Torik saß mit einem Teller Eintopf vor einem fröhlich prasselnden Feuer in seiner Hütte. Die Wärme legte sich wie eine Decke über seine kalten Gliedmaßen, das Essen rann wie flüssige Hitze durch seine Adern, bis jede Erinnerung an Schnee und Eis verblasste. Erschöpft von den Anstrengungen des Tages schlief er ein und wurde von einem Klopfen aufgeweckt. Die Holzscheite waren zu glühenden Kohlen zusammengefallen und das Essen auf seinem Teller kalt geworden.
Das Klopfen wiederholte sich. Torik stellte die Schale auf den Tisch, schälte sich aus der Decke und erhob sich schwerfällig.
Ein drittes Mal klopfte es, diesmal klang es ungeduldig und fordernd.
»Ja, ja«, murmelte er, beschleunigte seinen Schritt jedoch nicht. Es war Nacht und Menschen, die des Nachts an fremde Türen klopfen, bedeuteten Ärger. Er nahm ein Messer zur Hand und hielt es so, dass er bei Bedarf schnell würde zustechen können.
»Wer da?«, rief er. Dunkel hallte seine Stimme in dem karg eingerichteten Raum wider.
»Magnus«, antwortete eine Stimme, die er überall erkannt hätte. Die Hoffnung, sie noch einmal zu hören, hatte er allerdings schon lange aufgegeben.
Torik riss die Tür auf und vergaß alle Vorsichtsmaßnahmen. Magnus, sein Waffenbruder, grinste ihn verschmitzt an. Er war schmutzig, sein Haar lang und verfilzt, aber seine blauen Augen strahlten.
Wahrlich, wie in alter Zeit.
»Magnus!«, rief er und zog ihn in die Hütte. »Ich dachte, du seist gestorben!«
Magnus lachte ein heiseres Lachen, bar jeglicher Freude. »Das wäre ich auch um ein Haar.«
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