Im Karneval geht es heiß her - und manchmal noch viel heißer. Diese Geschichte bewegt sich zwischen Kamelle, einem Kannst-du-noch-mehr-aushalten und einem geknebelten Sklaven, der vielleicht doch keiner ist. Die Damen werden dennoch viel Spaß haben!
Als ich den Mann sehe, muss ich schmunzeln. Während rundum alles schrill und bunt kostümiert ist, trägt er schwarz. Wenn es bloß das Schwarz all der Schornsteinfeger wäre, die an diesem Tag unterwegs sind, dann würde der Mann nicht weiter auffallen. Aber Schornsteinfeger zeigen sich nicht in Lederhosen und auch nicht in Springerstiefeln. Schon möglich, dass sie unter ihren Jacken Muskelshirts tragen, aber ich bin mir sicher, auf denen steht dann nicht in großen, weißen Buchstaben BITTE, BITTE, LASS MICH DEIN SKLAVE SEIN! Aber genau das steht auf dem T-Shirt des Mannes. Und den Mund schminken sich Schornsteinfeger auch an Karneval nicht zu einem knallroten Lachen, die nehmen dafür Russ und sehen auch damit lustig aus.
Dann sehe ich, dass der Mann nicht clownesk geschminkt ist, er hat zwischen seinen Lippen bloß einen großen, roten Knebel stecken. Wie passend, denke ich, denn zugleich erkenne ich, dass der Mann die Hände nicht nur hinter seinem Rücken verschränkt hält, sie sind gefesselt.
An Weiberfasnacht ist alles möglich. Der arme Kerl musste die Demütigungen hinnehmen. Ich denke mal er hat es gern getan. Das Ende der Geschichte ist nicht genau erkennbar. Schade.
Ein sehr kleiner Ausschnitt, der viele Fragen offen lässt, aber so es ist es, wenn man zufällig eine Szene beobachtet. Man macht sich seine Gedanken und fängt vielleicht an zu spekulieren, aber erfahren tut man es nicht. Kompliment an die Beobachterin, den Sklaven zu befreien und ihm einen Teil seiner Bedürfnisse zu ermöglichen. In diesem Moment, wenn ich ihn befreit hätte, hätte ich ihn aber auch gefragt, wie es zu dieser Situation kam. Das hätte die Geschichte auch in meinen Augen vollkommener gemacht.
Ich fand Deine Erzählung, interessant, ein wenig kritisch oder bedenklich, weil es hätte auch ganz anders ausgehen können, denn er wusste ja nicht, an wen er geraten wird. Alles hinterlässt bei mir ein komisches beunruhigendes Bauchgefühl.
Danke für diese andere Seite von einer Weiberfastnacht