Ich bin nicht blond, weder innerlich noch äußerlich - aber als ich an diesem Nachmittag von meinem Herrn ins Bad beordert werde und einen Anpfiff bekomme, ich hätte wegen einer Flasche Shampoo gegen das Orgasmusverbot verstoßen, verstehe ich einfach nur noch Bahnhof! Von wegen, niemand schaut Werbung!
„Sisa, kommst du mal?“
Mein Kopf ruckt hoch, als unvermittelt dieser Ruf aus dem Badezimmer erklingt. Gerade eben habe ich mich bequem auf die Couch gefläzt, in der Annahme, dass mein werter Herr jetzt erst einmal eine ganze Weile mit Duschen und sich Frischmachen beschäftigt sein würde.
Nach der ersten, stürmischen Begrüßung – immerhin haben wir uns ein paar Wochen lang nicht gesehen – hatte er den Wunsch nach einer erfrischenden Dusche geäußert und mich erst einmal von sich geschoben.
Eigentlich verbindet uns „nur“ eine Wegstrecke von gut einhundert Kilometern – aber heute, bedingt durch den ganzen Ferienrückreiseverkehr, hat er für diese Strecke nahezu drei Stunden gebraucht. Und das bei über vierzig Grad im Schatten in einem schwarzen Wagen ohne Klimaanlage.
So hat mein Herr diesmal also etwas verblüht ausgeschaut, als er endlich bei mir eingetroffen war. Wie ein Primelchen, das man ein paar Tage nicht gegossen hat.
Doch was soll das jetzt? Hat er ein Handtuch vergessen? Nein, ich bin mir völlig sicher, ihm vorhin eben welche hingelegt zu haben!
„Was gibt es denn?“ plärre ich verblüfft zurück.
„Ich sagte, du sollst herkommen, verdammt noch mal!“
Mit einem Schlucken zucke ich zusammen und springe von der Couch, als hätte ich einen Stromschlag bekommen. Der Tonfall verheißt nichts Gutes!
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