Der Himmel vor dem Fenster seiner Wohnung war von grauen Wolken bedeckt, die eine schon fast triste Stimmung verbreiteten. Diese wollte so gar nicht zur herrschenden Weihnachtszeit passen, aber zum Glück gab es da noch die benachbarten Fenster und Balkone. Sie waren mit bunten Lichterketten geschmückt, die mit elektrischer Unverwüstlichkeit versuchten, doch noch für das passende Ambiente zu sorgen.
Die Wohnküche war klein, wirkte durch ihre offene Bauweise jedoch keineswegs beengt. Unter dem großen Fenster im Wohnzimmer stand eine weiße Couch und darauf hatte eine Frau mit kastanienbraunen Haaren Platz genommen. Sie trug bequeme Alltagskleidung, bestehend aus Jeans und Rollkragenpullover, und nippte an einer Tasse mit Kaffee. Doch nun stellte sie diese auf dem Couchtisch vor sich ab und wandte sich dem Mann zu, der in dem breiten Lesesessel rechts neben ihr Platz genommen hatte.
»Es ist bald Weihnachten und ich brauche deine Hilfe für mein Weihnachtsgeschenk an meinen Freund«, kam Daniela schließlich auf den Punkt ihres Besuches, bevor sie entschlossen fortfuhr. »Und zwar besondere Hilfe. Hilfe der perversen Art.«
Bei ihren letzten Worten verschluckte sich Peter beinahe an seinem Kaffee, konnte das Unglück aber gerade noch verhindern. Seine ältere Schwester war schon früh hinter seine privaten Interessen gekommen, nutzte dieses Wissen aber meist nur dazu, ihn aufzuziehen oder bei Familienfeiern mit Zweideutigkeiten zu necken. Dass sie ihn jetzt nicht nur so offen darauf ansprach, sondern auch noch seine Hilfe wollte, überraschte den Mittdreißiger aber doch. Nachdenklich strich er sich über den leichten Bartschatten, der gut zu seinen nun kürzeren, braunen Haaren passte. Letzten Winter waren diese noch länger gewesen, aber Faulheit trieb ihn dazu, den zeitlichen Aufwand für deren Pflege der Bequemlichkeit zu opfern. Wie Daniela trug er bequeme Kleidung, wobei er Shirts mit einem hohen Kragen und tiefer geschnittene Pullover bevorzugte.
»Vielleicht solltest du mich nicht beleidigen, wenn du mich um Hilfe bitten willst«, brachte er dann seine Beschwerde vor, bevor die Neugier schließlich die Oberhand gewann. »Okay, ich spiele mit. Wie kann ich dir also mit meiner ›perversen Art‹ helfen?«
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