Als sie ihm verrät, dass sie neue Grenzen ausloten möchte, seine, ihre, ahnt er nicht annähernd, wie ernst sie das gemeint hat - und welche Dimension sieben Minuten annehmen können.
Um meine SM - Fantasien ausleben zu können, bat mich meine Freundin, doch einfach eine Art Drehbuch aufzuschreiben, um neben Gesprächen, zu erfahren, welche Vorstellungen sich in meinem Kopf tummeln und welche Gedanken ich mir währenddessen mache. So flossen meine Vorstellungen, Ansichten, Gefühle und Wünsche ihr Verhalten betreffend in diese Geschichten ein. Ich begann, einzelne Szenen aufzuschreiben, in denen die Rollen wie in einem Theaterstück vorgegeben waren, und wir haben uns abends, nach Fertigstellung und Stimmungslage, bei einem Gläschen Rotwein hingesetzt und »Märchenstunde« gemacht.
Lächerlich? Vielleicht, aber so gab ich ihr die nötige Selbstsicherheit und eine Art roten Faden in die Hand. Nicht dass sie sich jemals vollständig an meine Ideen gehalten hat (es sind ja schließlich nur Fantasien!), sie lernte vielmehr, sich selbst einzubringen und findet seit dem immer mehr Spaß an der Sache.
Mittlerweile hat sich die Sache verselbstständigt, aber manchmal, für besondere Anlässe und außergewöhnliche Abende, schreibe ich einen neuen Akt.
Ich schließe unsere Wohnungstür auf und will gerade meine Jacke ausziehen, da kommst du aus dem Wohnzimmer mit schnellen Schritten auf mich zu.
»Na endlich, warum kommst du so spät?«, sagst du und gibst mir einen Kuss.
»Hi Engelchen«, antworte ich und nehme dich in meine Arme.
Irgendwie schön, wenn das passiert, denke ich und will gerade anfangen, dich zu fragen, wie dein Tag gewesen ist, da sagst du: »Los komm, lass die Jacke an, nimm dir die Tasche und los!«
»Los?«, frage ich, »wohin denn? Ich bin gerade nach Hause gekommen.«
»Was du immer alles wissen willst... Vertrau mir, ich erzähle es dir auf dem Weg«, sagst du, zwinkerst mich mit einem Auge an und gehst an mir vorbei ins Treppenhaus. Okay, für Spontanes bin ich ja immer offen. Also packe ich mir die Sporttasche und folge Dir die Treppen hinunter.
»Meine Eltern sind nicht da, die Praxis gehört uns und da mir das letztens ja doch ganz gut gefallen hat, dachte ich, zeig ich dir mal, was ich mir so unter einer SM-Session vorstelle.«
Bevor ich mich wundern kann, nimmst du mich in den Arm und grinst mich an.
»Öhh«, mein wundernder Laut wird sofort mit einem Schmatzer deinerseits erstickt.
»Vertrau mir! Sagst du das nicht auch immer? Es wird dir gefallen.«
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Gelöscht.
31.10.2021 um 23:54 Uhr
Das war wieder ein schönes Stück Arbeit. Ich meine das Lesen dieser doch recht umfangreichen Geschichte. Der leicht, ironische Unterton des Erzählers hat mich durchhalten lassen. Die Erzählweise hat mir gefallen! Sonst wäre es nur eine Schilderung bizarrer Praktiken gewesen. Danke!
Es ist wie ganz am Anfang angegeben die Beschreibung einer Session, aber das macht diese Geschichte nicht weniger lesenswert.
Ich hab mich stellenweise köstlich amüsiert und wusste beim lesen stellenweise nicht, wo ich mehr mit gelitten habe, als sie ihm die Füße gekitzelt oder gepeitscht hat.
Ich habe mich beim lesen super unterhalten gefühlt.