Das Lodern der Sehnsucht ist eines der schlimmsten Feuer, von welchem eine Sklavin gebrannt werden kann. Verlangen und Zweifel züngeln empor bis an den Verstand. Und letztendlich bleibt die eine Erkenntnis: Subs sind eben so. Das macht sie aus.
Die Tage wollten und wollten nicht vergehen. Es schien, als würde die Zeit um mich herum still stehen.
Er fehlte mir. Fehlte mir so sehr.
Nie hätte ich das für möglich gehalten.
Immer und immer wieder fragte ich mich: Sisa, wie kann es in dieser kurzen Zeit passieren, dass er sich so sehr in dein Herz geschlichen hat? Dass er dein ganzes Sein ausfüllt und ihm jeder zweite Gedanke gilt?
Morgens beim Aufwachen, während ich mich räkelte und streckte und vor Wohlbehagen regelrecht schnurrte, dachte ich: »Mhhhhhm... wäre das schön, wenn du jetzt neben ihm aufgewacht wärst... du könntest jetzt rüberfassen, auf die andere Betthälfte... ihn berühren, ihn streicheln... er würde langsam aufwachen, dir mit seiner schönen, sanften Stimme einen guten Morgen wünschen und dann....«
Abends, wenn ich ins Bett ging, das Licht gelöscht hatte und darauf wartete, dass ich einschlief, galt ihm der letzte Gedanke des Tages. Der Wunsch, in seinen Armen zu liegen, eng an ihn geschmiegt den Tag ausklingen zu lassen, seine Nähe zu spüren und die Körperwärme an meiner Seite zu fühlen... er war immer präsent.
Aber der Earl war nicht hier. Ich lag nicht neben ihm. Ich war nicht einmal in seiner Nähe. Er war wieder mal auf einer seiner ausgedehnten Geschäftsreisen, die ihn weiß Gott wohin führte. Anscheinend hatte er auch nicht die Möglichkeit gefunden, einen Internetzugang zu benutzen, denn es trafen auch keine Mails von ihm ein. Nur ein kleiner Anruf, schon vor Tagen, dass er gut angekommen sei.
Es half nichts, dass ich über mich selber den Kopf schüttelte und streng mit mir ins Gericht ging. Wir kannten uns noch nicht sehr lange... hatten uns dreimal getroffen - gesehen hatte ich ihn noch gar nicht. Und doch bestimmte er schon mein ganzes Denken und Fühlen, so sehr hatte ich mich ihm ergeben und so sehr gehörte ich ihm.
Man kann das Verlangen und die Sehnsucht so gut nachempfinden, spürt den Schmerz und die Zweifel, die entstehen nach diesem Monat ohne Kontakt. Die tiefe Ergebenheit und Liebe gegenüber ihrem Dom wird ganz deutlich, aber auch der innere Kampf dagegen. Trotzdem ein eigenständiges Individuum bleiben zu wollen und sich dabei nicht zu sehr zu verlieren. Eine Gratwanderung ist das, immer wieder. Vielen lieben Dank für diese Geschichte.
In jeder Zeile, jedem Gedanken wird hier Sehnsucht, wir hier Verlangen aber eben auch Hingabe erlebbar. Es müssen wahrlich endlose Tage, Stunden, Minuten gewesen sein, bis er kam. Der erlösende Anruf.