Diese Geschichte erreichte Platz 5 im Schreibwettbewerb »Erotische Sommernachtsfantasie« (»Schreibwettbewerb: Sommernachtsfantasie«).
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Alexander war nicht unbedingt der Mann für spontane Ausflüge, insbesondere nicht, wenn ihm dabei ein Großteil der Verantwortung zugeschustert wurde. Doch der Frühling hatte sich nach einigen Fehlversuchen endlich dazu aufgerafft, den Freuden des Sommers Platz zu machen. Dies schloss schönes Wetter ebenso ein, wie die angenehm warmen Temperaturen, die damit einhergingen. Und alle Vergnügungen, zu denen man sich durch diese in der freien Natur hinreißen lassen wollte. In diesem Fall war es ein Ausflug zum Neusiedler See, um sich dort ein kleines Boot zu mieten, zu dem sie ihn überredet hatten. Wobei überredet vermutlich das falsche Wort war, denn dafür liebte er das Segeln einfach zu sehr und hatte in letzter Zeit viel zu selten Gelegenheit dazu erhalten. Natürlich nutzten seine beiden Freunde das schamlos aus, um das Aufbäumen echten Widerstandes bereits im Keim zu ersticken, bevor er auch nur dazu kam den Mund zu öffnen.
Martin, der hoch gewachsene Blonde mit den fast femininen Zügen, lockte dabei nicht nur mit der Chance, endlich wieder in See stechen zu können, sofern man bei einem See von etwas über dreißig Kilometern Länge überhaupt davon sprechen konnte. Sondern vor allem auch damit, dass sie ihn dringend brauchten, da keiner von ihnen einen Binnenschein besaß. Ohne ihn würde die Sache ins sprichwörtliche Wasser fallen und niemand wäre besser dafür geeignet als Alexander, um das Ganze zu einem Erfolg zu führen. Was natürlich einschloss, dass ihm nicht nur die Verantwortung für das korrekte Führen des Bootes aufgebürdet wurde, sondern vor allem auch die Vorbereitungen des Charterns.
Als Entschädigung sollten die beiden für Verpflegung und entsprechend sympathische Begleitung sorgen. So hatte es ihm zumindest Max, der gebräunte Motorcrossfetischist, zugesichert. Vermutlich waren sie bereits so weit gegangen, ihren zukünftigen Eroberungen einen Segelausflug zu versprechen, um Aussicht auf ein kleines Schäferstündchen zu haben. Danach brauchten sie nur noch einen Dummen und den fanden sie schließlich in Alexander. Denn es stand zu bezweifeln, dass er viel Zweisamkeit erleben würde, wenn ihm die ganze Arbeit auferlegt wurde.
Zumindest waren die beiden fair genug gewesen, drei Frauen einzuladen. Vielleicht war Nummer Drei von ihren Freundinnen auch zum gleichen Zweck überredet worden wie er. Denn schon am ersten Tag zeigte sich, dass sie eindeutig diejenige war, die sich am willigsten an der Arbeit beteiligte. Theoretisch hätte man die kleine Segelyacht alleine führen können, aber wenn man zusammen arbeitete, lief es einfach besser. Martin und Max bemühten sich jedoch nur, wenn sie dadurch bei ihren auserwählten Damen, der Marke ›blondierte Intelligenzallergiker‹ punkten konnten. Was bei der Durchführung verschiedener Segelmanöver zwar durchaus hilfreich sein konnte. Auf den längeren Strecken dazwischen, wo man auch mal entspannt dem Wind die Arbeit überlassen konnte, mehr Schaden als Nutzen brachte.
Tina war jedoch nicht nur die älteste von den Dreien. Im Gegensatz zu Melanie und Claudia, die beide als Verkäuferinnen arbeiteten, war sie vor allem auch die geistig reifeste. Dabei hatte sie noch dazu keine Schwierigkeiten, mit den weiblichen Reizen ihrer Freundinnen mitzuhalten. Diese tendierten zwar eindeutig mehr in Richtung Schönheitswahn, aber eher zum Preis anderer Attribute. Mit anderen Worten war ihnen nicht bewusst, dass etwas Arbeit hin und wieder sein musste, wenn man danach entspannt auf dem Vordeck in der Sonne liegen oder sonstigen Aktivitäten frönen wollte. Dementsprechend war es auch nur Tina zu verdanken gewesen, dass Alexander die Yacht sicher durch den sonnigen Tag gebracht hatte. Am späten Nachmittag legten sie sogar kurz an, um in einem richtigen Restaurant zu speisen. Danach stachen sie natürlich wieder in See, wenn auch weniger aus den romantischen Gründen, die seine beiden Freunde ihren Auserwählten schmackhaft machten. Schließlich war es ungünstig, wenn man mitten in der schönsten Nebensache der Welt gestört wurde, weil die Besatzung des Nachbarbootes bei dem Gestöhne und Geschreie nicht schlafen konnte. Das führte fast immer zu Unstimmigkeiten und im schlimmsten Fall vielleicht sogar zu einer kleinen Strafe. Da war es sicherer, sich an anderer Stelle einen Ankerplatz zu suchen, um Spaß zu haben.
Auch diese Aufgabe wurde ohne Probleme bewältigt, sodass man an einem warmen Sommerabend in einer romantisch abgelegenen Bucht vor Anker gehen konnte. Bald verschwand die Sonne gänzlich hinter dem Horizont und machte einem sichelförmigen Mond Platz, dessen Licht sich im sanft wiegenden Wasser spiegelte. Begleitet von immer mehr Sternen begann er seine Wanderung und sorgte für die passende Stimmung, die durch das leise Rauschen des Windes im Schilf komplettiert wurde. Daher dauerte es auch nicht lange, bis sich die anderen unter Deck zurückzogen.
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