Er trifft auf Soraya in der Öffentlichkeit - diesmal in einem Internet-Café. Die kleinen Gesten zwischen ihnen sind nur für Eingeweihte sichtbar. Aber sie entfalten große Wirkung.
Unauffällig musterte ich die Leute um mich herum. Die meisten waren in meinem Alter oder jünger und hatten Laptops vor sich aufgebaut. Auch ich hatte meinen Laptop mitgebracht, aber ich konnte mich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Soraya hatte gesagt, dass sie hierherkommen würde. Sie war sechs Minuten zu spät. Das war nicht ihre Art, normalerweise war sie zu früh oder pünktlich.
Unruhig wackelte ich mit dem Plastikstuhl hin und her, veränderte meine Sitzhaltung, schlug ein Bein über das andere und drehte meinen Oberkörper zur Eingangstür. Sieben Minuten. Ich seufzte leise, sah mich im Raum um und fragte mich, ob ich etwas übersehen hatte.
Ein ‚Ping‘ ertönte und ich sah auf den Bildschirm meines Rechners. Ich hatte eine Nachricht bekommen. Als ich sah, dass sie von Soraya war, öffnete ich sie eilig.
Eigentlich müsste ich dich dafür bestrafen, dass du deine Herrin nicht bemerkt hast, stand dort und meine Augen wurden groß. Wieder ließ ich den Blick über die Anwesenden schweifen. In einer dunklen Ecke an einem winzigen Tisch saß eine schlanke Frau. Sie hatte die Haare streng zurückgebunden und trug eine dicke, schwarze Brille. Ich schluckte schwer, als mein Blick auf die violette Satinbluse fiel, die sie trug. Der Stoff glänzte verführerisch und ich hatte das dringende Bedürfnis, darüberzustreichen. Soraya lächelte wissend und rückte die Brille zurecht. Diese Geste schoss durch meine Augen ungebremst zu meinen unteren Regionen. Die schlichte Jeans, die ich gewählt hatte, weil sie locker saß, wurde plötzlich sehr eng.
Liebe Sizilia Luber öffentliche und doch unbemerkte Erotik, in feine Worte und Sätze verpackt. Knisternde Stimmung zwischen zwei Menschen, von der das Umfeld nichts bemerkt, das ist Dir in diesen kurzen Szenen wirklich perfekt gelungen.
Wie tief, Dein Ich-Erzähler in die Situation versinkt, sagen diese Sätze:
Ein wohliger Schauer rann über meinen Rücken. Ich vergaß, wo wir uns befanden.
Danke für eine Adventskalendergeschichte, die mir heute noch einmal die Mittagspause versüßt hat!
Es ist nur ein Halbsatz, der mir zu verstehen gibt, dass Sub ein Mann ist. Lasse ich ihn weg, wird das Geschlecht im Ablauf deiner Geschichte beliebig. Als beachtlich empfinde ich, dass die Erotik der Geschichte dadurch nicht beeinträchtigt wird. Im Gegenteil. Ob Sub Mann oder Frau ist, spielt hier keine Rolle. Ich vermute, es ist die Technik des Weglassens, die sich hier zu einem feinen Text fügt.
das prickelt gehörig im Café. Ich kann das Knistern in der Luft spüren, Empfindungen erahnen. Da sind zwei, die gut zueinander passen und die einander verstehen. Ich habe die Geschichte gerade noch einmal genossen und mich an den kleinen Gesten erfreut. Deine Geschichten sind stets aufregend erregend geschrieben
danke für dieses aus der sicht einer männlichen sub geschriebene kleine bild. absolute lieblingsstelle: " ... ihrer Haut und dem Nylon die Zeit zu widmen, die ihnen gebührte." ich freue mich immer, wenn so etwas gelingt und versuche mich gerade selbst an einer geschichte mit perspektivenwechsel.
das prickelt gehörig im Café. Ich kann das Knistern in der Luft spüren, Empfindungen erahnen. Da sind zwei, die gut zueinander passen und die einander verstehen. Ich habe die Geschichte gerade noch einmal genossen und mich an den kleinen Gesten erfreut.