Richtige Sessions! Mit Fesseln und Ketten! Mit Handschellen und allem Drum und Dran! Ein Stammtisch-Platzhirsch lässt eine Seifenblase steigen, die - wie alle diese filigranen Dinger - am Ende platzt.
»Ja wie, du schlagst sie auch, ich mein richtig, mit aner richtign Reitgerten?« Franz schüttelte ungläubig den Kopf und trank einen kräftigen Schluck aus seinem Bierglas.
Wir anderen beiden sahen ebenfalls ziemlich überrascht auf Max, der uns soeben diese abenteuerliche Behauptung aufgetischt hatte. Damit hatte der übliche eher eingespielte Stammtischdiskurs endlich einmal eine interessante Würze bekommen. Begeistert bestellte Herbert gleich eine dritte Runde Obstler bei Zenzi.
»Aber deine Alte ist doch nicht grad zerbrechlich, die lässt sich des gfallen?«, zweifelte ich.
»Wenn ich‘s euch sag, natürlich muss ich sie nicht groß zwingen, sie steht ja drauf!«, prahlte Max und hob als erster das Obstler-Stamperl von Zenzis Tablett. Anstoßen, Ex natürlich, räuspern, erstauntes Kopfschütteln. »Wisst‘s, Männer, vom ersten Leib Brot an habe ich es ihr klar gemacht, wer in unserer Ehe die Hosen an hat, und des hat sie natürlich geschluckt. Da muss ma gleich Klartext reden. Na ja, und im Lauf dieser acht Ehejahre hat sich des dann eben so entwickelt, mir sind immer mehr in Richtung SM gekommen. Eine heiße Sache, sag ich euch!«, legte Max nach, nachdem Zenzi sich mit den leeren Gläsern entfernt hatte.
Ich finde die Geschichte ganz nett, ich habe jahrelag in München gelebt und bin dort auch geboren, das Bayrisch ist naja niedlich geschrieben, für meine Verhältnisse sieht bayrisch anders aus.
Zudem das Klischee der ständig Saufenden finde ich grausam.
Der Text erreicht mich gar nicht, kann darüber auch nicht lachen.
Die Geschichte mag als Schmankerl gedacht sein, und ist ja auch lustig. Wie bei einem guten Witz auch, freut man sich auf die bekannte Pointe (hier Pantoffelheld).
Sehr schön fand ich die Mundart, und ich wünschte mir bei SZ mehr davon, bin selbst dabei aber unfähig. So manches lässt sich in Schriftsprache gar nicht ausdrücken: Mentalität, Flair, Bodenständigkeit, Lokalkolorit und viele Stimmungen und deren Bewertungen kommen im Dialekt ungezwungen zum Ausdruck. Dabei hast Du Dich ja noch sehr zurückgehalten, poet, und die wörtlichen Reden hätten konsequenter 'dialektisch' ausfallen können. Mit der Wahl des schon teilverbildeten Schlipsträgers ist das aber elegant gelöst.
Für mich persönlich war aber eine Kröte in der Geschichte: Nämlich die, wenn BDSM das ummäntelt, was jahrhundertelang Praxis in Ehen gewesen sein mochte, und anderswo noch ist, wohl auch mit tatsächlichem Leiden verbunden. Und ein Halsband macht das alles wett, und alles bleibt beim Alten? Wenn nur Attitüden übernommen werden, wird kein BDSM draus.
Ja, poet, Du bist da manchmal ganz schön „hinterfotzig“ (und das meine ich hier als Kompliment!), diese Kröten jubelst Du dem Leser ja so manches Mal unter . Deswegen habe ich neben witzig auch gesellschaftskritisch angekreuzt ::
Klasse, absolut klasse. Ein Glück, dass ich mit Dialekt so gar keine Probleme habe und diese spitzenmäßie Kurzgeschichte flüssig lesen konnte. Ja, so sind sie halt, die Wendungen, wenn das Telefon klingelt und die wahre Meisterin am anderen Ende ist. Köstlich einfach nur köstlich.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sage ich einfach nur: Danke !
Hatte mich sehr amüsiert da der Text auf bayrisch geschrieben ist, musste manche Wörter zweimal um sie zu verstehen. Trotzdem sehr lustig geschrieben. Ich hoffe nur das die Strafe für Max nicht ganz so hart war.