Olaf begibt sich in die Höhle der Löwin Andrea und hat damit schon seinen eigenen Willen verloren. Er lernt nicht nur diese seltsamen Freundinnen von Andrea kennen, sondern auch, wie man in Damenschuhen läuft, in ein Korsett geschnürt wird und sich auch sonst in weiblicher Welt zurechtfindet.
Sechs Wochen vor D-Day
Ich stehe vor der Haustür und frage mich, welcher Teufel mich geritten haben muss, meine Zustimmung zu diesem Blödsinn zu geben. War es Andreas sanfte, aber führende Art, oder war ich doch anfälliger für Alkohol, als ich zugeben wollte?
Ich in Frauenkleidern auf die Straße? Wie hieß der Schuppen noch, in dem das Date stattfinden sollte? Rodney`s Pup? Eine irische Biertränke in Altona. Ausgerechnet dort. Waren Iren nicht fanatisch katholisch und neigten zu exzessiven Gewaltausbrüchen gegen Andersdenkende? Wahrscheinlich würde ich Stückweise aus dem Laden geworfen werden, wenn auch nur das Kleinste schief ging.
Ihre Wohnung liegt im Hinterhof einer stillgelegten Fabrik. Ein finsterer Ort, den man mit Farbe und viel Glas auf hübsch gestylt hat. Wohnungstüren aus Stahlblech, verziert mit Gemälden von Dali. Ein Stahldildo, der gegen zwei Eier aus Messing geschlagen wird, ersetzt die konventionelle Klingel. Wie neckisch. Andrea öffnet sofort und begrüßt mich mit einem Kuss. Das fängt schon mal gut an.
Sie teilt sich die komplette Etage des ehemaligen Verwaltungstraktes mit zwei Künstlerinnen, die aber noch nicht zuhause sind. Unser Weg führt vorbei an schrillen Möbelstücken und mannshohen Bildern in ihren Privatbereich.
„Schön, dass du kommst. Ich habe alles vorbereitet. Hast du dir die Schuhe gekauft?“
„Nein. In meiner Größe kosten die Dinger ein Vermögen. Das Geld habe ich im Augenblick nicht!“
Sie hatte mir aufgetragen, mir High Heels zu kaufen und zeitig mit dem Trainieren anzufangen.
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