Katjas Herz klopft. Peter scheint sich viele Gedanken zum bevorstehenden Abend gemacht zu haben. Sie ist sich sicher, dieser wird etwas Besonderes werden. Sie geht die einzelnen Ziffern durch. Eins bis Vierundzwanzig. Sie möchte ihre Auswahl mit Bedacht treffen.
»Levi, Marty, kommt endlich runter! Nicht wieder auf den letzten Drücker.« Katja verdreht die Augen. Ihre Jungs sind echt tolle Kinder, aber ihr Zeitgefühl benötigt noch Nachjustierung.
Es poltert die Treppe herunter und die zwei aufgerollten Isomatten landen unsanft auf dem Boden. Zumindest Marty ist unten, Levi lässt noch immer auf sich warten.
»Und wo ist deine Reisetasche? Unterwäsche eingepackt? Zahnbürste? Camping bedeutet schließlich nicht, dass ihr verwahrlosen dürft«, sagt Katja mit einem Augenzwinkern.
Marty nimmt es ganz gelassen, steht da mit den Händen in den Hosentaschen. »Wird schon, Mom. Bleib cool.« Nach einem Fingerzeig von Katja Richtung obere Etage sprintet er die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal.
Katja seufzt. Früher wurde sie Mama genannt. Mom gefällt ihr nicht. Überhaupt lässt der Wortschatz sehr zu wünschen übrig. Ständig hört sie Alter und Scheiße, wenn etwas nicht klappt. Ansonsten ist alles immer voll cool und mega endgeil, Wörter, welche in ihrem Wortschatz nicht vorkommen. Sie schiebt es auf die Pubertät, trotzdem sind es tolle Jungs. Und sie treten heute ihre Paddeltour mit Übernachtung auf dem Campingplatz an. Das heißt, vier Tage sturmfrei für Katja. Endlich. Nur noch ein paar Minuten und dann sind die Bengel aus dem Haus.
Vorfreude stellt sich bei Katja ein. In ihrem Bauch kribbelt es bereits, wenn sie an den heutigen Abend denkt. Peter kommt für ein romantisches Essen zu Besuch und sie freut sich darauf, ihn zu bekochen. Peter ist nicht nur ihr Freund, sondern auch ihr Herr.
Angenehm zu lesen und aus meiner Sicht angenehm realitätsnah.
Lediglich das Ende empfinde ich als "unvollendet". Ich hätte mir eine Erklärung gewüscht, wie sie auf die Zahl "elf" gekommen ist. Dass es sich um eine Primzahl handelt, war vermutlich nicht der Grund.
Aber allein schon deswegen, weil die Zahl, die sie wählen sollte, zwar keine direkte Konsequenz haben würde, wohl aber zum "Spiel" des Abends gehören sollte, wäre es spannend gewesen, die Gedankengänge mitzuverfolgen, die zur 11 als Ergebnis führten.
Liebe Sophie Amalia, wirklich toll, wie Du diese Situationen eingefangen hast. Den stressigen Alltag einer Mutter, die ihre Söhne wahrlich liebt und dennoch durch die Pubertät immer wieder an Grenzen gebracht wird. Die Vorfreude auf diese Auszeit vom Alltäglichen, auf die sie wartet, sich gedanklich und real vorbereitet. Die Augenblicke, in denen sie vom Alltag eingeholt und aus den Vorbereitungen gerissen wird. Der Moment, in dem ihre Sehnsüchte beginnen in Erfüllung zu gehen.
Eine unaufgeregte, runde, stimmige Erzählung einer Situation, die sich so durchaus ereignet haben kann.
Eine Geschichte, die meine Mittagspause zu einem besonderen Erlebnis gemacht hat!
Deine Geschichte habe ich gern gelesen. Urlaub vom Alltag ist das, worüber du schreibst. Ich verstehe beim Lesen das Funktionieren von Katja, die ständige Bewältigung der alltäglichen Dinge. Katja hat Arbeit, Kinder, Haus und allerlei Pflichten. Und dann kommt der Moment, in dem die täglichen Dinge in den Hintergrund treten dürfen und einen Raum öffnen, der im Alltag verschlossen bleibt, weil dort keine Zeit, kein Raum ist.
Ich habe eine Geschichte über das alltägliche Leben und die Welt neben dem Alltag gelesen. Die Vorfreude von Katja auf eine Welt neben dem Alltäglichen ist beim Lesen spürbar, auch die steigende Spannung vor dem Eintritt in den anderen Raum.
Ich denke, es ist schwierig, beide Welten zusammenzubringen. Schön, wenn es gelingt.