesen, aber ich dachte, es wäre eine erwachsene Geste, sie von meinem Abschlussgehalt zu etwas Besonderem einzuladen. Zusammen mit einem Strauß Rosen legte ich ihr die Tickets vor die Tür und ging freudig erregt nach Hause. Ob sie Zeit hatte? Und wenn ja - hatte sie auch Lust? Ich war der Meinung, dass sich unsere Beziehung zu mehr als einer Kette sexueller Eskapaden entwickelt hatte. Ich wusste, dass ich sie zutiefst begehrte, doch wie das immer so ist: Ich wollte nicht von Liebe sprechen, bevor sie es nicht tat.

Ich verbrachte meinen Tag mit Warten: Es war ungefähr um acht gewesen, als ich mich, unter Vorgabe, die Post zu sein, in den Hausflur der Mehrfamilienhauses geschlichen und den Blumenstrauß vor ihrer Tür platziert hatte. Aus Angst vor der Ablehnung hatte ich es nicht gewagt, persönlich und spontan vor ihrer Tür zu stehen, unangemeldet. Sie pflegte ungefähr um neun Uhr dreißig aus der Tür zu treten und zur Arbeit zu gehen. In diesen neunzig Minuten zwischen der Platzierung der Rosen und dem Austreten würde bestimmt niemand an der Tür vorbeikommen, um die Blumen zu entfernen oder sonst irgendetwas, das meinen Plan hätte im Ansatz vereiteln können. Ich wusste das, weil das die Zeit war, in der ich in den vergangenen sechs Monaten häufig ihre Wohnung verlassen hatte.

Das Warten hielt vier Stunden an und als es am Abend immer noch keine Meldung ihrerseits gab, vermischte sich meine durch Euphorie geprägte Aufregung mit dem bitteren Gefühl möglicher Zurückweisung: Kein Anruf, keine elektronische Post, keine Beachtung in irgendeiner Form. Natürlich kannte ich sie schon ein bisschen und wusste, dass dies eine Art Dominanzgehabe ihrerseits war, das sie brauchte, um sich wohl zu fühlen - aber als der Abend später und dann zur Nacht wurde und sich immer noch nichts getan hatte, wurde ich ängstlich. Waren die roten, gelben und weißen Rosen übertrieben, die Fünftagereise nach Prag zu viel, zu aufdringlich? 

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Queeny

Förderer.

25.11.2021 um 23:31 Uhr

Eine interessante Geschichte, bei der ich Tränen gelacht habe!

Dankeschön das ich diese Geschichte lesen durfte.

 

QUEENY

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Gelöscht.

24.11.2021 um 23:33 Uhr

Dieses Philosophieren über Toilettenbenutzung und die verschiedenen Stufen der Toilettenbenutzungssozialisierung nötigt mit ein inneres Lachen ab. Die Geschichte ist wie ein Fiebertraum. Welche Synapsen sich da verlinkt haben ist nicht einfach nachzuvollziehen. Jeder kennt das so oder zumindest so ähnlich: Begonnen hat es mit dem Gedanken an morgentliche Pflichten (Mülltonne raustellen). Nach mehreren unlogischen, abrupten Themenwechseln landet man dann irgendwann beim Zuckerwattestand im Vergnügungspark. Es lässt sich eben nicht alles rational erklären - zumindest keine Kunst! Mir gefällt die Geschichte leider nicht. Danke!

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Gelöscht.

24.11.2021 um 03:22 Uhr

Sehr fantasievoll, angenehm zu lesen.

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17.01.2019 um 13:58 Uhr

Total schräg aber irgendwie gut.

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hanne lotte

Autorin. Förderer.

25.02.2017 um 10:58 Uhr

Durch sie, so bildete ich es mir zumindest ein, hatte ich überhaupt erst erfahren, was Reife bedeutete. Nämlich all die Dinge in Kauf zu nehmen, die man ablehnte, um das zu tun zu können, was man wirklich wollte.

 

Das ist für mich der Kern der Geschichte, von dem aus sich alles erklärt, selbst die Toilettendiskussion - irgendwie jedenfalls. Nachdem ich allerdings gelesen habe, dass der Autor selber nicht so genau weiß, wie er das gemeint hat, erspare ich mir alle möglichen Interpretationen zum Toilettengang ...

 

Es sind Streiflichter, die Leben und Gedanken eines Jungen beleuchten, der relativ sorglos, ein bisschen unbeholfen, aber immer guten Willens agiert. Mir gefällt die Ernsthaftigkeit, mit der er das Unternehmen Emily angeht. Er weiß, dass sich das Zusammensein mit ihr gut anfühlt. Er ist sich nicht sicher, ob das für immer hält und was er überhaupt von ihr halten soll.

 

Mir gefällt auch die Distanz, die der Text wahrt und die mir als Leser ermöglicht, selbst den nötigen Abstand zu wahren.

 

Danke für den Urlaub in Prag

hanne

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Gregor

Autor.

25.02.2017 um 08:04 Uhr

geändert am 25.02.2017 um 08:06 Uhr

Mein Lesen ähnelte dem Ansehen von Spots. Viele Szenen unterschiedlicher Art. Aber eine Geschichte war das, keine Frage. Allein die Beleuchtung des Paares! Er wohnt bei seinen Eltern und sie fahren ihn zum Bahnhof. Großer Gott! Dagegen sie, verlässt ihre Wohnung neun Uhr dreißig, um zur Arbeit zu gehen. Sie erklärt dem Bufdi, dass er viel Geld verdienen muss, um sie zu füttern. Da war ein besonderes, dominantes Licht über der Geschichte. Es hätte gern noch weiter gehen können, so schön schräg und reizend. Das habe ich gern gelesen.

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Meister Y

Autor. Förderer.

12.08.2015 um 13:22 Uhr

Hier bin ich zwiespältig.

Der romantische Beginn, die Vorsicht bei den eigenen Eltern, die Ungeduld, all dies fand ich wunderbar beschrieben. Auch das Warten auf den eigentlichen Moment.

Die Diskussion über die Toilettenbrille aber, hat mich dann doch irritiert. Hat für mich, die bis dorthin ganz gute Geschichte, kaputtgemacht. Ein bisschen schade würde ich sagen.

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Gelöscht.

22.06.2015 um 00:01 Uhr

Interessante Geschichte, auch wenn ich nicht alle Teile gut finde.

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Rote Sonne

Profil unsichtbar.

18.03.2014 um 14:00 Uhr

Liest sich wie eine Geschichte in einer Geschichte in der wiederum eine Geschichte steckt.

Falls das Fazit der Geschichte sein soll, dass wir nun alle im stehen pinkeln sollen, finde ich diese Geschichte wirklich doof.

Den Anfang, seine Gedanken und das Warten auf Ihre Reaktion zu seinem Geschenk bis zu den Zigaretten in der Küche fand ich ich wunderschön, intensiv und sehr nachvollziehbar beschrieben. Dann kam es zu diesem verwirrenden Spiel, da verließ mich meine Vorstellungskraft und ich denke darüber nun auch nicht mehr nach. Und zum Schluss dieser Toilettenteil, nein dazu äußere ich mich nicht mehr.

Danke für diesen tollen Beginn dieser Geschichte, vielleicht gibt es irgendwann mal ein alternatives Ende...

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Gelöscht.

26.02.2014 um 00:10 Uhr

Ich dachte, wenn ich alle Kommentare lese, verstehe ich etwas mehr.

Hat nicht geholfen.

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