Ihre hohen Stiefel, ihr Kostüm und ihr sicheres Auftreten vor den Kollegen macht sie begehrt in allen Etagen der Firma. Das nur ganz kurze Aufflackern eines geheimnisvollen Lächelns ist nicht lang genug, um ihre Bewunderer ahnen zu lassen, was sich unter ihrem Kostüm und hinter der Fassade tatsächlich verbirgt. Nur einer weiß es, und der lehnt sich träumend zurück.
Er sieht auf die Uhr am PC, lehnt sich lächelnd zurück und zählt bis zehn.
Auftritt Melissa.
Sie wirbelt herein. Schwarze hohe Stiefel, die sonst so wilde Mähne locker hoch gesteckt. Nur ein paar unzähmbare Locken fallen ihr ins Gesicht. Kaum Make-up, nur die Augen betont. Die großen silbernen Kreolen passen hervorragend zu ihrem schmalen Gesicht.
Der schwarze Hosenanzug steht ihr hervorragend, betont ihre Figur.
Mit einem fröhlichen Hallo begrüßt sie die Kollegen, während sie schon in der Post blättert und den PC startet.
Jeden morgen dasselbe. Und jeden morgen sitzen drei Männer wie gebannt und starren sie an.
Keinen morgen kommt sie zerknautscht oder schlecht gelaunt. Immer makellose Kleidung, immer neue atemberaubende Kombinationen.
Dieses heimliche Wissen um die Divergenz zwischen Innen- und Außenverhältnis ist prickelnd.
Der Augenblick, in dem der Stolz abfällt, wie ein Cape, dessen Verschluss sich gelöst hat, der Moment, an dem der Wunsch übermächtig wird, den Kopf zu senken und stumm zu bitten, die Seine sein zu dürfen, ist kostbar.
Und hier im diesem Text wird dieser auf eine mitnehmende Art sehr schön erzählend herbeigeführt.
Eine wirklich schön geschriebene Geschichte, die wortgewandt Bilder malt, das Kopfkino auf Hochtouren bringt. Ich muss gestehen, dass ich den Beiden gern zugesehen habe. Sprachlich wunderbar beschreibst Du sie, ihre Stärke, ihren Willen, auch ihre Verletzlichkeit. Bringst dann seine Gedanken, sein Verlangen ins Spiel und nimmst uns mit in eine harte, dennoch innige Session. Ein Spiel, dass sie an eine Grenze und darüber hinaus führt, das in einem wunderbaren Moment, einer großen Geste endet.
Einfach klasse geschrieben, tolle Wortwahl, sehr vorstellbare, wenn nicht erlebbare Gedanken und Geschenisse! Ich mochte wie Du ihren Charakter und ihr Wesen beschrieben hast, es las sich unheimlich vertraut und dann kamen seine Gedanken ins Spiel, hart aber in keiner Silbe brutal, einvernehmlich und auf ihre Bedürfnisse geschrieben. Und Dein letzter Satz sagt so vieles, einfach so wirklich, denn es sehen alle nur das was sie sehen wollen und auch sollen und vieles bleibt im geheimen!
Danke und ein großes Kompliment für diese sehr berührenden Zeilen.