Hallo Tek Wolf,
ich liege in vielen Dingen aus Sicht des Mainstreams daneben. Deswegen beanspruche ich auch keine allgemeine Nachvollziehbarkeit meiner Empfindungen. Aber Du hast ja nach meiner subjektiven Empfindung gefragt und darauf antworte ich gerne.
Zunächst mal ist für mich BDSM etwas, das aus tiefsten Bedürfnissen in uns erwächst. Es ist einfach da und steht im Widerspruch zu unseren sozialen Vorstellungen im alltäglichen Umgang miteinander, insbesondere zwischen den Geschlechtern. Wer es in sich erspürt, muss erst einmal lernen, es zu akzeptieren und in sein Leben einzuordnen.
Für Frauen besteht da sicherlich eine besondere Herausforderung. Denn egal, ob sie das wollen oder nicht, werden sie in eine schwer zu erfüllender Erwartungshaltung gedrückt.
Der Hinweis „Sie hielt sich für eine harte Frau, die über gnadenlose Selbstkontrolle verfügte…“ ist aus der Erzählerperspektive geschrieben, spricht (aus meiner ganz subjektiven Sicht) ebenfalls vorzugsweise die Zielgruppe der Frauen an und scheint als so etwas wie eine mentale Hilfe gedacht zu sein, damit es auch Frauen die sich für stark halten, leichter fällt sich auf das nun folgende einzulassen. Das ist für mich ein zu offenes Klischee.
Ich sehe mir auch nur noch wenige Filme an, die nach 2017 gedreht wurden. Frauen und Männerrollen sind oftmals einfach nur invers besetzt und alte Filme werden schlecht gegendert neu aufgelegt. Darin sehe ich einen plumpen Umerziehungsversuch, der auch noch greift. Das zieht mich als Mann herunter und in diese Kerbe schlägst du auch bei mir mit der „harten Frau“.
Das die Geschichte aus der Perspektive einer Frau geschrieben ist, ist offensichtlich. Über die Motive des Mannes hinsichtlich seiner Handlung schreibst Du ja nicht. Somit fällt mir als Mann die Identifikation mit dem Mann aus Deiner Geschichte schwer. Aber ich vermute, dass Du die Perspektive der Frau gut getroffen hast. Und somit dürfte die emotionale Ausbeute Deiner Geschichte für Frauen größer sein. Daran ist ja auch nichts auszusetzen.
LG vom Kurator