Laura und Christian gehen mit unterschiedlichen Erwartungen in ihr erstes Treffen. Christian hat überhaupt keine Ahnung und lässt es darauf ankommen, und Laura glaubt, dass er nicht kommt. Dann aber kommt es zu einem Gipfeltreffen von Dominanz und Unterwerfung.
Christian wusste nicht, wie viel Zeit er in dem kleinen schwarzen Raum verbracht hatte. Inmitten der leeren schwarzen Wände, auf dem dicken schwarzen Teppich, unter der schwarzen Decke, unter der roten Leuchte verging die Zeit langsam. Mit dem Ring des Lederhalsbands, das er trug, hatte sie ihn am Boden angekettet. Ein Bodenring aus Stahl, ein Vorhängeschloss, die kurze Kette fixierten ihn in einer gebeugten, auf den Schienbeinen hockenden Position. Sein Bauch berührte die Schenkel, die Arme waren rechts und links neben dem Körper abgelegt. Die längeren, an den seitlichen Wänden angebrachten Ketten, mit denen die Ledermanschetten an den Handgelenken verbunden waren, erlaubten seinen Armen und Händen etwas mehr Bewegung. Die Beine konnte er in dieser Position nicht ausstrecken: hinter ihm war die Wand. Sauber gewaschen und unbekleidet kniete er mit dem Gesicht zum Boden. Wenn er sich zu entspannen versuchte und den Oberkörper nach unten sinken ließ, fiel das Atmen schwer. Gleichermaßen anstrengend war es, den Kopf für längere Zeit zu heben. Ohnehin gab es nicht viel zu sehen. Die Raumausstattung bestand hauptsächlich aus einem leeren Gurkenglas neben ihm in Reichweite der rechten Hand, das wohl zum Reinpinkeln dastand. Eine Videokamera auf einem Stativ vorn neben der Tür war auf ihn gerichtet, und ein kleiner Schalter lag an einem dünnen Kabel in Reichweite auf dem Boden. »Für den Notfall«, hatte sie gesagt, bevor sie den Raum verließ. Sonst hatte sie nichts mehr gesagt.
Laura und Christian gehen mit unterschiedlichen Erwartungen in ihr erstes Treffen. Christian hat überhaupt keine Ahnung und lässt es darauf ankommen, und Laura glaubt, dass er nicht kommt. Dann aber kommt es zu einem Gipfeltreffen von Dominanz und Unterwerfung.
Schmerzhafte Spaziergänge und Homeoffice-Tage in Ketten lassen Chris immer tiefer in seine neu entdeckten devoten Leidenschaften versinken. Laura fühlt sich sicher, doch dann geschieht etwas Unerwartetes.
Ich finde die Geschichte gelungen. Sie lebt in meinen Augen nicht so sehr von detaillierten Gedanken der Beteiligten, sondern von dem Highlight, dass beide ähnlich hin- und hergerissen sind, wann die Session zu beenden sei. Das gibt mir als Leser eigene Impulse, mich mit den beiden zu beschäftigen.
Aus meiner Sicht ist die Geschichte völlig in Ordnung wie sie ist. Der Entwicklungsprozess spiegelt sich in Marcels Aushalten der Szene, die Pointe ist sein Bestehen der gut abgesicherten Probe und im Komplex wird die Geschichte als Anfang von etwas dargestellt.
Gelungen erschien mir die Darstellung von Marcels Gedanken, der Herausforderung und Erfüllung seiner Neigung. Die Geschichte muss nicht weitergehen, sie ist für mich abgeschlossen. Was soll kommen? Die Charaktere sind beschrieben, Entwicklung ist meiner Meinung nach nur im technischen Beschreiben möglich. Sicher, aber dann kann ich mir auch einen SM-Clip anschauen. Genau hier liegt die Herausforderung einer Geschichte. Sie kann genau das, was ein BDSM-Filmchen nicht kann, Charaktäre zeigen.
Eine Kleinigkeit habe ich. Es gibt einen kurzen Perspektivwechsel von ihm zu ihr. So etwas würde ich in einer Kurzgeschichte nicht machen, aber das ist auch nur meine Auffassung.
Ein ungewöhnliches erstes Date. Mir gefallen die Einblicke in die Gedankenwelten der beiden sehr. Ich erkenne den Reiz, der für sie in genau dieser Situation steckt. Zwei Sichtweisen. Zwei mal Erwartungen. Und ein in alle Richtungen offenes Ende…
Ich brauche keine Fortsetzung. Du hast meine Fantasie herausgefordert und lässt mich, vermutlich noch eine ganze Weile, im Kopf weiterlesen.
Liebe Community, vielen Dank für die ausführlichen Kommentare, die mir bei aller Kritik jetzt schon viel Motivation gegeben haben, die Geschichte von Chris und Laura weiter zu erzählen. Mal sehen..
Obwohl dies so ganz und gar nicht meine Spielart ist, hast Du mich mitgenommen auf eine Erfahrungsreise, die ich persönlich mir ein bisschen mehr erzählt, gewünscht hätte.
Die Gedanken Deines Protagonisten sind ein wenig, nun dürftig.
Auch der ein oder andere Stolperstein beim Lesen hat mich ein wenig gestört. Exemplarisch unter der Decke, unter der Lampe, gleich zu Beginn. Vielleicht wäre hier besser gewesen unter der Decke, an der eine Lampe hin, das andere "kamen ihm Zweifel, und wollte er sie später anrufen und ihr absagen" hier bin ich zweimal sogar gestolpert, bevor ich den Satz verstand und weiterlesen konnte.
Ich danke für Deine Mühe und ich würde mich wirklich freuen mehr von Chris und Laura zu erfahren, wenn Du mich mitnimmst auf die Reise eines männlichen Subs, der seine ersten Erfahrungen macht.