Du ich
Es ist schön, wenn man in seinem Leben Platz findet für eine Leidenschaft. Und es ist schön, wenn man sie mit jemandem teilen kann.
Eine Fetisch-Geschichte von Jona Mondlicht.
Info: Veröffentlicht am 29.06.2001 in der Rubrik Fetisch.
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https://www.schattenzeilen.de/47-bdsm-geschichten-Jona-Mondlicht-Du-ich.html
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Die zarten Plastiklamellen des kleinen Rollos vor dem Fenster schneiden das gleißende Licht der Sommersonne in feine Scheiben und projizieren ein gleichmäßiges Streifenmuster auf den glänzenden Parkettboden. Wie zähflüssiger Sirup schwappt die Hitze des Sommertages in den leicht abgedunkelten Raum und nimmt ihn träge ein. Lange war es schon nicht mehr so warm wie heute.
Ich richte mich ganz langsam auf und spüre einen leichten Windhauch, der, provoziert durch meine Bewegung, in sanften Wirbeln wie Daunenfedern über meine nackte Haut streicht.
Du siehst mir entspannt in die Augen, als würdest Du von mir eine Erklärung erwarten und mir dafür, wissend, dass ich sie Dir jetzt nicht geben kann, hundert Jahre Zeit gewähren.
Als ich schlucke, berührt mein Hals das weiche Innenleder meines Halsbandes, welches mit Sorgfalt im Nacken verschlossen ist. Es ist breit und umfasst meinen Hals wie eine warme Hand, die mich in ständiger Fürsorge führen und liebevoll an sich erinnern möchte.
Deine Augen folgen langsam meinen Gedanken und ruhen auf dem glänzenden Ring aus Metall, der vom Halsband gehalten mein kleines Mahnmal sein soll für Momente, in denen ich mich und den leichten Druck der warnenden Hand vergaß.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
An manchen Tagen fühlt man sich rund - im Einklang mit sich selbst. Man schaut in den Spiegel und ist mit sich zufrieden. Keine Zweifel. Freude am Dasein, am eigenen Körper, inklusive aller Ecken und Kanten. So wie die Frau in der Geschichte sich selbst Lust schenkend und empfangend.
Das kommt ins Regal für die Mutmacher-Geschichten.
Im übrigen stimme ich Doro zu, sprachlich gefallen mir die neuen Geschichten besser. Sie sind pointierter und kraftvoller.
Aber hier passt die leicht schwelgerische, sich in sich verlierende Schreibe gut.
Danke für ein kleines Herz in beschlagenem Glas
hanne
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Liebe Doro,
das hast Du gut beobachtet - "Du ich" ist ein sehr weit zurückliegender Text und in der Zeit, die seit seinem Entstehen vergangen ist, hat sich vieles verändert. Unter anderem auch die Art und Weise, wie ich heute schreibe und an Geschichten herangehe. Es freut mich, dass Dir die neueren Texte besser gefallen.
Viele Grüße
Jona
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Ein intimer Moment, den Du da eingefangen hast. Wunderbar beschrieben, einfühlsam, plastisch ... wie alle Deine Texte, die ich bisher lesen durfte.
Was ich jedoch noch viel mehr schätze als diesen Text ist, dass ich als Leser erfassen darf, wie sich Deine Art zu schreiben über die Jahre verändert hat. Und das hat es, in der Tat. Der Text ist wunderbar, ja, aber ganz ehrlich gefallen mir spätere Geschichten von Dir noch ein wenig mehr. "Wildgulasch" und "Grenzbar" sind für mich jedoch bisher unübertroffen!
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Ein wahrhaft erotisches Gemälde.
Danke! Wieder hast Du es geschafft, wunderschöne Bilder in meinem Kopf zu malen. Auch wenn mir recht schnell klar war, dass sich hier jemand selbst im Spiegel betrachtet, kamen die Zeilen für mich daher, wie ein Gemälde der alten Meister. Ungemein facettenreich, in jeder Zeile neues zu entdecken, brilliant in Szene gesetzt. Farbenfroh und doch dezent, unglaublich tief, denoch direkt. Ganz besonders fand ich den Schluss. Danke für dieses Symbol der Liebe auf dem vor Lust beschlagenen Spiegel, danke für diese wunderbaren Zeilen.
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die Bilder die dieser Text in meinem Kopf malt, erinnern mich an Gemälde in einer Galerie..
dazu die kleinen besonderen Beschreibungen, wie zB die Beschreibung des Windhauchs als Daunenfedern auf der Haut, lassen mich einsinken und versinken.
Doch gleichzeitig spielt dieser Text mit meinen Erwartungen als Leserin.
... und am Ende bin ich erleichtert, als ich das Herz auf dem Spiegel erblicke.
Danke Jona wieder einmal für wunderbare Momente!
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Was mir so gefällt: Die beiden haben ein Komplott geschmiedet, ein heimliches, denn sie teilen ihre heimliche Leidenschaft. Nicht nur für das, was sie so offensichtlich verbindet, für die Fesseln, die Erinnerung an jene warme Hand. Sie teilen auch die Leidenschaft des Blickes auf die jeweils andere, auf ihre Schönheit, ihre Gedanken, ihr Tun.
Wie ungewöhnlich und ungewöhnlich schön auch diese Lust eingefangen ist!
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Traumhaft, wie Du diesen Moment der absoluten Hingabe beschrieben hast,
Deine Worte wurden zu Bildern, zu wunderschönen Bildern in meinem Kopf.
Danke
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