Wettschulden sind Ehrenschulden und was man verspricht, das muss man auch halten - das wird einem schon in der Kindheit eingetrichtert. Dass man aber immer, wenn man am wenigsten damit rechnet, auf so etwas festgenagelt wird - durfte ich erleben. Und zwar gänzlich unverhofft.
An jenem Morgen, als ich aus dem tiefsten Schlaf geklingelt werde. Die Nacht vorher war ziemlich lang, entsprechend spät war ich im Bett gewesen. Und dann klingelt es Sturm. Demzufolge bin ich auch ziemlich verknautscht und ständig am Gähnen, als ich mich endlich aus den Federn gequält habe. Im Vorbeigehen angle ich mir die rote Fleecedecke vom Sessel und wickle mich hinein - und als ich die Tür öffne, kann ich noch nicht einmal wirklich staunen, als ich blinzelnd dich, meinen Herrn erkenne.
Wie immer, wenn du mir gegenüber stehst und mich ansiehst, liegt in deinen dunklen Augen ein warmes Strahlen, als dein Blick meine Gestalt und die dazugehörige Aufmachung umfängt - und wie jedes Mal ist es einfach ein Ankommen, ein Sichwohlfühlen, von deinen Armen umfangen zu werden.
Dass die Decke ins Rutschen kommt und zu Boden segelt, das merke ich noch nicht einmal mehr - zu schön ist es, von dir gehalten und geküsst zu werden. Nackt schmiege ich mich an dich, fühle entzückt die Kühle des Stoffes deines dunklen Anzuges auf meiner noch schlafwarmen Haut und genieße es einfach, dass du da bist.
Doch das hält nicht lange vor.
„Erinnerst du dich noch an den Hundetag, an dem du krank warst?“, wisperst du mit deiner sanften, einschmeichelnden Stimme dicht an meinem Ohr. „Ich habe ihn dir erlassen und dafür etwas gut von dir.“
Meine Gedanken sind noch viel zu träge, mein Gehirn will seine Arbeit noch nicht aufnehmen, aber richtig, ja, da war doch was? Aber was?
Ich werde nicht lange im Unklaren gelassen.
„Heute, meine Kleine, heute werde ich die Schuld bei dir eintreiben. Ich habe etwas ganz besonderes mit dir vor...“
Wirklich, zu dem Zeitpunkt denke ich noch an gar nichts Schlechtes, als ich das höre. Immer noch hänge ich mit seligem Lächeln in deiner Umarmung wie ein in die Haare geklebter Kaugummi und es hätte schon einigen Aufwandes bedurft, mich da wegzubekommen.
„Ich habe dir etwas mitgebracht - meine Pläne erfordern für heute ein besonderes Outfit von dir.“
Mitgebracht?
Nun horche ich doch auf. Das klingt doch ganz eindeutig nach Geschenk und ich wäre keine Frau, wenn ich keine Geschenke mögen würde. Ich löse mich von dir und luge neugierig nach der weißen Einkaufstasche, die von deiner Hand baumelt und die ich erst jetzt bemerke.
„Was ist da drin?“
„Sieh doch einfach nach, Kleine“, grinst du. Und hältst mir die Tasche hin.
Sie ist völlig neutral, schimmert perlmuttfarben mit blauen Kordeln als Träger - und als ich sie öffne und einen Blick riskiere, sehe ich nur Schwarz.
Da ich immer noch zögere - so ganz geheuer ist mir dein Grinsen plötzlich nicht mehr und der übermütige Schalk blitzt ja regelrecht aus deinen braunen Augen heraus - ergreifst du nicht nur die Initiative, sondern auch die Einkaufstasche und drückst mir den Inhalt einfach in die Hand.
Es ist nicht gleich zu erkennen, was ich dann in Händen halte - aber so nach und nach erkenne ich es auch in meinem immer noch gähnenden, morgendlichen Tran - es ist ein Bodysuit, schwarz - aus einem Material so ähnlich wie Nylons, nur dicker scheint es und vor allen Dingen blickdicht. Und ein Schnürkorsett aus schwarzem Leder. Dazu eine seltsame Kappe, deren Zweck sich mir noch nicht erschließt. Sieht aus wie die von Batman. Komisch.
„Zieh das an.“
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