Eben noch seine Lippen schmeckend, Zunge liebkosend, fällt sie, sofort, wie selbstverständlich, an ihm hinab auf die rohen Fliesen des Bordsteins. Eine Persiflage auf die Frage, was Dominanz bedeutet - oder was sie eben nicht ist.
Info: Veröffentlicht am 05.09.2007 in der Rubrik BDSM.
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»Auf die Knie!«, befiehlt er unmissverständlich. Eben noch seine Lippen schmeckend, Zunge liebkosend, fällt sie, sofort, wie selbstverständlich, an ihm hinab auf die rohen Fliesen des Bordsteins. Beide wissen, sie sollte das nicht tun, so sagte der Arzt, das ist nicht gut für die Gelenke. Und doch schenkt sie ihm diesen Moment, jeden Rat beiseite schlagend. Den Blick fest an seine Augen geheftet, schaut sie zu ihm auf und verharrt, hofft Anerkennung darin zu lesen, ein Lob.
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Oft reden zwei Menschen scheinbar über die selbe Sache. Sie meinen, einander zu verstehen. Sie definieren sich, beteuern und erklären, haben eine Erwartungshaltung, fühlen Gleichklang.
Dann scheitern sie, beide.
Hier stellt sich keine Schuldfrage. Das ist einfach so.
In der Kürze liegt die Würze. Ich finde den Text toll. Ich freue mich immer, wenn Sub selbstverantwortlich agiert und merkt wann Dom in seiner Selbstherrlichkeit über das Ziel hinausschießt.
Die drei Absätze lese ich wie eine Ideen-Skizze für eine Geschichte.
Würde es eine Geschichte geworden sein, fragte ich mich, wozu die Bloßstellung aller Personen? Vielleicht um sich über Menschen zu erheben, die weder devot noch dominant sind, sich aber unter Beisein der Öffentlichkeit darin versuchen? Vielleicht auch das Thema "verliehene Dominanz"? Zu wenig Anhaltspunkte für irgendwas.
Diese Zeilen schmecken ein bisschen, wie bittere Arznei, die man nicht mag. Genau so wirken sie auch auf mich, zeigen, dass Dominanz unbedingt Grenzen braucht.
Sekundenbruchteile zerstören hier scheinbar alles, übertriebene Dominanz zertrümmert ein bis dahin wohl funktionierendes D/S Verhältnis, scheint es zu pulverisieren. Falsche Worte zur flaschen Zeit, eine tief verletzte Sub, die ihm die wohl richtigen Worte an den Kopf knallt. Vertrauen sieht für mich anders aus...
Da Leserinnen und Leser zu wenig über die Vorgeschichte wissen, nicht nachvollziehen können, warum es justament zu diesem öffentlichen Outing kommt, ist und bleibt es eine Momentaufnahme, die jede(r) für sich elbst werten kann. So oder so.
Der Text regt zum Nachdenken an, weil die handelnden Personen ihre Beziehung zueinander in den wenigen Zeilen ändern. Leider hängt die ganze Episode sehr in der Luft, denn als Leser möchte ich gerne das Rundherum erfahren. Aber das ist vielleicht gewollt, um diese eine Szene in den Mittelpunkt zu stellen. Der Text beleuchtet ihre Wahrnehmung, sie zeigt, wie er in ihrer Achtung von bewundernswert, zu einem begossenen Pudel sich wandelt. Und da steckt das Problem des Textes, wie rücksichtslos darf Dominanz sein. Hier war es etwas zu viel.
22.11.2018 um 19:11 Uhr
Witzig und unsinnig sein Befehl.
Ihre Reaktion ist perfekt
Danke fürs Schreiben
Zu diesem Beitrag im Forum.