Nicht, dass er sich ihr widersetzen wollte – er hätte es nicht mehr können. Alles um ihn herum wurde unwirklich, verschwamm. Martin schien noch nie so erregt gewesen zu sein, noch nie so hart, fordernd, gierig, erwartungsvoll, flehend. Dabei wollte er ihr nur bei einer Autopanne behilflich sein!
Verdammt! Nun stand sie schon so lange hier herum, ohne dass ein Auto vorbei kam oder auch nur ein kleines Licht zuerkennen gewesen wäre. Sie schaute auf ihre Uhr. Sie hätte doch nicht vorzeitig von der Vernissage verschwinden sollen, nur weil ihr Begleiter es wagte, sich zu verspäten. Sie redete sich in Rage. Das würde er büßen! So etwas würde er sich nicht noch einmal wagen. Sie war ja selber schuld, sich darauf einzulassen, dass er nachkommen würde. Wer war sie? Er nannte sie seine Mondgöttin.
Klar. Es war Vollmond und sie schaute nun in den selben. Sie kochte vor Wut. Das war nur das Tüpfelchen, das ihrer Reifenpanne aufgesetzt wurde.
Freya hörte ein Motorgeräusch und stellte sich mitten auf die Straße, die sich durch den Wald schlängelte. Kurz dachte sie darüber nach, ob und wann sie in ihrem Outfit gesehen würde, da sie ein kleines Schwarzes trug, ein Jäckchen in glitzer-schwarz darüber, Strumpfgürtel und Nylons mit Naht darunter, abgerundet von den hohen Lackschuhen. Sehr passend für einen Empfang, weniger für eine Motorpanne auf einer sehr ruhigen und abgelegenen Landstraße.
Nun sah sie die Lichter des Autos und baute sich in voller Größe auf. Mit Pumps immerhin einhundertachzig schlanke Zentimeter.
Ja, sie scheint tatsächlich eine Mondgöttin zu sein. Die, von der er träumt, die, die ihn verzaubert. Und auch, wenn er am Ende aus einem Traum erwacht und im Schein des Mondes etwas zu sehen glaubt, ist dies immer noch eine zauberhafte Phantasie. Danke für Zeilen, die mich sofort gefesselt, in ihren Bann gezogen haben. Danke für diesen phantastischen Moment.