Vanillekipferl backen lassen
Meinst du wirklich, wir sollen selbst backen? Dann aber Vanillekipferl, mit echter Vanille unbedingt. Und sie dürfen nur einen Hauch Farbe annehmen. Back solche Kipferl, wie ich sie gerne hätte. Und, meine Liebste, je dunkler sie werden, desto dunkler werden die Folgen für Dich sein. Ich nehme an, Du verstehst, wovon ich spreche?
Eine BDSM-Geschichte von Schattenwölfin.
Info: Veröffentlicht am 24.12.2012 in der Rubrik BDSM.
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Der Duft von Vanillekipferl zog durch die Wohnung. Luise und Lotte glänzten mit den Kerzen des Adventskranzes um die Wette. Voller Liebe und Stolz betrachtete Björn die beiden. Luise und Lotte waren nicht etwa Geschwister, schon gar nicht Zwillinge, was man bei ihren Namen hätte meinen können.
So, wie sie sich Björn im heimeligen Schein der Kerzen präsentierten, hätte man sie schon verwechseln können. Die Ähnlichkeit war sogar frappierend. In gewisser Weise konnte man sie mit siamesischen Zwillingen vergleichen. Miteinander verbunden waren sie, getrennt lediglich von dieser wunderbaren Spalte.
Björn liebte diese Spalte und die beiden Backen zu ihrer Rechten und Linken, Luise und Lotte eben. Und es war natürlich nicht irgendein Hintern, der ihm entgegen strahlte, es war der seiner Liebsten, Kristina.
Am späten Vormittag, mit schlafwarmer Haut aneinander gekuschelt im Bett liegend, hatten sie überlegt, was sie an diesem grauen Sonnabend im Advent unternehmen sollten. Ein anhaltendes Regentief verharrte über der Gegend; es lag auf der Hand, zu Hause zu bleiben, und Kristina schlug vor, zu backen. Etwas Weihnachtliches.
„Meinst Du wirklich? Wir bekommen doch von überall her Plätzchen geschenkt. Sollen wir selbst auch noch welche backen?“, fragte Björn.
„Warum nicht, es geht doch um den Spaß an der Sache.“
„Dann aber Vanillekipferl, mit echter Vanille unbedingt. Alle Vanillekipferl, die wir in den letzten Jahren geschenkt bekommen haben, schmeckten widerlich süß und nach künstlichem Aroma.“
„Vanillekipferl? Du? Das müssen dann aber ganz schwarze Vanillekipferl sein, mein geliebter Sadist“, lachte Kristina.
„Von wegen schwarz, Vanillekipferl dürfen nur einen Hauch Farbe annehmen.“ In Björn zeigte sich der Experte.
„Hey, das ist ja eine ganz neue, zarte Seite, die Du hier zeigst“, Kristina grinste noch immer.
„Zart, so, so! Na, wenn Du meinst, wir werden ja sehen. Ich weiß auch nicht, was das eine mit dem anderen zu tun haben soll. Aber back Du erst einmal solche Kipferl, wie ich sie gerne hätte. Und, meine Liebste, je dunkler sie werden, desto dunkler werden die Folgen für Dich sein. Ich nehme an, Du verstehst, wovon ich spreche.“
Kristinas Grinsen wurde verhaltener, blieb aber ein Grinsen. Ihr war nicht ganz klar, ob sie sich über die Originalität dieser Strafandrohung mehr freute oder über einen möglichen Vollzug; sie liebte das Aufblitzen in seinen Augen, als er die letzten Worte sprach. Am liebsten hätte sie noch ein bisschen mit ihm gemeinsam das Bett zerwühlt. Aber musste der Teig für Vanillekipferl nicht eine Weile im Kühlschrank ruhen? Dann wäre schließlich immer noch Zeit. Also sprang sie aus dem Bett.
„Wo willst Du hin?“ Ihr plötzliches Tempo hatte Björn überrascht.
„Na, in die Küche, Kaffee kochen und die Zutaten für den Teig zusammensuchen.“
„Moment, Kiki, wir haben doch die Bedingungen für unsere kleine Backorgie noch gar nicht festgelegt.“
„Du meinst, Du hast sie noch nicht bestimmt?“, erwiderte Kristina keck.
„Das meine ich, ja. Hol mir doch bitte mal das Rezept.“
Kristina sauste in die Küche und kletterte auf das Schawellchen, um besser an das oberste Fach im Schrank zu kommen. Von einer alten Zwiebackdose lächelte sie ein blonder Bub strahlend an. In dieser Dose bewahrte sie Backrezepte auf. Sie war eine gute Köchin, das Backen gehörte hingegen nicht zu ihren Stärken. Zu viele Misserfolge säumten Kristinas Weg. Heute würde es gelingen. Ausgerechnet Vanillekipferl, seufzte sie innerlich, die waren wirklich nicht so einfach zu backen, wie sie aussahen. Aber eingebunden in das Spiel, das Björn ihr in Aussicht gestellt hatte, würde sie sich tapfer schlagen. Oder er sie. Das würde sich zeigen. Ein letzter Blick auf die Dose, sie machte sich das Lächeln des Zwieback-Buben zu Eigen, sauste ins Schlafzimmer und hüpfte zu Björn zurück ins Bett.
Der studierte eifrig das Rezept. Ab und an blitzten seine Augen wieder.
„Also gut, Kiki, an die Arbeit!“ Er küsste Kristina zärtlich auf die Nasenspitze und folgte ihr kurz darauf in die Küche.
„Am besten Du stellst Dir alle Zutaten bereit, bevor Du daraus einen Teig machst, das heißt“, er sah sie streng an, „vielleicht klären wir erst einmal die Kleiderfrage?! Raus aus den Klamotten!“
Kristina sah Björn mit großen Augen an: „Du willst, dass ich mich nackig in die Küche stelle?“ Vor dem Fenster befanden sich keine Gardinen. „Aus den Wohnungen vis-à-vis kann doch jeder herein sehen!“
„Ich finde genau das sehr reizvoll, und darum geht es hier doch. Außerdem“, Björn griff an einen der Haken auf der Innenseite der Küchentür, „hier hast Du die Latzschürze, dann brauchst Du Dich nicht Deiner Nacktheit zu schämen. Genau genommen brauchst Du das ohnehin nicht, bei Deinen prachtvollen Rundungen! Aber es kann natürlich sein, dass der ein oder andere da drüben“, er deutete auf die gegenüberliegenden Häuser, „einen anderen Geschmack hat.“
Kristina versuchte also, ihre Brüste irgendwie hinter dem Latz der Schürze zu verbergen; das Leinen scheuerte über ihre Nippel, die entsprechend reagierten. Auch Luise und Lotte vermochte sie nicht ganz zu verbergen. Der untere Teil der Schürze war zwar breit, ließ aber wenigstens die Spalte ihres Hinterns offen sichtbar. Björn freute sich, die Rührschüsseln waren ganz unten im Küchenschrank, Kristina würde sich tief bücken müssen.
So war es auch. Er genoss den Anblick sehr.
200 Gramm weiche Butter, 75 Gramm Puderzucker, das Mark einer Vanilleschote, ein Ei, 180 Gramm Mehl, 200 Gramm gemahlene Mandeln und die abgeriebene Schale von einer Zitrone vermengte Kristina in der Schüssel und rührte alle Zutaten kurz durch.
„Kneten!“, ertönte Björns Stimme hinter ihr.
„Kneten? Von Kneten steht doch gar nichts im Rezept, wie meinst Du das?“, fragte Kristina überrascht.
„Wie ich es sage, und schaden wird es den Kipferln nicht. Pass auf, ich zeig es Dir.“ Björn teilte die Enden der Schürze und begann Luise und Lotte zu kneten. Kristina stöhnte auf. Sie hatte verstanden. In derselben Intensität bearbeitete sie den Kipferlteig. Immer wieder blickte sie verstohlen zu den Fenstern der gegenüberliegenden Häuser, ob jemand ihr Treiben beobachtete, konnte aber niemanden dort ausmachen.
Was sie weiterhin trieben, spielte sich ohnehin nicht in der Küche ab, sondern hinter verschlossenen Vorhängen im Schlafzimmer. Bevor sie sich dort miteinander vergnügten, wurde der Teig in Rollen von rund 4 cm Durchmesser geformt und, in Folie eingewickelt, kalt gestellt. Belustigt hatte Björn Kristina zugesehen, wie sie die Teigrollen formte, sich ihr Blick dabei verklärte. Länger wurde Rolle für Rolle und länger, allerdings verloren sie an Festigkeit, was ihre Phantasien bremste. Besser gesagt umlenkte. Sie wandte sich Björn zu und testete ihre Fingerfertigkeiten nun an seinem besten Stück. Das wurde länger und fester.
Mit rot glühenden Bäckchen, nein, es waren nicht Luise und Lotte, kam Kristina zwei Stunden später aus dem Schlafzimmer, nahm die Teigrollen, die nun fest waren, aus dem Kühlschrank und kipferlte los. Unter den kritischen Augen von Björn, der zuvor den Backofen auf 180 Grad vorgeheizt hatte.
„Dir ist klar, Kiki, dass Du den Teig schnell verarbeiten musst, damit die Kipferl nicht aus der Form geraten?“
Kristina hatte die Rollen in zentimeterlange Stücke geschnitten und begonnen, daraus Hörnchen zu formen, die sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legte.
„Schneller!“
Kristina verarbeitete den Teig schneller.
„Noch schneller!“
Kristina legte einen weiteren Zahn zu.
„So wird das nichts, ich leiste mal Beschleunigungshilfe“, grinste Björn. „In Deinen Reitstunden heißt es doch immer: ‚Gerte, Schenkel, treib zu‘, daraus machen wir:‚Gerte, Finger, Roll zu‘, also ich mache. Du hast ja keine Hand frei für die Gerte.“
Björn übernahm also den Gerteneinsatz, bis etwa sechzig Kipferl auf den Blechen lagen.
Diese wurden für etwa zehn Minuten nacheinander zartbraun gebacken. Unterdessen mischte Kristina 25 Gramm Zucker mit dem Mark einer weiteren Vanilleschote und dann mit 125 Gramm gesiebtem Puderzucker. Da war die Backzeit auch schon um, sie hatte nur noch die heißen Kipferl in der Zuckermischung zu wenden. Mist, schon das erste Kipferl zerbrach. Björn sah sie streng an.
„Kiki, jedes zerbrochene Kipferl ein Hieb mit der Klatsche für Luise und Lotte?!“
„Luise und Lotte?“, Kristina schluckte: „Ganz wie Du meinst.“
Es war vollbracht. Rund fünfzig gepuderzuckerte Vanillekipferl lagen zum Abkühlen auf dem Rost, neun waren trotz größtmöglicher Sorgfalt zerbrochen. 18 Hiebe, das würde sie locker aushalten, genauso viele Tage waren es noch bis Weihnachten, kam Kristina in den Sinn.
Was sie nicht wusste, nicht wissen konnte: Schon im Vorfeld hatte Björn die Zahl der zerbrochenen Kipferl mit der Zahl der Tore multipliziert, die sein Lieblingsverein im heutigen Bundesliga-Spiel erzielen würde. Er fand das Kristina gegenüber ausgesprochen fair. Wäre die Begegnung torlos geblieben, hätte sich das Sündenregister dank der Multiplikation genullt und sie wäre sozusagen straffrei geblieben. Mit einer Niederlage rechnete er überhaupt gar nicht erst. Das Spiel war vor wenigen Minuten abgepfiffen worden. Die Mannschaft hatte sich weiter in Richtung Herbstmeisterschaft gespielt und vier Tore erzielt.
So kam es, dass Luise und Lotte später mit den Kerzen des Adventskranzes um die Wette strahlten. Und Kristina?
Kristina strahlte auch.