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El (Kapitel 6: Konsequenzen)

Eine BDSM-Geschichte von Rumsch.

Bild: Dall-E

 

6. Kapitel - Konsequenzen

 

Zumindest bin ich nicht ohnmächtig geworden. Das war das Positive, das Ellie einfiel, nachdem Johann sie behutsam ins Bett gelegt hatte. Über das Negative wollte sie erst gar nicht nachdenken. El hatte sich mittlerweile tief in ihrem Inneren verkrochen und schmollte. Nicht ein weiteres »Herr« war ihr mehr über die Lippen gekommen, was auch für ihn im Moment keine Rolle mehr zu spielen schien.

Stattdessen hatte er alles getan, um sie zu umsorgen. Tapfer hielt sie den scharfen Schmerz aus, als er die Klemmen von ihren Brustwarzen entfernte, die er entschuldigend küsste. Felsenfest hatte er darauf bestanden, eine gelbe, nach Kräutern stinkende Lotion auf ihren Hintern aufzutragen, die überraschend kühl ein wenig Linderung verschaffte. Dann hatte er ihr das weiße Halsband - nicht aber das dünne, schwarze darunter - abgenommen und in Ermangelung an griffbereiter, ordentlicher Kleidung sein verschwitztes Hemd übergestreift.

 

Ächzend suchte sie im Dunkeln eine bessere Liegeposition, was ungewollt dazu führte, dass ihre Pobacken die Bettdecke streiften. Scharf atmete sie ein, während der intensive Schmerz fies nachhallte. Unwillkürlich hielt sie still und tastete zur Seite, wo sie einen großen, schwarzen Umriss ausmachen konnte. Als sie merkte, dass sie sich nicht geirrt hatte, rutschte sie - innerlich über die schmerzenden Stellen fluchend - näher an ihn heran. Bedächtig hörte sie eine Zeit lang seinem unruhigen Schnaufen zu. Ein schlafender Dämon mit schlechten Träumen, was?

»Bist du wach?«, flüsterte sie schließlich in die Düsternis und stupste ihn vorsichtig an.

»Nein«, gab er sofort zurück und stupste mit einem Fuß zurück. »Wie fühlst du dich?«

»Besser! Bis auf ... ich weiß nicht ... meine Brustwarzen und mein Hintern vielleicht?«, maulte sie leise.

»Okay, dumme Frage, schon gut«, seufzte er und klang dabei müde und traurig. Weniger Dämon, was? Für den Moment ist das wohl auch besser so!

»Hat es dir Spaß gemacht?«, wollte sie wissen. Irgendetwas tief in ihr verkrampfte sich und wollte es nicht wissen. »Und ... Befriedigung?«

»Bis zu einem gewissen Punkt schon - sehr sogar«, gestand er leise. Das Bett kam in Bewegung, als er sich vorsichtig aufrichtete. »Doch da war es bereits zu spät.«

Stumm versuchte sie seine Antwort für sich einzusortieren, doch ihr wollte das nicht so recht gelingen. Sollte sie ihm Vorwürfe machen? Oder doch sich selbst? War er zu weit gegangen oder hatte sie ihn zu weit kommen lassen? War er nicht der Experte oder hatte sie ihre Grenze falsch oder zu spät kommuniziert? Die Fragen führten zu nichts; sie fand es müßig, einen Schuldigen zu suchen. Passiert ist passiert.

»Findest du das schlimm?« Er hörte sich bedrückt an.

»Nein«, war ihre erste Reaktion und ihr Inneres rebellierte aufgebracht. »Und ja! Ich weiß nicht.«

»Verstehe«, murmelte er und schaffte es trotz der Dunkelheit, seine Hand zielgenau auf ihrer Hüfte abzulegen. Ellie spürte, wie sie zitterte. »Und das davor?«

Jetzt hätte Ellie am liebsten in seinen Augen gesehen, wie viel von der dämonischen Gier noch geblieben war. Vielleicht wollte er sie mit der Frage auch nur von ihren dumpfen Schmerzen ablenken, was ihm erstaunlicherweise auch gelang. Flackernde Erregung breitete sich warm in ihrem Schoß aus, ein angenehmer Gegenpol zum Hintern. Gut, dass Johann nicht das zarte Lächeln sehen konnte, das ihr über die Lippen huschte, bis sie Els bösen Blick aus ihrem Inneren spürte. Verdammt, wie soll es schon gewesen sein? Das davor ist einfach himmlisch gewesen, alles davon!

»War okay.« Sie versuchte so neutral wie möglich zu klingen und verteufelte ihren eigenen Körper.

»Vielleicht könnte ich dir ...«, fing er an und seine Hand rutschte über ihre Hüfte, um unter ihren Körper zu gelangen, »... etwas Gutes tun, als Entschädigung?«

Instinktiv schlug Ellie seinen Arm zur Seite, was überraschend einfach gelang.

»Spinnst du?«, fauchte sie giftig, um ihr aufkeimendes Verlangen zu unterdrücken. »Du hast heute schon genug getan!«

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Deine Meinung

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Söldner

Autor. Korrektor.

08.09.2024 um 07:39 Uhr

Mir gefallen die romantischen Kulissen als Begleitung des Textes, die barocken Farben, die sich durch alle sechs Teile ziehen.

Die Ausarbeitung deiner Protagonisten liegt in klaren Rollen und Charakteren.

Es gibt bei Ellie und auch bei Johann einen Entwicklungsprozess, ein Schwanken, also Konflikt, der eine Geschichte trägt.

Deine Geschichte habe ich in allen sechs Teilen gern gelesen.

 

In deiner Geschichte steckt viel Arbeit. Das merke ich daran, dass ich sie nicht schnell lesen kann. Dein Text entfaltet sich, zeigt seine gesamte Welt aber nur bei langsamem Lesen, bekommt eine Fülle, die sich bei schnellem Lesen nicht erschließt. Er wird lebendig, zeigt Bilder und ist die Basis für deine lebendig wirkenden Figuren.

Ich nehme an, dass du gern schreibst und es weiter tun möchtest. Deshalb habe ich einige Punkte meiner Gedanken über deine Geschichte für dich notiert.

 

Du setzt Ellies Gedanken kursiv ab. Abgesetzter Text (außer Eigennamen) ist für mich ein optisches Hilfsmittel, das den Fluss einer Geschichte stört. Es führt zu ständigem Perspektivwechsel. In deiner Geschichte ist es dir gelungen, die Störungen zu umgehen, denn ich gewöhnte mich beim Lesen daran und nahm es nicht als Stockung des Textflusses wahr. Ich weiß, dass es schwierig ist, Gedanken von Protagonisten in eine Handlung einfliessen zu lassen, ohne die Handlung durch Gedankeneinschübe zu stören. Ich denke, es ging dir überwiegend darum, Ellies Gedanken in der Handlung darzustellen. Eine Lösungsmöglichkeit wäre, die Geschichte nicht mit Blick von außen, sondern aus ihrer Perspektive zu erzählen.

 

Schwierig wird es, wenn in erotischer Literatur Familie eine Rolle spielt. Auch wenn es in deiner Geschichte nicht so ist, schwingt hintergründig etwas inzestuöses mit und als Leser stört dieses Gefühl meine Freude an der Geschichte, weil ich beim Lesen bange, dass es hoffentlich keinen Schritt weiter in diese Richtung geht. Eine einfache Lösung wäre, aus der Schwester eine beste Freundin zu machen.

 

Der Konflikt deines Textes zielt auf ein Zusammenwachsen von Ellie und Johann. Andere Konflikte erscheinen, wie der zu seinem Vater erst in der Auflösung. Kassandra bleibt unwesentliche Nebenfigur, die Frage der Rolle von Ellies Schwester wirkt auf mich am Ende der Geschichte halbherzig gelöst. Konflikte tragen meiner Auffassung nach eine Geschichte und sind wesentlich für das Interesse eines Lesers. Aus diesem Grund ist es gut, sie möglichst früh darzustellen, während des Textes nach Möglichkeit zu steigern, mit der Neugier des Lesers zu spielen.

 

Ich habe mir noch Kleinigkeiten zu deinen Kapiteln aufgeschrieben, die unwesentlich sind und Leser sicher langweilen. Wenn du daran interessiert bist, sende ich sie dir.

 

Ich danke für die Lesefreude, die ich mit deinem ersten, umfangreichen Stück auf den Schattenzeilen hatte.

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Queeny

Förderer.

03.09.2024 um 16:01 Uhr

Lieber Rumsch,  was für ein super Ende, wer hätte damit gerechnet. Aber ich freue mich über das Happy End. Insgesamt war es eine tolle Geschichte, die mich von Anfang an gefesselt hat. Du hast einen so lockeren erzähl Stil, der mir ungemein gut gefällt. Hast mich bei allen Teilen abgeholt und mitgenommen. Die Spannung bis zum letzten Teil aufrecht erhalten!

Ich hoffe sehr es gibt eine Fortsetzung von El und Johann! Dankeschön das du deine Geschichte mit uns geteilt hast.

Liebe Grüße Queeny 

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28.08.2024 um 23:50 Uhr

Den Schluss der Geschichte istcdir gut gelungen  finde  ich.

 

Hoffe es gibt bald eine neue Geschichte von El.

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28.08.2024 um 20:26 Uhr

Ich bin erstaunt, wie viele verschiedene Arten des Schreibens das Gesamtwerk umfasst. Das bedeutet, Rumsch, dass du mehr als nur ein Text-Instrument beherrscht, es sind mehrere.

 

Dennoch mag ich nicht verhehlen, dass mir auch dieser Teil ein Zuviel an Wendungen enthält auch wenn sich zumindest ein "Kreis" nun schließt, nämlich der zwischen El und Johann - sie WILL die Seine sein und auch bleiben, ungeachtet von Konsequenzen.

 

Dass Johann religiös ist, schimmerte bereits in anderen Teilen durch, dass er sich als Sohn eines (katholischen) Priesters entpuppt, empfinde ich als extravagant, dass er, wie es nun aussieht, kurz davor stand, ein Priestergelübde abzulegen, erinnert mich nicht nur ein Weniges an das Glasperlenspiel von Hesse, wenn hier bei Johann die dem Buch inhärente Logik und die Verbindung zur Mathematik natürlich fehlt.  Oder auch nicht, ich denke noch darüber nach.

 

Als schade empfinde ich, dass ich als Leser nun allein gelassen werde, mit zu vielen offenen Fragen, die sich - zumindest mir - nun tatsächlich mit Vehemenz aufdrängen und die ich nur ungern einer Fortsetzung überlasse, von der ich nicht weiß, ob und wann sie veröffentlich wird.

 

Fazit: Du kannst gut schreiben, von Kitsch bis Drama,  beide Extreme mag ich, aber ich würde sie separat und dafür jeweils konsequent durchgezogen bevorzugen. Hör also bloß nicht auf, sondern schreibe, denn meine Fragen sind ja noch nicht alle beantwortet ;).

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poet

Autor. Förderer.

28.08.2024 um 19:53 Uhr

EIne seltene Mischung von Religion, Soft-Dominanz, Geschwisterzwist ...

Mir ist die Handlung zu sonderbar, aber vielleicht ist das mein Problem. Zu langatmig. zu kurvig, obwohl das wohl gewollt ist. Wer ist hier dom, wer sub? Das schwankt, und ich kann mir vorstellen, dass es in einer der sicher kommenden nächsten Folgen sogar kippen könnte. Jeder will, und will wieder nicht - dazu die immer ähnlichen Gedanken von El - ich denke, das ist nicht mein Text...

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