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Baumarkt

»Wir haben ja gar nicht aufgewärmt, weißt du? Wenn man mit leichten Schlägen anfängt, dann gewöhnt sich der Körper nach und nach daran. Die Durchblutung wird besser, man kommt in den Subspace. Wenn man aber mit dem Stock gleich voll durchzieht, dann ist das richtig übel.«

Eine BDSM-Geschichte von Obscurius Optissimus.

  • Info: Veröffentlicht am 28.12.2024 in der Rubrik BDSM.

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Bild: Schattenzeilen, Midjourney

 

Das kühle, glatte Holz liegt schwer in Julians Händen. Der Stab verleiht Macht. Es ist anders, als er es sich vorgestellt hatte. Wie eine Verlängerung des Arms vergrößert er dessen Reichweite und Kraft. Ehrfurchtsvoll schiebt Julian den langen Stock zurück ins Baumarktregal.

»Rundstab Kiefer, Rundstab Buche, Rundstab Bambus ... Julian, guck mal, es gibt sogar welche aus Bambus!« Marie steht neben ihm und begutachtet begeistert das Sortiment.

Sie sind im Abteil für Holz- und Baustoffe gelandet. Die beiden haben sich diesen Termin schon seit einer Weile im Kalender vermerkt. Die Studenten sind knapp bei Kasse, weshalb sich ein Ausflug in ein renommiertes BDSM-Geschäft sowieso nicht lohnen würde.

»Mit unserem mickrigen Budget kommen wir da nicht weit«, meinte Marie.

»Guck mal, Julian, der ist doch perfekt.« Sie schnappt sich den langen Stab aus Kiefernholz, den Julian soeben zurückgelegt hat. Sie fuchtelt damit umher, so dass ein peitschendes Sausen zu hören ist.

»Alter, was glaubst du, wie das fetzt?«, fragt sie begeistert.

Julian schaut beklemmt im Korridor umher. Sie sind nicht alleine in der weiten Halle. Hobbygärtner, Heimwerker und allerhand andere Leute schlängeln sich durch die Gänge. Zum ersten Mal ist Julian froh, keinen Mitarbeiter zu finden. Den bräuchte er heute nicht.

Er zischt Marie an: »Pssst! Willst du, dass der ganze Baumarkt erfährt, was wir vorhaben?« Sie lächelt und lässt den Stab auf ihre Handfläche federn.

»Welche sollen wir nehmen?«, fragt sie.

»Ich glaube, dass wir verschiedene Dicken ausprobieren sollten«, sagt er. Marie streift mit ihrer Hand über die große Auswahl.

Julian sagt: »Vielleicht nehmen wir einen ganz Dünnen, einen Mittleren und dann vielleicht noch einen der ganz dicken Sorte. Ich kann gerade noch gar nicht einschätzen, wie sich das anfühlen wird. Die ganzen Holzsorten sind auch unterschiedlich schwer. Das macht auch einen Unterschied.«

Marie zieht einzelne Holzstäbe aus dem Regal hervor. Sie biegt und streift sie neugierig in ihren Händen.

Julian bemerkt, wie der Anblick seiner attraktiven Partnerin mit all den Schlagwerkzeugen in der Hand ihn erregt. »Bitte nicht so offensichtlich, Marie! Ich hab das Gefühl, dass der ganze Baumarkt versteht, was wir vorhaben. Tu wenigstens so, als würden wir unseren Obstgarten planen.«

Sie grinst neckisch und führt einen der dünneren Stäbe an ihre Lippen. Spielerisch knabbert sie an dem langen, gebogenen Stück Holz und sagt: »Warum? Ist dir peinlich, dass du von mir geschlagen werden willst?«

Julian reißt ihr den Stab aus der Hand und wirft ihn genervt in den Einkaufswagen. Marie lacht hämisch. »Guck mal, es gibt auch welche aus Aluminium und Stahl. Stell dir das mal vor! Ich glaube, damit bricht man sogar Knochen.«

»Vielleicht nächstes Mal«, antwortet Julian ironisch. »Was wir auf jeden Fall kaufen, sind zwei Blumentöpfe! Dann sieht es zumindest nicht ganz so verdächtig aus.« Marie folgt ihm.

»Ja, Blumentöpfe und Kabelbinder«, sagt sie. Julian dreht sich zu ihr um.

»Womit sollten wir denn sonst die zwei Pflanzen an den zwanzig Stöcken befestigen?«, fragt sie sarkastisch. Julian schüttelt nur den Kopf und schiebt den Wagen zum nächsten Abteil.

 

Als die beiden mit ihrem ungewöhnlich beladenen Einkaufswagen die Baumarktkasse erreichen, liegen allerhand verdächtige Utensilien darin verstreut: Etwa zwanzig ein Meter lange, runde Holzstöcke, eine Packung mit schwarzen Kabelbindern, ein Sicherheitsmesser, zwei Rollen Panzertape, zwei kleine Blumentöpfe und ein Fahrradschloss, das Marie zuletzt in den Wagen geschmissen hat.

Sie grinst amüsiert. Julian starrt betroffen zu Boden. Die Kassiererin macht routiniert ihre Arbeit und scannt ausdruckslos die Gegenstände stückweise ein.

»Zahlen Sie bar oder mit Karte?«, fragt die desinteressiert dreinblickende Frau mittleren Alters. Marie zückt ihre EC-Karte und legt sie auf das Einlesegerät.

»Hättest du kein neues Fahrradschloss gebraucht, wären wir fast im Budget geblieben«, sagt Julian, während Marie ihre Karte wieder in ihren Geldbeutel steckt und den Kassenzettel entgegennimmt.

»Es ist ja mein Geld«, erwidert sie und schiebt den Einkaufswagen aus dem Laden.

»Wir hatten uns darauf geeinigt, dass die Sachen alle mir gehören, oder?«

Julian schluckt. »Du hast ja Recht.«

 

Nach einer für Julian fast noch unangenehmeren Busfahrt, in der die halbe Busbesatzung seinen Rucksack verdächtig wissend anstarrt, erreichen sie endlich Maries Wohnung im Außenbezirk.

Sie wohnt alleine in der Zwei-Zimmer-Wohnung. Es gibt eine Küche, ein kleines Bad und ihr Schlafzimmer. Darin ein großes Bett, ein Schreibtisch, ein Kleiderschrank und eine Kommode.

Während Marie im Bad verschwindet, bleibt Julian stehen, wartet, denkt an ihr erstes Date in dieser Wohnung. Sie hatte ihn damals zu sich eingeladen. Dieses Herangehen war typisch für ihre offensive Art. Bei ihrem ersten Kuss warf sie ihn aufs Bett, drückte seinen Kopf ins Kissen und kniff ihm in die Nippel.

»Ich finde deinen Gesichtsausdruck einfach geil«, erklärte sie ihm damals. Inzwischen versteht Julian, dass die Schönheit, die er vor zirka sechs Monaten über eine Dating-App kennengelernt hatte, eine ziemlich scharfe Sadistin ist.

 

Es gab definitiv Anzeichen für ihre ausgefallenen Neigungen. Neben dem für Julian schmerzhaften Sex, bei dem sie Kratzer und Bissspuren auf seinem kompletten Körper hinterließ, fand Marie sehr großen Gefallen daran, ihn im Alltag zu ärgern.

Sie kitzelte ihn, wenn sie ihn in einer wehrlosen Situation vorfand, beispielsweise, wenn er etwas Schweres durch die Wohnung tragen musste. Oder sie lenkte ein vermeintlich harmloses Gesprächsthema in ein Minenfeld von Kränkungen, um seine schüchterne und sensible Art aufs Glatteis zu führen.

»Kannst du deine Schuhe gefälligst vernünftig aufräumen?«, fuhr sie ihn einmal an, als er unachtsam seine Schuhe im Flur stehen ließ, statt sie vernünftig wegzuräumen. Julian wusste nicht, wo er sie hinstellen sollte, und seine Unbeholfenheit war ein gefundenes Fressen für Marie, um ihn auflaufen zu lassen.

»Mach doch wenigstens noch Milch und Zucker in meinen Kaffee!«, keifte sie, als Julian ihr das erste Mal einen Kaffee anbot. Auch hier ging es ihr nicht um ihre Vorlieben für Kaffee, sondern schlicht darum, Julian zu demonstrieren, dass sie ihn kritisieren und schikanieren konnte, wann und wie sie wollte.

»Mehr Streichen! Weniger Druck! Mehr Öl! Atme doch nicht so laut!«, kommandierte sie, als er sie das erste Mal massierte. Sie genoss die innigen Berührungen. Noch mehr genoss sie es allerdings, Julian unverschämt und ungefiltert ihre zahlreichen Bedürfnisse um die Ohren zu knallen und zu seinem persönlichen Versagen zu erklären. Jede noch so kleine Frustration, die sie in sich spürte, ließ sie ungeniert auf Julian los. Jeden noch so kleinen Fehler, den er sich in ihrer Gegenwart erlaubte, hielt sie ihm genüsslich vor. Sie beschämte ihn gern.

 

Meistens arteten diese Gespräche früher oder später in einem Streit aus, den sie gut schlichten konnte - wenn sie das wollte.

Schließlich mochte sie Julian. Sie hatte ihn gern, und dennoch liebte sie es, ihn leiden zu sehen. »Das stimuliert mich einfach. Irgendwie im Kopf. Ich kann es nicht erklären. Feucht werde ich dabei auch«, hatte sie ihm mal erklärt.

Sie genoss es sogar, ihn vor ihren Freunden bloßzustellen. Nach wenigen Wochen kannte sie seine wunden Punkte gut und konnte es nicht lassen, diese gegen ihn auszuspielen.

»Wie war das nochmal in der achten Klasse, Julian? Du bist doch mal sitzengeblieben, stimmts?«, erzählte sie vor ihrer hochgebildeten Freundesgruppe aus Doktoranden. Sie spürte, wie unterlegen er sich in der Runde fühlte und schlachtete seine Unsicherheit gnadenlos aus.

Auch Julians fehlender Modegeschmack blieb nicht verschont: »Deine Mutter sucht ja heute noch Pullover für dich aus!« Das sagte sie vor ihrem schwulen besten Freund, der Modedesign in Berlin studierte.

 

Zunächst dachte Julian, er wäre an eine Narzisstin geraten, die sein Selbstwertgefühl zerstören wollte. Erst als er sie direkt damit konfrontierte, gestand sie ihm die wahren Intentionen ihres Verhaltens. Sie erklärte, dass es ihr Freude bereite, ihn leiden zu sehen.

»Das ist einfach unangenehm. Du kannst mich vor deinen Freunden nicht so vorführen«, sagte er wütend, nachdem sie es wieder einmal auf die Spitze getrieben hatte.

Traurig sah sie ihn bei diesem Streitgespräch in ihrer Wohnung an. »Es tut mir ja leid, Julian. Aber warum stört es dich denn überhaupt? Es sind ja deine Scham und Unsicherheit, die dich stören, nicht meine Kommentare. Wäre es dir lieber, wenn ich dich immer loben und bewundern würde, als wäre ich ein kleines Mädchen? Was hast du denn davon? Das macht dich doch nur zu einem Waschlappen, wenn ich dich immer in Watte packe.«

Julian war sich nicht sicher, wie er darauf antworten sollte. War wirklich seine Unsicherheit das Problem? »Hör mal. Ja, manche Dinge sind mir peinlich. Von manchen Aspekten wünsche ich mir, dass niemand sie über mich erfährt. Bei manchen Themen bin ich eben sensibel. Aber du entscheidest dich, mich zu verletzten oder zu demütigen. Dann bist du doch das Arschloch und nicht ich der Waschlappen!« Julian war sehr wütend. Er redete sich mit jedem seiner Worte weiter in Rage.

Marie bemerkte das und setzte wieder ihre besänftigende Mine auf. »Aber Julian. Ich demütige dich doch nicht. Ich mache mich eben ein bisschen über dich lustig. Das ist doch nicht böse gemeint. Wenn du darüber lachen könntest, wäre es halb so schlimm. Und außerdem.« Maries Blick wurde mädchenhaft und süß. Wie bei einem Kätzchen, dem man das beste Futter des Hauses vorenthält, wurden ihre Augen rund und glasig. Ihre Lippen verzog sie zu einem schmollenden, traurigen Kussmund. »Willst du mich nicht glücklich machen? Es macht mir eben Spaß, dich ein bisschen zu piesacken. Du windest und rekelst dich jedes Mal so, wenn du getroffen wurdest. Es gefällt mir einfach, dich so zu sehen. Du bist so sensibel und verletzlich. Ich liebe das an dir.« Sie beobachtete, wie ihre Worte Julian besänftigten. Dann sprach sie weiter: »Du magst das doch auch, gib es zu! Ich bin halt ein sadistisches Arschloch und du bist ein masochistischer Waschlappen. So sind wir zwei eben.« Sie kicherte wieder. Es bereitete ihr offenbar Freude, selbst in dem klärenden Streitgespräch, ein paar Nadelstiche auszuteilen.

Julian war bemüht, das zu überhören. Er versuchte, ruhig zu bleiben, als er ihr antwortete: »Du darfst mich piesacken, weil ich es dir erlaube. Wenn ich es dir nicht erlauben würde, dann dürftest du es auch nicht machen. Zumindest da sind wir uns einig, oder?«

»Absolut. Nur kenne ich dich eben zu gut. Ich weiß doch, dass mein kleiner Waschlappen das braucht. Sonst würde ich es doch nicht tun, oder?«

 

Wenn Julian ehrlich mit sich war, hatte er sich in seinem Leben noch nie zu einer Frau mehr hingezogen gefühlt als zu Marie. Gerade ihre neckische Art war es, die ihn verzauberte. Insgeheim wusste er, dass sie Recht hatte. Er genoss es tatsächlich, von ihr so behandelt zu werden. Nur vielleicht nicht in aller Öffentlichkeit oder vor ihren Freunden.

Die Idee, das Ganze auch sexuell auszuleben und BDSM zu nennen, kam von ihm.

»Eine richtige Session sollten wir machen, in der du dich mit deinem Sadismus austoben darfst. Mit Safewort und allem, was dazu gehört. So wie bei ›50 Shades of Grey‹«, erklärte er ihr, und sie vereinbarten ihren Ausflug in den Baumarkt. Marie war angetan von dem Gedanken, Julian mal richtig vermöbeln zu dürfen. Denn ihre sadistischen Fantasien in die Tat umgesetzt hatte sie zuvor noch nie.

 

Marie kommt aus dem Bad, sieht Julian auffordernd an. Die beiden betreten ihr Schlafzimmer. »Also wie machen wir es jetzt?«, fragt Marie ihren unterwürfigen Partner.

Julian schaut sich in dem engen Zimmer um. Ein Playroom, wie man ihn aus Filmen kennt, ist der Raum nicht. »Na, du bist die Chefin.«, sagt er. »Ich schlage vor, wir machen zwei Safewörter. Ich sage gelb, wenn das, was du gerade machst, zu viel wird, und rot, wenn ich die Session beenden will.«

Marie verzieht ihr Gesicht. »Warum sagst du dann nicht einfach das? Mach dies und das bitte nicht mehr, oder: Stopp, bitte beende die Session. Das ist doch viel klarer, als irgendwelche Farben aufzusagen.«

Julian setzt sich auf das Bett. »Ja, das stimmt«, sagt er. »Aber wenn ich währenddessen nein, stopoder hör aufrufen will, dann muss das ja nicht heißen, dass ich das wirklich so meine.«

Kritisch zieht Marie eine ihrer Augenbrauen hoch. Er kennt sie gut. Sie hat bereits angefangen. Sie liebt es, ihn herumzuschubsen.

»Heißt das etwa, du vertraust mir nicht?« Drohend bewegt sie einen der vielen Holzstöcke unter seinem Kinn.

»Natürlich vertraue ich dir. Aber das Safewort dient der besseren Kommunikation.« Schnippisch fährt Marie ihn an.

»Willst du damit sagen, ich kommuniziere schlecht?«

Julian antwortet: »Nein, aber ich kann damit klar meine Grenzen kommunizieren.«

Wieder fährt Marie ihn an: »Willst du mir etwa unterstellen, ich würde deine Grenzen nicht respektieren?«

Julian schnappt nach Luft. »Nein, ich ...«

Marie springt von ihrem Stuhl auf: »Ausziehen, jetzt!«

Julian richtet sich auf dem Bett auf. Er zieht sein T-Shirt aus und öffnet anschließend seine Hose. Als er diese auch über seine Beine streifen will, wirft Marie ihm einen genervten Blick zu.

»Wie oft hab ich dir gesagt, dass du erst die Socken, dann die Hose ausziehen sollst? Fast nichts sieht so lächerlich aus, wie ein nackter Mann in Socken.«

»Entschuldige«, sagt Julian. Er greift nach seinen Socken und streift sie von seinen Füßen. Sie gleiten vom Bett.

Überspielt wütend reißt Marie die Augen auf. »Hast du gerade einfach deine Socken auf den Boden geschmissen? Räum die gefälligst auf!«

Julian verdreht die Augen. »Ja, gleich«, sagt er. Er will zunächst seine Hose ausziehen, da macht Marie einen Schritt auf ihn zu.

»Nein, jetzt sofort. Auf die Knie!« Mit halb heruntergelassener Hose rutscht er vom Bett.

Marie thront über ihm. »Mit dem Mund!«, befiehlt sie.

Er beugt seinen Kopf vor ihr auf den Boden und greift mit seinen Zähnen nach den Socken. Mit der Hose über den Knien hängend sitzt er wie ein Hund vor ihr und starrt sie mit den Socken im Maul erwartungsvoll an.

»Du weißt gar nicht, wie lächerlich du aussiehst«, sagt Marie. Sie kommt ihm näher. »Hände vor die Knie auf den Boden!« Und Julian gehorcht.

»Jetzt krieche zum Wäschekorb und räum deinen Scheiß weg!«, sagt sie, während sie sich nachdenklich im Raum umschaut.

Julian macht sich klar, dass er seine Sachen später wieder aus dem Wäschekorb fischen wird. Schließlich hat er sonst nichts zum Anziehen dabei. Das Ganze hat vermutlich eher symbolischen Charakter. Er spuckt seine Socken auf den bestehenden Wäscheberg und fragt: »Die Hose auch?«

»Natürlich die Hose auch! Glaubst du, ich will, dass du das hässliche Ding auf Halbmast trägst? Du bist nicht mehr vierzehn Jahre alt, Julian. Und auch damals war es nicht cool. Weg damit und dann komm endlich her!«

Ihr gehässiger Ton verdirbt Julian allmählich die Stimmung. Marie mag es leider, ihn tatsächlich wütend zu machen. Da reicht es eben nicht, irgendwas vorzuspielen. Sie geht immer unter die Gürtellinie, das kennt Julian schon. Er hat es ihr erlaubt, auch wenn es ihn nervt.

»Hier ans Bett!«, befiehlt sie auf der Bettkante sitzend.

Jetzt erkennt er, dass sie einen Kabelbinder bereithält. Er kniet vor ihr und präsentiert ahnungslos seine Handgelenke. »Was hast du denn vor?«, fragt er verblüfft.

Sie zieht den langen, schwarzen Kabelbinder um sein rechtes Handgelenk, bis er fast ganz anliegt. »Das hab ich in einem Forum gesehen. Man kann mit drei Kabelbindern eine Handschelle basteln«, antwortet sie und befestigt einen zweiten an seinem linken Handgelenk. »Jetzt bete zu Gott, dass er deiner armen Seele gnädig sei! Ich bin es nicht«, sagt sie und drückt seinen Kopf zu Boden.

Julian geht in den Vierfüßlerstand und führt seine Hände hinter der Bettstütze zur Gebetshaltung zusammen.

Marie zieht einen dritten Kabelbinder hervor. Sie legt sich neben Julian auf den Boden, fädelt den langen Kunststoffstreifen erst links, dann rechts durch seine Handgelenke und zieht sie zu einer engen Schlaufe zusammen. »Perfekt, oder?«, fragt sie begeistert.

»Ja, absolut Klasse«, antwortet Julian in einem leicht genervten Ton. Sie zieht einen der dünneren Holzstäbe hervor und sticht ihm damit unter die Achsel. »Versuch mal, wegzukommen!«, kommandiert sie.

Julian zieht ein wenig an der improvisierten Handschelle. Er weiß, dass es ausweglos ist. Das Material ist zu stark. Doch dann kommt ihm eine Idee. »Hier, guck mal!«, sagt er und stemmt sich vom Boden ab. Er hebt das gesamte Bett einige Zentimeter an, zieht seine gefesselten Hände unter der Stütze durch und kniet anschließend befreit vor Marie.

Die verdreht die Augen und fährt ihn an: »Man, Julian! Ich mache das jetzt nicht nochmal. Leg die Hände wieder drunter.«

Normalerweise wäre Julian nicht so widerspenstig, aber nachdem Marie ihn wiederholt beleidigt hat, bereitet es ihm Freude, auch sie etwas auflaufen zu lassen. Dennoch will er ihr den Spaß nicht komplett verderben. Er hebt das schwere Bett ein zweites Mal an, schiebt seine Arme zurück in Position und lässt das Bett zurückfallen. »Sorry«, sagt er gespielt reumütig.

Marie kommt auf das Bett zu. Sie setzt sich breitbeinig vor ihn auf die Bettkante. »Wie ist es jetzt?«, fragt sie.

Julian versucht seinen Trick ein zweites Mal, doch das schwere Gestell mit dem vollen Gewicht seiner Partnerin ist aus dieser knienden Position nicht zu stemmen. Die Kabelbinder verbieten Julian den dafür nötigen Griff. »Keine Chance«, sagt er.

Marie lacht teuflisch. »Oh nein. Das sind keine guten Nachrichten für dich«, sagt sie und fuchtelt mit dem dünnen Stab durch die Luft.

Das Sausen dringt in Julians Ohr.  »Kommst du von da oben überhaupt an mich ran?«, fragt Julian herausfordernd.

Marie holt zu einem Hieb aus. Sie knallt den dünnen Stock über seinen Rücken hinweg auf den linken Hintern.

Der stechende Schmerz breitet sich schlagartig in Julian aus. Er fällt zur Seite und schreit auf: »Doch nicht gleich so stark, man! Alter, das fetzt.«

Marie lacht hämisch. Schnell lässt sie den Stock ein zweites Mal durch die Luft pfeifen und trifft seinen linken Oberschenkel.

Julian heult auf. In einer verrenkten Bewegung streckt er seine nackten Beine auf dem Laminatboden aus, um vor weiteren Schlägen zu flüchten. Er dreht seinen Oberkörper zur Seite und blickt zu Marie empor.

Ihre Augen funkeln. Ihr Mund ist lüstern geöffnet. Julian sieht, wie sie den rechten Arm über ihrem Kopf hält. Den dünnen Stab hat sie fest im Griff. Er zuckt zusammen und hört, wie das lange Stück Holz mit einem pfeifenden Geräusch auf ihn niedergeht und ihn schließlich mit hoher Geschwindigkeit quer über den Hintern trifft.

Der Aufprall erzeugt ein lautes Klatschgeräusch. Der Schmerz ist unbeschreiblich stark. Julian heult auf: »Nein, gelb, gelb, gelb. Das ist zu viel. Zu schnell und zu viel.«

Marie legt den Stock zur Seite. Julian rekelt und windet sich. Er will seine Hände schützend über den Hintern halten, doch die Kabelbinder fixieren verlässlich seine Arme unter dem Bett. »Komm mal hoch!«, sagt Marie, jetzt mit einer fürsorglichen Stimme. Ihr gehässiger Ton ist schlagartig verflogen.

Julian kriecht zurück in eine kniende Position. Er blickt zu ihr hoch. Sein Hintern brennt noch immer vor Schmerz.

Marie hält seinen Kopf in ihren Händen und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn. »Ging dir das zu schnell, Julian?«, fragt sie ganz süß.

Mit einem Bibbern und Klagen auf den Lippen erklärt Julian: »Wir haben ja gar nicht aufgewärmt, weißt du? Wenn man mit leichten Schlägen anfängt, dann gewöhnt sich der Körper nach und nach daran. Die Durchblutung wird besser, man kommt in den Subspace. Wenn man aber mit dem Stock gleich voll durchzieht, dann ist das richtig übel.« Er lässt seinen Kopf auf die Bettkante in ihren Schoß fallen, die Arme immer noch unter dem Bett fixiert.

»Ich weiß doch, Julian. Ich weiß«, sagt sie und streichelt ihm über die Haare. »Aber Julian,

es soll doch auch scheiße sein, oder nicht?«

Er blickt zu ihr auf.

Sie streichelt ihm leicht mit der Hand über die Wange. »Du hättest dich gerade mal zucken sehen sollen. Du konntest echt nicht weg und ich hab voll durchgezogen.«

Julian hört die Erregung in ihrer Stimme.

»Ich hab das noch nie gemacht, weißt du?«, sagt sie. »Ich habe es mir immer so vorgestellt und wusste nicht, wie es sich anfühlen würde.«

Julian stützt sich auf die Knie. Er schaut sich seine Partnerin an, wie sie breitbeinig in ihrer Jogginghose, ihrem weißen T-Shirt und ihren kurzen Söckchen auf der Bettkante sitzt.

Grinsend und mit roten Bäckchen im Gesicht lächelt sie ihn verliebt an.

Jetzt wird die Geschichte heiß!

Natürlich ist die Geschichte nicht an dieser Stelle zuende. Im Gegenteil: Ab hier geht es zur Sache. Darum dürfen wir dir die weitere Handlung im Moment nicht frei zugänglich machen. Wir bitten dich um Verständnis, dass wir den Jugendschutz ernst nehmen.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Obscurius Optissimus

Autor. Förderer.

31.12.2024 um 19:09 Uhr

Meister Y, famulus severus, Tek Wolf, Divine und Sklave Thorsten,

 

Ich danke euch vielmals für das positive Feedback zu meiner Geschichte. 

 

Ich will mich auch nochmals bei Söldner für das Lektorat bedanken. Erst durch den Austausch hat die Geschichte ihre Form angenommen.

Danke dafür!

 

Es ist interessant zu beobachten, wie die Wirkung einer Geschichte oft stark von der beabsichtigten abweicht. 

Es freut mich, dass diese Geschichte überwiegend positive Gefühle und Akzeptanz ausgelöst hat. In meinem Kopf habe ich sie mir deutlich kontroverser vorgestellt. 

 

Vielleicht beim nächsten Mal wieder ;)

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Meister Y

Autor. Förderer.

29.12.2024 um 15:13 Uhr

Hallo Obscurius Optissimus,

wow, wirklich toll. Schon die erfrischende Unterhaltung im Baumarkt und seine spürbare Scham, ja man könnte sagen Angst, waren wunderbar zu lesen. Dann entwickelst Du das Ganze weiter zu einer ersten und wirklich gleich harten Session, schaffst es die ganze Zeit, den Spannungsbogen zu halten. Marie, die ihre Dominanz wohl schon lange erkannt hat aber nicht ausleben konnte, reagiert zum Schluss goldrichtig:

»Ich hab dich doch lieb, Julian«, sagt sie, während er sich seinen Gefühlen hingibt. »Ich bin so stolz auf dich, dass du für mich durchgehalten hast.«

Ich denke, den Beiden steht eine glückliche, schmerzhafte Zukunft bevor.

 

Danke für klasse Unterhaltung zum Sonntagskaffee.

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famulus severus

Förderer.

29.12.2024 um 14:00 Uhr

Gut und spannend beschriebene Session.

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28.12.2024 um 23:15 Uhr

Die Geschichte war sehr nach meinem Geschmack! Als dominante Frau ist es spannend, über die Gefühle und Gedanken eines männlichen Subs zu lesen. Durch die gut gewählten Beschreibungen konnte ich mich in den Protagonisten einfühlen. Vielen Dank, das Lesen hat mir Spaß gemacht!

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Tek Wolf

Autor. Förderer.

28.12.2024 um 14:21 Uhr

Eine toll konstruierte und ausgeführte Geschichte! Sehr schön und sehr inspirierend. Danke für deine Veröffentlichung, Obscurius Optissimus

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28.12.2024 um 05:21 Uhr

Oh 🥰 wow Obscurius Optissimus,

 

die Geschichten ist klasse 👏.

 

Das ließ sich flüssig lesen und hatte an den richtigen Stellen den nötigen Witz für mich als Leser.

 

Es hatte mich wirklich abgeholt. Zu erst das gemeinsame Einkaufen und die dabei aufkommenden Gefühle und Gedanken. Lustig fand ich dabei den Moment als Marie unschuldig am Rohrstock knabberte und Julian so besänftige.

 

Bei Marie zu Hause fand ich es interessant wie Du es geschafft hast aus dem Nichts heraus in das BDSM Spiel einzugehen als Marie dem armen Julian anfing, Befehle zu erteilen.

Selbst als Leser war es zu erst schwer zu erkennen ob es schon zu diesem Spiel dazugehört.

 

Allein wie lustig ich es fand das Marie über die Safewörter diskutierte. Das fand ich eine klasse Idee und gab der Geschichte wieder etwas lustiges.

 

Die Gedanken und Gefühle beim Schlagen konnte ich richtig gut nachvollziehen in der Geschichte. Erst das Gefesselt sein, dann die Socken im Mund mit dem Klebeband. Die Auswirkungen von Füßen und die aufkommenden Gefühle dabei in Julian.

 

Nach dieser Geschichte muss ich mal die anderen Geschichte von dir lesen.

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