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Der Kunstpreis

Mein Beitrag zum Wettbewerb sollte weniger nachhaltig für das Kunstobjekt, dafür ständig wiederholbar, erfahrbar, erlebbar sein. Mir schwebte zeitlose Kunst zum Sehen, Hören, Dabeisein vor. Körperkunst ohne Branding und Tätowierungen, mit wenig Spuren für meinen Bottom? Ging das?

Eine BDSM-Geschichte von Hekate.

  • Info: Veröffentlicht am 28.11.2020 in der Rubrik BDSM.

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Diese Geschichte erreichte den dritten Platz im Schreibwettbewerb »Blindflug«. (»Schreibwettbewerb: Blindflug«).

 

Ärgerlich empfand ich das schon, dass dem Mayerhofer der erste Preis im Wettbewerb der »Körperkunst« zuerkannt wurde. Sicher, gekonnte Brandings sind schwer zu drücken, auch hatten die feinen Striche, als Netz über den Körper gezogen, meine Achtung. Wer eine Brandnarbe wie einen Strich aussehen lassen kann, der ist schon ein Künstler. Aber ich denke, dass in der Wertung zu sehr die Unumkehrbarkeit gewürdigt wurde. Auch ehrte man die Stärke der jungen Dame im Ertragen des entstehenden Kunstwerkes. Ich weiß nicht recht, ob ich Kennzeichnungen für einen Schmarren halten soll. Trägt der Bottom Ringe und Piercings und will sie später weghaben, bleiben kleine Löcher. Tattoos bekommt man nur unzureichend wieder fort. Beim Branding verblassen die Narben nach Jahren ein wenig, doch sieht man sie, bis irgendwann einmal die Einäscherung ansteht.

 

Auf dem zweiten Platz stand ein Bottom, der in Fesseln daherkam. Er trug Cuffs, dazu ein Ledergeschirr und Keuschheitsgürtel. Der Mann schien mir frisch vom Bock aufgestanden, gestraft mit neuen Striemen, gepeitscht über älteren, blauen Flecken. Außergewöhnliche, realistische Tätowierung, urteilte die Jury. Ich stellte mir den Mann im Pflegeheim vor, nach Ablauf seiner guten Zeit. Aber warum soll man immer in die Zukunft schauen. Tätowierer und Kunstobjekt hatten meinen Respekt.

 

Mein Beitrag zum Wettbewerb dagegen sollte weniger nachhaltig für das Kunstobjekt, dafür ständig wiederholbar, erfahrbar, erlebbar sein. Ich wollte einen Film machen, ihn »Blindflug - Stahl und Natur« nennen. Im Film konnte ein Künstler Leben gefrieren, Gefühle wie in einem Käscher einfangen, nach Bedarf später vorzeigen. Mir schwebte zeitlose Kunst zum Sehen, Hören, Dabeisein vor. Körperkunst ohne Branding und Tätowierungen, mit wenig Spuren für meinen Bottom? Ging das? Ich hatte eine Idee. Die Session, die Macht lag bei mir. Mein Kunstobjekt behielt wie beim Branding die Erinnerung an den Schmerz. Und ich wollte meinem Bottom einen Blindflug schenken, festgehalten in gelungenen Aufnahmen, jederzeit abrufbar mit Klick auf Play.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Meister Y

Autor. Förderer.

30.12.2020 um 13:44 Uhr

Liebe Hekate ich will ehrlich sein. Mir ging es wie hanne lotte, die Bilder im Kopf wollte ich nicht sehen. Die Konstellation ist sowieso nicht die meine, Deine Art zu erzählen, zu schreiben mag ich trotzdem. Sie ist frisch, in diesem Text sogar ein bisschen provokant und wenn man sich auf die Geschichte einlässt, kann sie begeistern.

Sex, gar BDSM als Kunstobjekt taugt aus meiner Sicht nicht. Zumindest nicht als Wertanlage. Der Kammerhuber aber braucht das wohl eher als Erinnerung an hart Erlebtes. Ich werde den Text definitiv auch in Erinnerung behalten.

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hanne lotte

Autorin. Förderer.

16.12.2020 um 19:30 Uhr

Ich gebe zu, ich habe meiner Fantasie erlaubt, zwischendrin auszusteigen. Das Zusammenspiel von Weichholzplatte, Nadeln und den edlen Teilen wollte ich mir so genau nicht vorstellen.

Deswegen will ich mich ich jetzt auch gar nicht daran aufhalten, dass der Blindflug noch ein wenig hätte herausgestellt werden können. Das war schon gut so. Nadeln sind nicht so meins und ich war froh, nicht allzu dicht an dem Kammerhuber dran zu sein.

 

Ich mag die lockere Schreibe, das Unbekümmerte, in dem sich auch Machtbewusstsein manifestiert. Das macht die Geschichte glaubwürdig, auch wenn ich für den Kammerhuber hoffe, dass ... wieso eigentlich, ich bin ja nicht der Maßstab.

 

Danke für abstrakte Kunst

hanne

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marek

Gelöscht.

06.12.2020 um 23:10 Uhr

Ich mag den abstrakten Text, ich hoffe es bleibt nur Fantasie.

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famulus severus

Förderer.

06.12.2020 um 22:24 Uhr

Wenn ich mich in die Lage des Opfers versetze, dann gruselt es mich ziemlich

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Onmymind

Autorin.

02.12.2020 um 12:04 Uhr

Ein Sklavenmarkt der Eitelkeiten. Der Mensch als Austellungsobjekt. Das ist kalt und heiß zugleich. Im Rampenlicht. Eine Vorstellung, die erregt und abschreckt. Die genaue Begutachtung wird detailiert beschrieben. Eine Bauanleitung: Wie bastle ich mir die Handhabung eines Subs? Ich gebe es zu, ich musste die Geschichte zweimal lesen. Zu viele Infos kann mein ADS Hirnkasterl nicht aufeinmal verarbeiten. Das ich es tat, zeigt, wie sehr mich die Abweichung von der Norm fasziniert hat. Vielen herzlichen Dank dafür! Erfrischend anders.

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Nachtasou

Autor. Korrektor.

28.11.2020 um 18:36 Uhr

So wie nicht jeder männliche Dom einem Mr. Grey entspricht, so kann auch diese Aktions-Künstlerin im Text ihre piefige Herkunft nicht verhehlen. Zwischen Baumarkt, Blümchenwiese und runzligem Sack kreiert sie ihr Meister*Innen-Stück.

Ist das nun eine Satire auf den Kunstmarkt, auf dem wahllos Neues an die Wohnzimmerwand gehängt wird in Erwartung hoher Rendite? Ein Abklatsch, aber immerhin 1:1, nur runterskaliert. Sex als Kunst geht gar nicht. Genauso wenig wie Sex als sportiver Wettbewerb; am wenigsten am BDSM-Stammtisch.

Haut als haltbares Material für »Kunstobjekte« hatten wir schon; während das Entartete verbrannte. Der GröFaz hat auch gemalt. Im Text fehlt nur noch ein Sedlmayer, den ich mir in arschfreier Lederhose nie vorstellen konnte. Auch er ein Liebling des Volkes. Wie Hugo Boss (dem Kreator der SS-Uniform).

 

Hekate, Dir möchte ich nicht im Dunkeln begegnen *g. Zu so viel Schwärze im Humor reicht meine Grauskala nicht.

 

Manchmal denke ich mir auch, dass Sex eklig wird, sobald man ihn beleuchtet oder mehr daraus zu machen versucht, als wofür er da ist: Eine Intimität. Aber er war schon immer Markt. Das weiß niemand besser als die Domina im Text, die Fotos signiert verkauft.

Es lebe der Zentralfriedhof und alle seine Toten. Die Angst ist nicht die vorm Verschwinden, sondern die vorm spurlosen Verschwinden. Im Film ewig rekapitulierbar. Vielleicht ist das der Beweggrund für Kunstversuche überhaupt. Und darin sind sich dann wieder alle gleich, die Kammerhubers, Greys, Pharaonen, sowie Stammtisch- und Swingergartenzwege.

 

Der Text war offenbar nicht »gefällig« genug für einen vorderen Platz. Das tut ihm keinen Abbruch, und hätte ihn zudem widerlegt.

Kaum zu glauben, wie jung die Autorin ist. Was soll nur daraus werden? *g

 

Gratulation, an diesem trüben Sonnabend echt was Gutes gelesen.

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Tek Wolf

Autor. Förderer.

28.11.2020 um 12:21 Uhr

Die Erzählung empfand ich wie einen voyeuristisch Blick, einen geschickt gehaltenen Ausschnitt. Das hatte fast etwas abstraktes, künstlerisches. Ein bisschen vermisse ich allerdings auch die Geschichte darin. Aber ich hatte Spaß am Lesen, danke.

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poet

Autor. Förderer.

28.11.2020 um 11:19 Uhr

Griffiger Erzählstil, gut durchgehalten, liest sich anregend. Die Handlung ist mir zu dünn, da entwickelt sich nichts, passiert ja auch sehr wenig, kaum Ausformung der Charaktere.

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